thyssenkrupp senkt nach schwächerem Ergebnis die Prognose - Aktie verliert klar
Die Krise auf dem Stahlmarkt trifft thyssenkrupp härter als erwartet.
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Der Stahl- und Technologiekonzern hat im zweiten Geschäftsquartal operativ deutlich weniger verdient und den Ausblick für das laufende Jahr gesenkt.
thyssenkrupp rechnet nun für 2016 nur noch mit einem operativen Ergebnis von mindestens 1,4 Milliarden Euro. Das wäre ein Rückgang von bis zu knapp 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bisher hatte der Konzern ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) von 1,6 Milliarden Euro bis 1,9 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Auch mit Blick auf den freien Cashflow ist thyssenkrupp pessimistischer. Ohne Berücksichtigung von Einnahmen aus Verkäufen und Ausgaben für Akquisitionen werden nach den Erwartungen des Konzerns Mittel in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrags abfließen. Nur im besten Fall werde der freie Cashflow ausgeglichen sein. Zuvor hatte thyssenkrupp einen leicht positiven Wert angekündigt. Der Jahresüberschuss soll nicht wie bisher erwartet deutlich steigen, sondern auf dem Niveau des Vorjahres liegen.
Preiserholung kommt später als erwartet
"Wir sehen inzwischen zwar eine Erholung bei den Werkstoffpreisen. Diese Erholung kommt aber später als ursprünglich erwartet, von einem niedrigeren Niveau und wird sich zusätzlich erst zeitversetzt in unseren Kennzahlen widerspiegeln", zitierte Thyssenkrupp seinen Vorstandschef Heinrich Hiesinger. Der Konzern leidet wie andere Stahlunternehmen unter einer schwachen Nachfrage und Billigimporten vor allem aus China.
Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an: Zum Handelsstart verliert die Aktie des Konzerns 2,8 Prozent. Dass Thyssenkrupp den Ausblick gesenkt hat, belaste zwar die Aktie, sagte ein Händler. Die Marktteilnehmer hätten aber die vorherige Prognose ohnehin für nicht mehr realistisch gehalten. Dies dürfte die Aktie nach Einschätzung des Händlers vor einem größeren Kurseinbruch bewahren.
Das um Sondereffekte bereinigte EBIT sank im Zeitraum von Januar bis März um ein Fünftel auf 326 Millionen Euro. Damit fiel der Rückgang nicht ganz so hoch aus wie die von Dow Jones Newswires befragten Analysten erwartet hatten: Sie hatten im Schnitt mit einem Wert von 298 Millionen Euro gerechnet.
Ergebnis in europäischer Stahlsparte bricht ein
Die Probleme von Thyssenkrupp zeigen sich besonders deutlich in der europäischen Stahlsparte. Das operative Ergebnis des Konzernteils sank um mehr als 40 Prozent auf 65 Millionen Euro. In der Vergangenheit hatte ein hartes Sparprogramm vor allem in dieser Sparte für Verbesserungen gesorgt. Im laufenden Jahr will Thyssenkrupp die Kosten konzernweit um 850 Millionen Euro senken, 450 Millionen Euro sind bereits erreicht.
Die Entwicklung in den Industriegütergeschäften fiel hingegen positiv aus. So stieg das operative Ergebnis der Anlagensparte um 40 Prozent auf 153 Millionen Euro. Der Konzern profitierte im ersten Halbjahr von einem Großauftrag für eine Zementanlage in Saudi-Arabien.
Unter dem Strich steigerte der Thyssenkrupp sein Ergebnis im zweiten Quartal zwar um 26 Prozent auf 61 Millionen Euro. Grund dafür war aber vor allem, dass weniger negative Sondereffekte wie Kosten für Restrukturierungsmaßnahmen anfielen. Das Nettoergebnis sei etwas schlechter als erwartet ausgefallen, schreibt DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp.
Der Umsatz ging vor allem aufgrund der geringeren Preise um 10 Prozent auf 9,85 Milliarden Euro zurück. Der Auftragseingang lag mit 9,03 Milliarden Euro um 13 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Verhältnis von Schulden und Eigenkapital soll zum Jahresende wieder sinken
Der freie Cashflow bereinigt um Mittelzuflüsse aus Desinvestitionen und Mittelabflüsse aus Akquisitionen lag im ersten Halbjahr deutlich unter dem Vorjahreswert: Thyssenkrupp verzeichnete Mittelabflüsse in Höhe von 1,21 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum waren 643 Millionen Euro abgeflossen. Die Nettofinanzschulden des Konzerns stiegen seit Ende Dezember um knapp 10 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Das Gearing, also das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital erhöhte sich in der Zeit von 131 Prozent auf rund 175 Prozent. Bis zum Ende des Geschäftsjahres wird der Konzern aber nach eigenen Erwartungen den mit Banken vereinbarten Grenzwert von 150 Prozent wieder unterschreiten.
Angesichts der Schwierigkeiten in der Stahlbranche wird derzeit intensiv über eine Konsolidierung diskutiert. Thyssenkrupp betrachte einen Zusammenschluss von Aktivitäten als richtigen Schritt, wie Konzernchef Hiesinger kürzlich sagte. Allerdings sei unklar, "ob, wann und mit wem eine Konsolidierung stattfindet".
FRANKFURT (Dow Jones)
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