SMA Solar-Aktie haussiert nach Prognoseanhebung
Beim angeschlagenen Solartechnikhersteller SMA wächst die Hoffnung auf ein Ende der jahrelangen Talfahrt.
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Nach einer überraschend starken ersten Hälfte erhöhte das Unternehmen am Donnerstagabend seine Prognose für die Jahresergebnisse und versetzte damit die Börse in Euphorie. Aktien des Wechselrichterherstellers schossen am Freitagvormittag mehr als 20 Prozent nach oben und waren damit klarer Spitzenreiter im TecDAX. SMA Solar begründete den neuen Optimismus vor allem mit einer unerwartet starken Nachfrage auf dem Weltmarkt und dem hohen Auftragsbestand. Zudem zahle sich das harte Sparprogramm aus.
Im ersten Halbjahr steigerte SMA nach vorläufigen Berechnungen seinen Umsatz um fast ein Viertel auf 420 Millionen Euro. Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) verkleinerte sich verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um fast drei Viertel auf 15 Millionen Euro. Seit dem Rekordjahr 2010 kämpft das Unternehmen mit einem Rückgang der Nachfrage und wachsendem Preisdruck. Im vergangenen Jahr rutschte das Unternehmen dann in eine Krise. Mehrfach musste es die Erwartungen senken.
GEWINNSCHWELLE IN SICHT
Das Blatt scheint sich nun zu wenden. Inzwischen haben die Nordhessen im operativen Geschäft wieder die Gewinnschwelle in Sicht. Vor Steuern und Zinsen (Ebit) rechnen sie für 2015 mit einem Ergebnis zwischen einem Verlust von 25 Millionen Euro bis hin zu einem ausgeglichenen Wert. Ins Jahr gegangen war das Unternehmen mit der Aussicht auf einen Ebit-Fehlbetrag zwischen 30 und 60 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr kam auch wegen hoher Abschreibungen und der Kosten für das Sparprogramm ein operativer Verlust von fast 165 Millionen Euro zusammen.
Beim Umsatz rechnet der Vorstand inzwischen wieder mit Zuwächsen. Die Prognose-Spanne hob SMA von 730 bis 770 Millionen auf 800 und 850 Millionen Euro an. 2014 waren die Erlöse um knapp 14 Prozent auf gut 800 Millionen Euro gesunken. "Die weltweite Nachfrage nach Photovoltaik-Wechselrichtern hat sich 2015 besser entwickelt als von uns zunächst erwartet", sagte Vorstandschef Pierre-Pascal Urbon. Vor allem in Nordamerika gehe es aufwärts.
ANALYSTEN BEGEISTERT
Davon kann SMA nach eigenen Angaben dank seiner internationalen Aufstellung und neuer Produkte profitieren. Zudem bewähre sich die Kooperation mit Siemens und dem dänischen Konzern Danfoss. So habe SMA zuletzt seine Stellung als Weltmarktführer für Wechselrichter - das sind zentrale Bestandteile von Solaranlagen - ausgebaut. Auf der anderen Seite zahlt sich auch der harte Stellenabbau aus. Rund 1600 der zuvor 5000 Arbeitsplätze sollen in diesem Jahr gestrichen werden. Nach Angaben einer Sprecherin haben davon knapp 1000 Beschäftigte das Unternehmen bereits verlassen. Bei den übrigen 600 laufen die Verträge in den kommenden Monaten aus.
"Die hohen Marktanteile zeigen, dass SMA dem Strukturwandel in der Solarindustrie begegnet und in wichtigen Wachstumsmärkten strategisch gut positioniert ist", sagte Urbon.
"Das Unternehmen hat lange nur mit negativen Nachrichten aufgewartet und signalisiert nun eine Wende zum Besseren", sagte der Experte Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel. Die Prognosen seien nun besser als aktuell von Analysten erwartet. Die gute Auftragslage und eine überraschend gute Entwicklung bei Wechselrichtern sorgten für Optimismus. Diese Geräte wandeln Gleichstrom aus der Photovoltaik in Wechselstrom um und sind deshalb elementar für Solaranlagen.
Auch andere Analysten äußerten sich positiv. SMA ernte die Früchte seiner aufgebesserten Produktpalette und aus der Kooperation mit dem dänischen Technologiekonzern Danfoss, hob Analyst Andreas Thielen von der Mainfirst Bank hervor. Hinzu kämen Kosteneinsparungen. Der Solartechnikhersteller sollte ein starkes Jahr haben dank guter Aussichten in den USA und Japan. Thielen stufte die Papiere auf "Neutral" hoch und erhöhte das Kursziel um 40 Prozent auf 21 Euro.
Analyst Alexander Karnick von der Deutschen Bank ist noch zuversichtlicher und empfahl die Papiere sogar zum Kauf. Sein Ziel kletterte von 20 auf 30 Euro. Die neuen Umsatz- und Ergebnisziele des Solartechnikherstellers für 2015 böten immer noch einen beträchtlichen Sicherheitspuffer. Karnick erhöhte seine Prognosen für den Gewinn je Aktie in den Jahren 2016 und 2017 um 50 bis 70 Prozent.
Doch trotz aller Zuversicht: Von ihrem Rekordhoch aus dem Januar 2010 bei 106,70 Euro sind die Anteilsscheine noch meilenweit entfernt. Denn in den letzten Jahren litt SMA Solar wie andere Branchenunternehmen auch unter den fortlaufenden Förderkürzungen in Europa. Zudem ist es für deutsche Unternehmen schwierig, in Asien Fuß zu fassen, weil der boomende chinesische Markt für europäische Hersteller so gut wie verschlossen ist. Vor diesem Hintergrund bleibt Mainfirst-Experte Thielen etwas skeptisch: Der Marktausblick bleibe gemischt. /isa/DP/stb
NIESTETAL (dpa-AFX)
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