E.ON-Anleger mit Bilanz zufrieden - Aktie steigt alleinig im DAX
Der größte deutsche Energiekonzern E.ON bleibt im Tagesgeschäft auf Talfahrt. Die Prognose wurde bekräftigt, die versprochene feste Dividende bleibt bestehen.
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Im ersten Halbjahr sackte der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) um 13 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro ab, wie das Unternehmen am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Dabei machten E.ON weiter die wegbrechenden Gewinne der klassischen Stromerzeugung und der niedrige Ölpreis zu schaffen. An der Prognose für das Übergangsjahr 2015 hielt der Vorstand fest. Zudem bekräftigte das Unternehmen die versprochene feste Dividende von 50 Cent pro Aktie für 2015.
Die Ende 2014 angekündigte radikale Aufspaltung des Konzerns liege voll im Zeitplan, sagte Vorstandschef Johannes Teyssen. Anfang 2016 soll die neue Firmenkonstruktion starten. Dann wird das angeschlagene Geschäft mit Kohle-, Gas-, Atom- und Wasserkraftwerken mit anderen Sparten wie dem Energiehandel und dem Gasfördergeschäft zusammen in die neue Firma Uniper abgespaltet. In der zweiten Hälfte 2016 soll der Bereich dann an die Börse gehen. Das Kernunternehmen E.ON konzentriert sich von Essen aus künftig auf Ökostrom, Energienetze und den Vertrieb.
TALFAHRT DER STROMERZEUGUNG GEHT WEITER
"Die Organisationsformen beider Unternehmen sind strukturiert und die beiden Ebenen unterhalb der Vorstände mit Führungskräften besetzt", erklärte Teyssen. Nun würden die einzelnen Teams in den künftigen Unternehmensbereichen aufgebaut. Zudem binde E.ON nach und nach auch andere Stellen wie Finanzbehörden und Wirtschaftsprüfer in den Trennungsprozess ein.
Im Tagesgeschäft ging es dagegen weiter abwärts. Die wegen des Ökostrombooms gesunkenen Strompreise im Großhandel schlagen sich immer stärker in der Bilanz nieder. So fiel der operative Gewinn in der klassischen Stromerzeugung aus Großkraftwerken im ersten Halbjahr um fast 30 Prozent. Zudem leidet die Öl- und Gasförderung des Konzerns unter dem Verfall des Ölpreises. Auch im Ökostrombereich ließ E.ON Federn, was das Unternehmen aber auf verkaufte Geschäftsteile und hohe Einmalerträge im Vorjahr erklärte.
SCHULDEN SINKEN
Ein kleines Gewinnplus gab es hingegen in Deutschland, wo zu Jahresbeginn der Gasabsatz dank kühlerer Witterung zugelegt hatte. Den größten Gewinnsprung legte das Energiehandelsgeschäft hin. Etwas Entspannung gab es bei den Verbindlichkeiten. Der Schuldenberg ging von Ende 2014 bis Ende Juni um vier Milliarden auf 29,3 Milliarden Euro zurück. Dabei machte sich ein hoher Mittelzufluss im operativen Geschäft, Entlastungen bei Pensionsrückstellungen und Erlöse aus verkauften Geschäftsteilen bemerkbar.
Dass unter dem Strich der Überschuss im ersten Halbjahr dennoch um 40 Prozent zulegte, verdankte E.ON nur positiven Sondereffekten bei der Berechnung von Steuern, Zinsen und der Bewertung. Der um solche stets stark schwankenden Effekte bereinigte sogenannte nachhaltige Konzernüberschuss sackte hingegen um 21 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro ab.
PROGNOSE STEHT
Im Gesamtjahr rechnet E.ON weiter mit einem Rückgang des Ebitda von 8,3 auf 7,6 bis 7,0 Milliarden Euro, der nachhaltige Überschuss soll bei 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro landen (2014: 1,6). Diese Kennzahl war lange Grundlage für die Dividendenausschüttung. Allerdings rückt E.ON davon im Zuge des Umbaus ab. Wie in diesem Jahr will der Konzern seinen Aktionären auch 2016 wieder eine feste Ausschüttung von 50 Cent je Aktie zahlen.
Der größte deutsche Energiekonzern E.ON will sich bei der radikalen Aufspaltung nicht von politischen Sorgen wegen seiner Atom-Altlasten bremsen lassen. Die Neuausrichtung sei voll im Zeitplan, sagte Vorstandschef Johannes Teyssen am Mittwoch in Düsseldorf. "Wir werden von der grundsätzlichen Entscheidung nicht abrücken." Es könne aber sein, dass der Umbau an einzelnen Punkten an neue Vorgaben angepasst werden müsse. E.ON will sein Geschäft mit der klassischen Stromerzeugung in eine neue Gesellschaft namens Uniper auslagern. In der Politik wachsen die Zweifel, ob der Konzern dann noch für die Abwicklung seines Atom-Erbes gerade stehen kann.
Der Rückbau von Atomkraftwerken kostet viel Geld, die Rückstellungen dafür seien aber sicher, betonte Teyssen. "Die künftige Uniper soll so aufgestellt sein, dass sie die Kernenergie-Verpflichtungen voll und ganz erfüllen kann." Aus dem Bundeswirtschaftsministerium waren zuletzt Pläne bekannt geworden, die Haftungsregeln für Konzerne zu verlängern. Bislang ist die Haftung der Muttergesellschaft auf maximal fünf Jahre begrenzt, wenn sich ein Konzern aufspaltet und die Atomanlagen in eine Tochtergesellschaft ausgliedert. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will dieses Schlupfloch schließen. Teyssen machte deutlich, dass er diese Plänen für verfassungsrechtlich bedenklich hält.
Ein Drittel von 4000 Einzelpunkten auf Weg zur Aufspaltung sei inzwischen abgehakt, sagte Finanzchef Michael Sen. Anfang 2016 soll die neue Firmenkonstruktion starten. Dann wird das angeschlagene Geschäft mit Kohle-, Gas-, Atom- und Wasserkraftwerken mit anderen Sparten wie dem Energiehandel und dem Gasfördergeschäft zusammen in die neue Firma Uniper abgespalten. In der zweiten Hälfte 2016 soll der Bereich mit knapp 20 000 Beschäftigten dann an die Börse gehen. Das Kernunternehmen Eon mit gut 40 000 Mitarbeitern konzentriert sich von Essen aus künftig auf Ökostrom, Energienetze und den Vertrieb.
Kritik übte Eon-Chef Teyssen an den neuen Beschlüssen der Bundesregierung zur Gestaltung des Energiemarktes: "Das Energiepaket der Bundesregierung bringt zwar einige Fortschritte für die nächsten Jahre, aber ein verlässlicher Rahmen für die Zukunft der Energieversorgung und die Umsetzung der Energiewende ist es nicht." Nach wie vor fehle ein klares Regelwerk, mit dem etwa Gaskraftwerke für ihre Leistung zur Versorgungssicherheit eine längerfristige wirtschaftliche Perspektive bekämen.
Kritik übte E.ON-Chef Teyssen an den neuen Beschlüssen der Bundesregierung zur Gestaltung des Energiemarktes: "Das Energiepaket der Bundesregierung bringt zwar einige Fortschritte für die nächsten Jahre, aber ein verlässlicher Rahmen für die Zukunft der Energieversorgung und die Umsetzung der Energiewende ist es nicht." Nach wie vor fehle ein klares Regelwerk, mit dem etwa Gaskraftwerke für ihre Leistung zur Versorgungssicherheit eine längerfristige wirtschaftliche Perspektive bekämen.
Beim problemgeplagten Energiekonzern E.ON scheint demnach alles nach Plan zu laufen, was die Anleger beruhigt. In einem schwachen Marktumfeld hält sich die E.ON-Aktie am Mittwoch im Xetra-Handel zeitweise um rund 0,3 Prozent - als einziger DAX-Wert - im Plus. /enl/stb
DÜSSELDORF (dpa-AFX)/enl/mne/stb
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