OHB: Galileo sorgt für Ärger

Dem Bremer Raumfahrtkonzern OHB droht aus einem Satellitengeschäft mit der europäischen Raumfahrtbehörde ESA eine hohe Vertragsstrafe. Nach Informationen dieser Zeitung aus Branchenkreisen könnte die Strafe bei 35 Millionen Euro liegen und damit in der Größenordnung des für 2013 angepeilten Vorsteuerergebnisses von 36 Millionen Euro. Eine OHB-Sprecherin bestätigte Verzögerungen bei Tests, sagte aber, OHB sei nicht der Auffassung, dass es zu Vertragsstrafen kommen werde. „Dafür fehlen nach unserer Meinung die rechtlichen Grundlagen.“

OHB ist maßgeblich am Aufbau des europäischen Galileo-Projekts beteiligt und soll dafür insgesamt 22 Satelliten liefern. Die Sprecherin sagte, die ersten beiden Satelliten seien im Mai beziehungsweise Anfang August nach erfolgreichen Funktionstests von Bremen in das ESA-Testzentrum in Noordwijk geliefert worden. „Dort werden sie gegenwärtig weiter getestet. Es ist richtig, dass es bei diesen Tests zu Verzögerungen gekommen ist.“ Die Tests in den ESA-Anlagen würden von OHB- und ESA-Teams gemeinsam durchgeführt, ergänzte die Sprecherin.

Mit Galileo wollen die Europäer die Vormachtstellung des US-Navi­gationssystems GPS brechen. Das Projekt steht seit Jahren wegen explodierender Kosten und Verzögerungen in der Kritik. Der Raumfahrtkonzern OHB, seit 2001 börsennotiert, gehört mehrheitlich der Gründerfamilie Fuchs.