Fußballaktien sind zum Traden da

... dem ersten Rückrundenspieltag fest? Am Freitag demütigte Borussia Dortmund den härtesten Verfolger Leverkusen mit 3:1. Tags darauf patzte die Konkurrenz aus München und Mainz. Lediglich das Überraschungsteam aus Hannover konnte dreifach punkten, sieht den Spitzenreiter bei zwölf Punkten Rückstand allerdings nur mit dem Fernglas.

Fußballfans und Experten sind begeistert. Momentan macht es einfach Spaß, den BVB im Stadion oder am Fernseher zu verfolgen – oder an der Börse. Die Aktie hat sich seit Ende September im Wert verdreifacht und notiert so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Dass der BVB auch an der Börse Erfolg hat, ist historisch aber klar die Ausnahme. Seit der Erstnotiz im Oktober 2000 hat sich der Wert der Aktie zeitweise gezehntelt, nach der jüngsten Rally beträgt der Verlust immer noch satte 73%.

Langfristinvestoren interessieren eben doch mehr die Ergebnisse in den Finanzberichten als die vom Fußballplatz. Und die sahen in der vergangenen Dekade trist aus: Die GmbH & Co. KGaG erwirtschaftet heute kaum mehr Umsatz als zu Zeiten des Börsengangs. Nur in drei Geschäftsjahren schaffte sie beim Nettoergebnis schwarze Zahlen – viel zu wenig für eine nachhaltig gesicherte Existenz. Mehrere Kapitalerhöhungen waren nötig, damit der Ball weiter rollen konnte.

Zwar dürften die wahrscheinliche Teilnahme an der nächsten Champions League und Transfererlöse kurzfristig viel Geld in die Kassen der Borussia spülen. Dennoch vermuten wir, dass die BVB-Aktie das Schicksal fast aller Fußballaktien teilen wird: Sie taugen nicht als Daueranlage, dazu ist das Geschäft zu stark von kurzfristigen Faktoren abhängig und zu schlecht planbar. Trader werden an den wilden Kursausschlägen der BVB-Aktie dagegen noch so manches Mal ihre helle Freude haben.

Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.