PayPal-Aktie bei Börsengang mehr wert als eBay - IPO erfolgreich

Das Online-Auktionshaus eBay hat seine Bezahltochter PayPal erfolgreich an die Börse gebracht. Eine PayPal-Aktie wurde am Freitagabend nach der Abspaltung vom Mutterkonzern eBay mit 38,39 Dollar bewertet. Der Erstkurs des PayPal-Papiers lag beim Handelsstart an der Nasdaq rund 8 Prozent darüber bei 41,63 Dollar, zwischenzeitlich ging es um bis zu elf Prozent nach oben. Den ersten Handelstag beendete der PayPal-Anteilsschein bei 40,48 Dollar mit einem Plus von rund fünf Prozent. Eine eBay-Aktie war gegenüber dem Schlusskurs von Freitag am ersten Handelstag der Woche statt 66,29 Dollar 28,57 Dollar wert - ebenfalls ein Plus. Der Marktwert von PayPal schlug bereits zum Börsencomeback den der Konzernmutter eBay deutlich. Der US-Konzern brachte zeitweise etwa 52 Milliarden Dollar auf die Waage, während die Marktkapitalisierung von eBay zeitweise um 4,7 Prozent auf lediglich noch rund 32 Milliarden Dollar schrumpfte. Gemeinsam waren beide Unternehmen am Freitag noch rund 79 Milliarden Dollar schwer, getrennt voneinander ergibt sich ein höherer Marktwert. Bereits im Februar 2002 war PayPal mit einem starken Debüt aufs Parkett gegangen, bis eBay im Oktober des selben Jahres den Bezahldienst für 1,5 Milliarden Dollar kaufte.

Börsengang bringt Mehrwert für eBay und PayPal

Getrennt sind PayPal und eBay noch einmal mehr wert als zusammen. Aller Voraussicht nach wird PayPal in Zukunft weiter wachsen, für die bisherige eBay-Konkurrenz wird es nach dem Börsengang nun einfacher sein, den Bezahldienst zu nutzen oder eigenen Kunden anzubieten. Nachteile sind kaum zu erwarten, da sich die Abspaltung nicht auf das Bezahlverhalten der eBay-Nutzer beim Handel im Auktionshaus auswirken wird. So steckt im eBay-Anteilsschein sowie in der PayPal-Aktie viel Kursfantasie. Am Markt dürfte den unterschiedlichen Konzernteilen damit auch eine höhere Bewertung zuteilwerden, als dies noch als Gesamtunternehmen der Fall war.

Unerwartete steuerliche Behandlung für eBay-Aktionäre

eBay-Aktionären wurde mit der Abspaltung für jeden eBay-Anteilsschein eine PayPal-Aktie ins Depot gebucht. Der für viele Depotbanken maßgebliche WM Datenservice stuft nun überraschend die Kapitalmaßnahme als steuerpflichtige Sachausschüttung ein - damit wird Kapitalertragsteuer fällig. "Aufgrund der nicht eindeutigen Sachlage gehen wir unter Risikogesichtspunkten von einem steuerpflichtigen Spin-off aus", so Thorsten Pohl von der Abteilung Steuern und Investmentrecht der WM Gruppe. Nach Vorgaben der Finanzverwaltung erfolgt die Versteuerung mit dem Kurs der PayPal-Aktie zum Zeitpunkt der Einbuchung. Betroffene eBay-Anteilseigner können innerhalb von vier Wochen nach Einbehalt Einspruch gegen die Kapitalertragsteuer-Anmeldung der Depotbank einlegen. Andererseits wäre eine Erstattung oder Richtigstellung über die Steuererklärung 2015 zu beantragen.

PayPal als Übernahmeziel nach dem IPO

Marktteilnehmern zufolge haben Konzerngrößen wie Alibaba, Apple sowie Google Interesse am Kauf von PayPal. Googles Bezahldienst Google Wallet konnte sich am Markt bisher nicht durchsetzen. Apple versucht hingegen mit Apple Pay, seinen Marktanteil in der Bezahldienstbranche zu erhöhen. Alibaba könnte mit seinem bereits in China etablierten AliPay ebenso ein Auge auf PayPal werfen - zumal es für Alibaba am amerikanischen Markt leichter werden dürfte, Fuß zu fassen. Ob einer der Giganten bei PayPal zuschlagen wird, bleibt mit Spannung abzuwarten.

Melanie Flößer/Redaktion finanzen.net