Schädlingsbekämpfer

Ungeziefer-Alarm in Big Apple - Die Profiteure

04.08.10 17:30 Uhr

In New York machen sich Wanzen und andere Insekten breit. Erste Geschäfte mussten bereits schließen. Professionelle Kammerjäger wittern ein großes Geschäft. Ein Bericht aus dem Krisengebiet.

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von Tim Schäfer, New York

An der Südspitze Manhattans befindet sich ein kleiner malerischer Hafen für Segelboote und Jachten. Hier, an der Ecke Fulton und Water Street, unweit der Wall Street, betreibt die Modekette Abercrombie & Fitch eine Filiale. Touristen, Teens und Twens strömen tagtäglich in den Klamottenladen. Doch Anfang Juli blieben die Türen geschlossen – wegen Bettwanzenbefalls. Zudem musste das Label eine weitere Filiale im Stadtteil SoHo schließen. Schädlingsbekämpfer rückten an.

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Die Ereignisse bei den hippen Modeläden sind kein Einzelfall. Erst unlängst prüfte die Unterwäschenkette Victoria’s Secret ihre Läden und musste einen für mehrere Stunden schließen. Die Räume des Händlers BuyBuy Baby in Chelsea, eines Tochterunternehmens des Kaufhauskonzerns Bed, Bath & Beyond, waren ebenfalls befallen. In der ganzen Stadt haben sich die Krabbeltiere inzwischen eingenistet. Vorige Woche durchkämmten Kammerjäger das Verlagshaus Hachette Book Group in der Park Avenue. Betroffen war auch die Werbeagentur Euro RSCG Worldwide am Hudson Square.

Angesichts der grassierenden Bettwanzenplage liegen die Nerven bei vielen New Yorkern blank. In seiner Not forderte der Chairman und Vorstandsvorsitzende von Abercrombie & Fitch, Michael S. Jeffries, Rückendeckung von ganz oben: In einem offenen Brief an Bürgermeister Michael Bloomberg forderte Jeff­ries das Stadtoberhaupt zum Eingreifen auf und warb zugleich um Verständnis: „Wir haben uns entschieden, beide Läden zu schließen, um sicherzugehen, das Problem zu beseitigen. Dadurch ist ein Umsatzausfall entstanden. Wir glauben jedoch, dass dies im Interesse unserer Kunden und Verkäufer geschah.“

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Noch im Jahr 2002 verzeichnete die Stadtverwaltung keine einzige Beschwerde. Doch seither explodieren sie. Im Jahr 2005 registrierte das Rathaus 1839 Meldungen, ein Jahr später waren es schon 4638. Vor zwei Jahren dann kamen mehr als 9200 zusammen. Und von Januar bis Juni riefen auf der städtischen Notfallnummer 311 allein 31 700 Menschen an. „Die Hitze erhöht den Lebenszyklus der Bettwanzen. Und je besser die Möglichkeiten der Nahrungsaufnahme, desto mehr Eier können sie produzieren“, resümiert Lou Sorkin, Insektenkundler des amerikani­schen Naturgeschichtsmuseums.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Blutsauger nahezu ausgerottet – dank des Einsatzes des auch für Menschen hochgiftigen Insektizids DDT. Doch angesichts des rapide steigenden Individualtourismus breiteten sich die Quälgeister wieder aus. Touristen verteilten das Ungeziefer in ihrem Gepäck und ihrer Kleidung rund um die Welt. Hinzu kam das Verbot von DDT im Jahr 1972. Kammerjäger setzten zunehmend auf Fraßköder, diese wurden jedoch von den blutsaugenden Bettwanzen nicht angenommen.

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Im Fernsehen und auf Plakaten werben nun Spezialfirmen mit Hunden als Lösung. Häufig kommen Labrador Retriever, Beagles, Jack Russell Terrier zum Schnüffeleinsatz. Charles Turk von der Firma K9 Beg Bug Detective arbeitet mit seinem Beagle namens Russel fünf bis sechs Stunden täglich – mit vielen Pausen. Denn der Geruchssinn der Vierbeiner lässt rasch nach. Im Fernsehen verspricht BellBedBugs.com mit seinen speziell trainierten Hunden für Abhilfe.


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Rechtsanwalt Marc Miner von der Kanzlei Zalman & Schnurman in Manhattan verzeichnet eine wachsende Zahl von Angestellten, die ihre Arbeitgeber wegen Bettwanzen­befalls verklagen. „Häufig kommen Leute zu uns mit posttraumatischen Reaktionen, was der schlimmste Teil des Problems sein kann.“ Da immer mehr Geschäfte um ihren Ruf besorgt sind, heuern sie zur Prophylaxe Spezialisten an. Timothy Wong, der technische Direktor der M&M Pest Control auf der Lower East Side, hat 19 Hotels, 50 Büros und 25 Geschäfte als Kunden, die er stetig überprüft. „Die wollen uns nicht anrufen, wenn sie das Problem haben. Sie melden sich, bevor das Problem überhaupt da ist“, erläuterte Wong dem New Yorker Wirtschaftsmagazin „Crain’s“.

Einer der nationalen Profiteure ist der Reinigungsriese Ecolab. In Amerika werden jährlich vier Milliarden Dollar für die Schädlingsbekämpfung ausgegeben – Tendenz steigend. Rund 40 Prozent des Umsatzes entfallen auf Firmen, der Rest auf Privatpersonen. Neben den Bettwanzen sind Nagetiere, Kakerlaken, Fliegen, Ameisen und Termiten ein Dauerproblem. In einer Firmenbroschüre warnt Ecolab: „Zwei Kakerlaken können sich in einem idealen Umfeld innerhalb eines Jahres auf 4,5 Millionen Stück vermehren. Mit uns beginnt der Einsatz zunächst mit einer gründlichen Reinigung. Dann folgen Ecolabs’ Besuche in regelmäßigen Abständen, um künftige Plagen zu verhindern.“

Investor-Info
Ecolab
Waschen, putzen, schrubben
Der führende Reinigungsriese und Abfallentsorger aus Minnesota betreut Hotels, Restaurants, Unis, Krankenhäuser, Lebensmittelhersteller und Supermärkte. Im vergangenen Jahr setzte Ecolab mit seinen 21 000 Mitarbeitern 5,9 Milliarden Dollar um. Netto blieben 417 Millionen Dollar in der Kasse. Der Börsenwert beträgt 11,6 ­Milliarden Dollar. Die ­Bewertung ist mit dem 1,9-fachen Umsatz zwar ambitioniert, doch angesichts der guten Perspektiven gerechtfertigt. Kaufen.

Rollins
Auf Expansionskurs
Der Dienstleister bekämpft Schädlinge inklusive Nagetiere, Fliegen und Termiten in Wohnhäusern und Gewerbeobjekten. Die 1948 in Atlanta gegründete Firma ist in den vergangenen Jahren auch im Ausland stark gewachsen. Im vergangenen Geschäftsjahr kam Rollins auf einen Umsatz von rund einer Milliarde Dollar. Der Überschuss stieg von 68,9 auf 83,9 Millionen Dollar. Analysten halten in den kommenden Jahren einen Ergebnisanstieg um zehn Prozent jährlich für möglich. Aussichtsreich.

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NameHebelKOEmittent
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DatumRatingAnalyst
17.09.2018Rollins HoldGabelli & Co
13.08.2018Rollins HoldStifel, Nicolaus & Co., Inc.
31.05.2018Rollins HoldStifel, Nicolaus & Co., Inc.
DatumRatingAnalyst
13.08.2018Rollins HoldStifel, Nicolaus & Co., Inc.
31.05.2018Rollins HoldStifel, Nicolaus & Co., Inc.
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