Vodafone halbiert Gewinnziel
Vodafone hat erstmals ein Gewinnziel ohne Berücksichtigung der bisherigen Ertragsperle Verizon Wireless ausgegeben.
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Beim Mobilfunkkonzern Vodafone klingelt kräftig die Kasse, doch der Gewinn der Briten wird sich nach dem Verkauf der Ertragsperle Verizon Wireless mehr als halbieren. Wird die 45-prozentige Beteiligung am US-Mobilfunk-Marktführer herausgerechnet, dürfte der bereinigte operative Gewinn für das laufende Geschäftsjahr 2013/14 bei fünf Milliarden Pfund liegen, sagte Finanzvorstand Andy Halford am Dienstag bei einer Telefonkonferenz. Im Mai, noch unter Einbeziehung des hochprofitablen Amerika-Geschäfts, hatte Vodafone noch einen operativen Gewinn zwischen 12 und 12,8 Milliarden Pfund in Aussicht gestellt.
Am Montagabend hatten die Briten den Verkauf ihres Anteils an Verizon Wireless an den Mehrheitseigener Verizon für 130 Milliarden US-Dollar angekündigt. Verizon will den Kauf auf Pump stemmen. Vodafone bekommt das Geld für seinen Anteil in Aktien und bar. An dem Geldsegen will der Konzern auch seine Aktionäre beteiligen. Insgesamt sollen 84 Milliarden Dollar in bar und in Aktien ausgeschüttet werden.
Mit dem Verkauf seines US-Geschäfts trennt sich der britische Mobilfunkriese von einem seiner wertvollsten Konzernteile. Die Briten schlagen seit einiger Zeit Sparten los, die sie nicht vollständig kontrollieren. Allerdings braucht Vodafone auch dringend Geld, um das Europageschäft auf Vordermann zu bringen. Hier ist Vodafone wegen der starken Konkurrenz unter anderem durch die Deutsche Telekom einem erheblichen Preisdruck ausgesetzt.
Konzernchef Vittorio Colao holt deshalb zum Befreiungsschlag aus und setzt auf die Verbindung von Mobilfunk und Kabelnetzen, um so ein Paket von Mobilfunk, Festnetz, Internet und Fernsehen anbieten zu können. Dafür plant Colao Zukäufe von Kabelnetzbetreibern. So kaufte er in Großbritannien bereits den Glasfasernetzbetreiber Cable & Wireless für rund eine Milliarde Pfund.
Auf dem wichtigen deutschen Markt will Colao Kabel Deutschland übernehmen. Sollte dies gelingen, müsste er knapp elf Milliarden Euro auf den Tisch legen. Vodafone könnte also die Milliarden aus dem Verkauf der Verizon-Wireless-Anteile gut gebrauchen.
Verizon wiederum hatte in der Vergangenheit schon mehrfach Interesse angemeldet, die volle Kontrolle über die Mobilfunktochter zu übernehmen. Das US-Unternehmen hat nun wieder freie Hand, um Verizon Wireless für den zunehmend härteren Kampf auf dem US-Mobilfunkmarkt zu rüsten./fn/hgo/DP/stb
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