US-Notenbank will bald Zins-Versprechen anpassen
Die US-Notenbank (Fed) will ihr Zins-Versprechen (Forward Guidance) bald anpassen.
Von Victoria McGrane und Michael S. Derby
Die US-Notenbank haben mit der Diskussion über den richtigen Zeitpunkt für eine erste Zinserhöhung begonnen, nachdem sie lange Zeit die Märkte mit billigem Geld geflutet hat. Unter den Mitgliedern des Offenmarktauschusses der Fed hat bei der jüngsten Sitzung eine Diskussion über das angemessene Timing begonnen. Eine kleine Anzahl von Fed-Mitgliedern hat dahingehend argumentiert, dass eine Erhöhung möglicherweise früher als geplant notwendig sein könnte.
"Einige Teilnehmer haben die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es notwendig sein könnte, die Zinsen schon relativ bald zu erhöhen", heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll der Sitzung vom 28. und 29. Januar weiter. Allerdings sei diese Position nicht von der Mehrheit der Teilnehmer vertreten worden. Der überwiegende Teil geht weiter davon aus, dass es nicht notwendig sein wird, die kurzfristigen Zinsen vor dem Jahr 2015 oder auch in einem längeren Zeitraum danach anzuheben.
Bei der Sitzung im Januar hatten die US-Notenbanker den weit geöffneten Geldhahn ein Stück weiter zugedreht. Die Käufe von Staatsanleihen und Hypothekentitel wurden um weitere 10 Milliarden US-Dollar gedrosselt. Damit erwirbt die Federal Reserve nur noch Papiere für 65 Milliarden Dollar pro Monat, um trotz eines rekordtiefen Leitzinses die Beschäftigung, den Konsum und die Investitionen anzukurbeln.
Das Protokoll zeigte nun, dass die Mitglieder gewillt sind, die Drosselung der monatlichen Wertpapierkäufe weiter fortzuführen, solange die Konjunktur-Daten ihren Erwartungen entsprechen. Allerdings hätten einige Teilnehmer auf die niedrige Inflation und andere Anzeichen einer nachlassenden Erholung der US-Konjunktur hingewiesen. "Diese Teilnehmer sind allerdings nicht der Ansicht, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine Aussetzung bei der Drosselung der Wertpapierkäufe notwendig ist", heißt es in dem Protokoll weiter.
Es war die letzte Sitzung unter dem Vorsitz von Ben Bernanke. Seit Februar hat nun Janet Yellen das Zepter bei der Federal Reserve übernommen.
Lange Zeit wurde die Entscheidung über eine Zinserhöhung am Erreichen einer Arbeitlosenquote von 6,5 Prozent festgemacht, solange sich die Inflation im erwarteten Rahmen bewege. Im Januar lag die Arbeitslosenquote bei 6,6 Prozent. Daher könnte "es bald für das Komitee notwendig werden, die Zielsetzungen anzupassen um mehr Informationen über die konjunkturelle Entwicklung zu bekommen, wenn die Zielmarke unterschritten werde". Es bestand allerdings keine Einigkeit darüber, welcher Art diese Änderungen sein sollen.
Wegen der zusehends festeren US-Konjunktur hat die Zentralbank im Dezember 2013 eine Abkehr von ihrer extrem lockeren Geldpolitik eingeleitet. Viele Experten erwarten, dass die Währungshüter die Drosselung auf jeder der kommenden Sitzungen fortsetzen werden, bis das Programm im Oktober ausläuft. Allerdings waren die jüngsten Daten zum US-Arbeitsmarkt eher schwach ausgefallen, sodass denkbar ist, dass die Fed zwischendurch auch mal eine Pause einlegt.
Die neue Fed-Chefin Yellen gilt als entschiedene Verfechterin einer expansiven Geldpolitik, um den Arbeitsmarkt zu beleben. Die Erholung des Arbeitsmarkt sei "alles andere als abgeschlossen", hatte Yellen bei ihrer Anhörung vor dem US-Kongress hervorgehoben.
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February 19, 2014 14:59 ET (19:59 GMT)
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