Skurrile Betrugsmasche?

NeuroMama - Ohne Produkte und Umsatz plötzlich wertvoller als Tesla

18.08.16 20:46 Uhr

NeuroMama - Ohne Produkte und Umsatz plötzlich wertvoller als Tesla | finanzen.net

Die US-Börsenaufsicht hat diese Woche eine Firma gestoppt, die es in kurzer Zeit zu einer astronomisch hohen Bewertung gebracht hatte. Ihr Erfolgsrezept: Gutgläubige Anleger und hochtrabende Versprechungen.

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"Neue Unternehmen sind riskant. Was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen" - so prophezeiht es Vladislav Zubkis alias Steven Schwartzbard, seines Zeichens "Marketing-Stratege" der Firma NeuroMama, auf der Website des Unternehmens. Und bei einer Firma, die sich unter anderem gleichzeitig in der "Schwerionenfusion" betätigen, "Neurophones" und "Neuropads" herstellen und einen Hotel- und Casino-Komplex hochziehen will, kann gewiss einiges schiefgehen. Doch Zubkis hat Vertrauen in die NeuroMama-Anleger: "Wenn das passiert, hoffen wir, dass Sie nicht in Panik verfallen, nicht wütend werden, und nicht die Fortsetzung der Partnerschaft verweigern. Im Gegenteil hoffen wir, dass Sie die Ärmel hochkrempeln und der Firma helfen, ihre Probleme zu lösen", heißt es weiter auf der Website. "Der Firma helfen" bedeutet in diesem Fall natürlich vor allem eines: finanzielle Hilfe. Davon gab es für NeuroMama in der jüngsten Vergangenheit sogar mehr als reichlich.

NeuroMama wertvoller als Tesla

Mit einer imposanten Aktienbewertung von 35 Milliarden Dollar überflügelte NeuroMama in den USA sogar Tesla. Dabei hat das Unternehmen nicht einmal ein tatsächliches Produkt vorzuweisen. Doch das soll sich in den nächsten Jahren drastisch ändern. Laut Medienberichten sieht der Finanzplan von NeuroMama bis 2018 Umsätze von mehr als einer Billion Dollar vor. Dabei will das Unternehmen gleich mehrere Geschäftsfelder bewirtschaften. Dabei scheinen der Phantasie von der keine Grenzen gesetzt zu sein. Aktuell vertreibt das Unternehmen angeblich lediglich aufblasbare Spielgeräte und Rutschen. Doch die Firma stellt in Aussicht, künftig Kopien von Amazon und eBay hochzuziehen, Patente in Sachen Kernfusion anzumelden und Smartphones zu bauen, die "Business Insider" zufolge stark an ältere Modelle von Apple und Samsung erinnern. Das NeuroMama traut sich sogar, bunte Grafiken mit bis ins Jahr 2033 hineinreichenden exponentiell steigenden Gewinnen zu veröffentlichen. Auf der Ausgabenseite steht bisher - angeblich - lediglich eine Million Dollar im Zeitraum von etwas mehr als zwei Monaten, die zur Hälfte in "Website- und Grafikdesign" investiert worden sein soll. Ein Investment, das sich ganz offensichtlich wenig ausgezahlt hat: Die schrille Website wirkt konfus, erinnert vom Design stark an die 90er und hat aktuell nur einige inhaltslose Reiter sowie eine Suchmaschine zu bieten.

NeuroMama-Suchmaschine - ein Google-Killer?

NeuroMamas seiteneigene Suchmaschine ist laut Zubkis "die weltbeste, mit neuraler Technologie; wenn Sie die einmal benutzen, brauchen Sie keine andere Seite mehr". Auf Wettbewerb ist man dabei jedoch offenbar nicht aus: "Anzeigen auf NeuroMama haben wegen NeuroMamas eigener Stärke im Internet viel mehr Kraft", beteuert Zubkis. Die phantastische Ideenvielfalt bei den künftigen Geschäftsfeldern stellt NeuroMama dabei als großen Vorteil dar: "Wir sind überzeugt, dass alle unsere Ideen großartig sind. Aber wenn wir Fehler machen, schwenkt das Management eben auf eine andere Idee um, und die Partner werden so oder so Geld verdienen", zitiert etwa das "Manager Magazin".

"Pump-and-dump" - das Geschäft mit den leeren Versprechungen

Eine Bewertung von 35 Milliarden Dollar ganz ohne Umsätze oder Produkte? Obwohl das Unternehmensrecht im US-Staat Nevada, in dem die Firma registriert ist, eher lax ausfällt, haben die windigen Geschäfte von NeuroMama nun doch die US-Börsenaufsicht, "Securities and Exchange Comission", kurz SEC, auf den Plan gerufen. Zwar wurden die NeuroMama-Aktien "over the counter" (OTC), also nur direkt zwischen den Händlern und nicht an der Börse, gehandelt. Doch auch diese Form des Handels unterliegt den Bestimmungen der SEC. Diese hat die dubiosen Aktien nun kurzerhand für zwei Wochen vom Handel ausgesetzt. Die Masche, mit der sich NeuroMama ihre Millionenbewertung gesichert hat, ist nicht neu. Das Prinzip nennt sich "Pump-and-dump". Dabei werden zunächst Briefkastenfirmen gegründet. Anschließend schlagen die Täter kräftig die Werbetrommel für ihr Unternehmen, um den Wert desselben künstlich in die Höhe zu treiben und so viele gutgläubige Anleger wie möglich anzulocken. Wenn genug Anleger in die Blase aus leeren Versprechen investiert haben, stoßen die Täter ihre Anteile gewinnbringend ab und lassen die Blase platzen.

Kriminelle Hintergründe?

"Wir geben es zu: Viele unserer Träume haben mit Geld zu tun. Wir schämen uns nicht dafür. Wir entschuldigen uns nicht dafür. Wir träumen von Geld", heißt es ganz unverblümt auf der NeuroMama-Website - womöglich die einzige Aussage bei NeuroMama, die der Wahrheit entspricht. Recherchen zu den Hintergründen der windigen Firma zeichnen ein mehr als dubioses Bild. So hat "Bloomberg" etwa herausgefunden, dass der NeuroMama-Marketingchef mit dem klangvollen Pseudonym Steven Schwartzbard ein 2007 wegen Betrugs mehrfach verurteilter ukrainischer Einwanderer ist. Die Firma selbst stammt ursprünglich aus Russland, hat ihren offiziellen Sitz in Mexiko und betreibt nach eigenen Angaben lediglich ein paar Büros in den Vereinigten Staaten.

Die kuriose Masche mit den leeren Versprechungen von Briefkastenfirmen ist leider keine Seltenheit. "Bloomberg" zufolge hat die US-Börsenaufsicht in den vergangenen Jahren 800 ähnliche Unternehmen vom Handel ausgeschlossen. Mehrere Hundert solcher Unternehmen seien jedoch noch immer aktiv.

Redaktion finanzen.net

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