Substanz im Topf

US-Versicherer Markel: Die kleine Berkshire

20.09.14 11:00 Uhr

US-Versicherer Markel: Die kleine Berkshire | finanzen.net

Er ist kleiner, aber nicht weniger erfolgreich als die große Berkshire Hathaway: Hinter dem US-Versicherer Markel Corp. verbirgt sich eine der spannendsten Investmentstorys Amerikas.

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von Tim Schäfer, Euro am Sonntag

Wenn im Frühjahr Kult­investor Warren Buffett zu seiner Hauptversammlung nach Omaha lädt, ist auch eine kleine Versicherung vor Ort. Sie heißt Markel Corp. Der Mittelständler aus Virginia veranstaltet am selben Wochenende im Marriott-Hotel in Omaha ein Anlegertreffen. Der Andrang ist groß, Menschen stehen an den Wänden, sitzen auf dem Boden.

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Es sind eingefleischte Fans günstig bewerteter Unternehmen, sogenannte Value-Fans. Wie bei Buffett auch. Doch sie hängen an den Lippen von Thomas Gayner, Markels Chefanlagestrategen. Der 53-Jährige legt die Prämieneinnahmen ähnlich wie sein Vorbild Buffett an. Für viele Aktionäre ist Markel wegen der Investments von Gaynor so etwas wie die kleinere Berkshire Hathaway.

Und für manche ist der Mittelständler sogar attraktiver als das Vorbild: Der Börsenwert liegt mit neun Milliarden Dollar bei einem Bruchteil dessen, was Buffetts Beteiligungsgesellschaft auf die Waage bringt. Daher haben einzelne Beteiligungen einen größeren Effekt auf den Gesamtkonzern. Fakt ist: In den vergangenen zwölf Jahren hat die Aktie von Markel pro Jahr im Schnitt mehr als zehn Prozent Plus gebracht - Berkshire Hathaway hinkt mit acht Prozent hinterher.

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Im Kerngeschäft vermarktet Markel Assekuranzen für Privat-, Gewerbe- und Industriekunden. Ein weiteres Standbein ist die Rückversicherung. Gründer Sam Markel schuf die Firma 1930, seine Nachfolger bauten das Geschäft international aus. Noch heute schlummern große Aktienpakete bei Nachfahren, die im Aufsichtsrat über ihr Familien­erbe wachen.

Während die meisten Versicherungen Aktien meiden, investiert Markel im großen Stil in Value-­Papiere, also in Aktien von Unternehmen, deren Substanzwert im Verhältnis zur Marktkapitalisierung hoch ist. Das Portfolio türmt sich auf 18 Milliarden Dollar, die Hälfte davon sind Aktien. Die Schwankungsanfälligkeit der Dividendentitel schreckt Präsident Alan Kirshner nicht: "Der Versuch, die Volatilität zu reduzieren, würde dazu führen, dass wir unsere langfristige Profi­tabilität verringern würden." Das widerspreche dem Aktionärsinteresse, schlussfolgert Kirshner.

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Anlagechef Gayner baut die Bestände stetig aus. Schwerpunkte sind konservative Werte wie der ­Autohändler CarMax, die Drogerie Walgreen und auch Buffetts Berkshire Hathaway selbst. Hinzu kommen globale Marktführer wie der Medienkonzern Walt Disney, der Ölriese http://www.finanzen.net" target="_blank">ExxonMobil und konsumnahe Werte wie Johnson & Johnson oder der Einzelhändler Walmart.

Gayners wichtigste Anlagekriterien: Der Manager sucht Unternehmen mit wenig Schulden und einem verlässlichen Management, das gelungene Akquisitionen vorweisen kann. Zudem sollten die Papiere hohe Dividendenrenditen beziehungsweise Aktienrückkäufe bieten.

Langfristige Investments
Getreu dem Vorbild Berkshire investiert die Gruppe inzwischen auch in Privatunternehmen. Markel Venture ist eine neue Sparte, die Fami­lienbetriebe mehrheitlich mit be­stehender Geschäftsführung übernimmt. "Wir kaufen diese Firmen nicht mit dem Ziel, sie auszuräumen und weiterzuverkaufen. Wir halten sie langfristig", sagt Vorstandschef Mike Crowley. Einer der jüngsten Zukäufe ist Eagle, ein Hausbauer in Virginia. Eagle wird so konservativ geführt, dass die Firma selbst in der Immobilienkrise profitabel blieb.

"Wir wollen hart arbeiten, voller Eifer nach Vorzüglichkeit streben, ohne dabei unseren Humor zu verlieren", heißt es durchaus witzig im Geschäftsbericht. Die Vorstandsspitze bewahrt sich den Humor indes mit jährlichen Bezügen zwischen 1,6 und zwei Millionen Dollar. Da allerdings ist Buffett genügsamer: Der Altmeister genehmigt sich bloß 100.000 Dollar Grundgehalt.

Investor-Info

Markel Corp.
Die Mini-Berkshire

Die Aktie des mittelständischen US-Versicherers legte seit 1993 annualisiert um durchschnittlich 21  Prozent zu. Das Unternehmen wird mit etwas mehr als dem 1,2-fachen Buchwert bewertet, was moderat ist. Der Unterschied zu Berkshire Hathaway: Einzelne Investments schlagen stärker durch. An­lagechef Tom Gayner ist überdies jünger als Buffett, die Nachfolgefrage stellt sich nicht. Langfristkauf.

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Bildquellen: Lightspring / Shutterstock.com, Laborant / Shutterstock.com

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Analysen zu Markel Corp.

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