Zyperns Präsident will mehr EU-Hilfe fordern
Zypern will mehr Geld von der EU für seine Rettung fordern. Dies erklärte der zyprische Präsident Nikos Anastasiades am Freitag in Nikosia Medien des Landes zufolge.
In einem Brief an die Spitzen der EU wolle er "zusätzliche Hilfe angesichts der kritischen Momente (die die Insel erlebt) als Ergebnis der Finanzkrise aber auch der Maßnahmen, die uns aufgezwungen wurden", sagte Anastasiades laut zyprischen Medien vor Reportern in Nikosia. Zypern benötigt insgesamt wohl 23 Milliarden Euro. Bislang war die Regierung in Nikosia von 17,5 Milliarden Euro ausgegangen.
"Es ergibt sich, dass wir 23 Milliarden (Euro) brauchen", sagte ein Regierungssprecher in Nikosia und bestätigte damit bereits am Mittwoch bekanntgewordene Zahlen aus einem Bericht der EU-Kommission und Europäischen Zentralbank (EZB) zum Hilfsprogramm für Zypern.
Verantwortlich dafür sei die "Tatenlosigkeit" der vorigen Regierung unter dem linken Präsidenten Dimitris Christofias. Die vorige Regierung habe "verantwortungslos" gehandelt, sagte Stylianides. Die 17,5 Milliarden Euro sei die Summe, die Zypern im vergangenen November gebraucht habe, hieß es. Inzwischen sei der Geldbedarf zur Rettung des maroden Bankensektors gestiegen.
Von den internationalen Geldgebern wird Zypern voraussichtlich aber trotz des höheren Mittelbedarfs keine zusätzliche finanzielle Unterstützung erhalten. Das Volumen des mit EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) vereinbarten Programms von 10 Milliarden Euro dürfte nach den Worten von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem ausreichen. Vor Beginn des Treffens der Euro-Finanzminister in Dublin sagte der Eurogruppenchef: "Ich glaube nicht, dass mehr Geld für Zypern benötigt wird."
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zeigte sich vor Beginn der Beratungen der Eurogruppe zuversichtlich, dass ein Beschluss zu Zypern gefasst werde. Diesen werde er dann in der kommenden Woche dem Bundestag vorlegen. Der Haushaltsexperte der CDU, Norbert Barthle, hatte am Donnerstag bereits die Ansicht geäußert, dass der Bundestag das Hilfsprogramm für Zypern in der kommenden Woche mit breiter Mehrheit absegnen werde.
Eurogruppenchef Dijsselbloem zeigte sich in Dublin auch zuversichtlich, dass bei den Beratungen die Laufzeiten der EU-Hilfen für Irland und Portugal verlängert werden. Dabei stehe eine Verlängerung um sieben Jahre zur Diskussion.
NIKOSIA (dpa-AFX und Dow Jones)