RWE schockiert Aktionäre mit Dividendenstreichung
Der ungebremste Verfall der Strompreise im Großhandel hat den Energiekonzern RWE im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gerissen.
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RWE enttäuscht seine Anleger: Der Energiekonzern hat im vergangenen Jahr einen Nettoverlust geschrieben und will keine Dividende auf seine Stammaktien zahlen. Angesichts der sinkenden Börsenstrompreise schrieb der Konzern im vergangenen Jahr 2,1 Milliarden Euro auf seine Kraftwerke ab. Auch das operative Ergebnis ging zurück. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit weiteren Verschlechterungen.
Der Kurs der RWE-Aktie brach nach den Nachrichten kräftig ein. Ein Händler bezeichnete den Verzicht auf die Dividende als "verheerendes Signal". Im Vorjahr hatten Inhaber von Stamm- und Vorzugsaktien noch 1 Euro je Papier erhalten. Nun will RWE nur noch 13 Cent je Vorzugsaktie ausschütten.
"Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Perspektiven in der konventionellen Stromerzeugung haben wir heute eine Dividendenentscheidung getroffen, die uns nicht leicht gefallen ist. Denn wir wissen, dass wir mit der heutigen Entscheidung viele Aktionäre enttäuschen. Sie ist jedoch notwendig, um unser Unternehmen zu stärken", zitierte RWE seinen Vorstandschef Peter Terium.
Besseres EBITDA dank Sondereffekten
Unter dem Strich schrieb der Konzern 2015 nach vorläufigen Zahlen einen Verlust von 200 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte RWE noch einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das um Sondereffekte bereinigtes Nettoergebnis sank von 1,28 Milliarden Euro auf 1,1 Milliarden Euro. Auch im laufenden Geschäft fiel der Gewinn geringer aus: Das operative Ergebnis ging von 4 Milliarden auf 3,8 Milliarden Euro zurück.
Damit erreichte RWE seine selbst gesteckten Ziele: Der Konzern hatte ein bereinigtes Nettoergebnis von 1,1 Milliarden Euro bis 1,3 Milliarden Euro und ein Betriebsergebnis von 3,6 Milliarden Euro bis 3,9 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel mit 7 Milliarden Euro deutlich höher als erwartet aus. Dafür waren aber Sondereffekte verantwortlich. RWE hatte mit einem Ergebnis von 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro gerechnet.
Kosten sollen um 2,5 Milliarden Euro sinken
Angesichts der Schwierigkeiten im Stromerzeugungsgeschäft erhöht der Konzern sein 2012 begonnenes Sparprogramm. Statt um 2 Milliarden Euro will RWE seine Kosten um 2,5 Milliarden Euro senken. Allerdings soll das Programm nun bis 2018 und damit ein Jahr länger als bisher geplant laufen. Ende 2015 hat der Konzern Einsparungen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro erreicht.
Für das laufende Jahr rechnet RWE mit weiteren deutlichen Ergebnisrückgängen. Das EBITDA wird nach den Erwartungen des Konzerns auf 5,2 Milliarden Euro bis 5,5 Milliarden Euro sinken. Das Betriebsergebnis soll 2,8 Milliarden Euro bis 3,1 Milliarden Euro betragen. Beim bereinigten Nettoergebnis rechnet RWE mit einem Rückgang auf 500 Millionen Euro bis 700 Millionen Euro.
Die Schwierigkeiten in Großbritannien werden auch im laufendem Jahr anhalten, wie RWE mitteilte. Dort machen dem Konzern unter anderem Probleme bei der Umstellung auf ein neues IT-System zu schaffen.
Beim Konzernumbau geht es nach den Angaben von RWE "zügig und planmäßig" voran. RWE hatte sich im vergangenen Jahr zu einem drastischen Schritt entschlossen: Der Konzern will seine Zukunftsaktivitäten, also das Geschäft mit erneuerbaren Energien, Netzen und Vertrieb in eine neue Gesellschaft auslagern und bis zum Ende dieses Jahres rund 10 Prozent an dem neuen Unternehmen über eine Kapitalerhöhung an die Börse bringen. Das angeschlagene traditionelle Stromerzeugungsgeschäft soll im Konzern bleiben. RWE erhofft sich dadurch einen besseren Zugang zu Investitionskapital für sein Wachstumsgeschäft.
RWE-Aktie bildet DAX-Schlusslicht
Die RWE-Papiere brachen als Schlusslicht im deutschen Leitindex bereits im frühen Handel zweistellig ein. Am Ende blieb ein Abschlag von 12,42 Prozent auf 10,34 Euro im Xetra-Handel an der Kurstafel stehen.
Gerade in Zeiten, in denen Anleger angesichts von Minizinsen auf Sparbuch & Co zunehmend auf Dividendenpapiere setzen, kommen solche Nachrichten alles andere als gut an. "Die Dividende fällt als Stütze für den Titel aus", schrieben die Analysten der WGZ Bank in einem Kommentar.
Essener Kämmerer: "Übertrifft schmimmste Alpträume"
Der Essener Kämmerer Lars Martin Klieve hat mit Entsetzen auf die RWE-Ankündigung reagiert: "Das übertrifft meine schlimmsten Alpträume." Für die Stadt fielen damit gut 18 Millionen Euro an Einnahmen weg. Die Stadt Essen ist als wichtiger RWE-Standort zugleich Großaktionär mit RWE-Stammaktien. Der Kämmerer war von den Plänen vorab nicht informiert worden. Die kommunalen Aktionäre würden sich über die neue Situation und ihre Reaktion darauf abstimmen. Am 3. März tagt der RWE-Aufsichtsrat, in dem die Kommunen vertreten sind. "Das wird kein gemütliches Kaffeetrinken", sagte Klieve.
Am Markt sei zwar damit gerechnet worden, dass die Vorjahresdividende von einem Euro gesenkt werden dürfte, sagte ein Händler. Die komplette Streichung sei aber eine negative Überraschung. Gerade Dividendenfonds - also Investmentfonds die auf Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen setzen - müssten sich nun von der RWE-Stammaktien trennen. Allerdings dürften viele bereits zuvor in Erwartung einer Senkung der Ausschüttung ihre Positionen reduziert haben.
Dow Jones Newswires/dpa-AFX
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