Morphosys: Gute Chancen nach dem Kursrutsch
Unerwartet stark fiel die Aktie des deutschen Biotechkonzerns Morphosys: Der TecDAX-Wert will künftig mehr Wirkstoffe selbst entwickeln. Die Strategie ist langfristig sinnvoll.
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von Peer Leugermann, Euro am Sonntag
Der Kursrutsch kam plötzlich und unerwartet — und vielleicht war der Rückgang von rund 13 Prozent am vergangenen Dienstag der wahre Grund für die Kopfschmerzen von Finanzvorstand Jens Holstein. Der Morphosys-Manager war an dem Tag — etwas angeschlagen — auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt unterwegs, um das Biotechunternehmen vor Investoren zu präsentieren.
Dabei hatte Holstein keineswegs schockierende Nachrichten verkündet — allerdings einen strategischen Schwenk. Das TecDAX-Unternehmen will künftig stärker in die Entwicklung eigener Medikamente investieren. Die Martinsrieder wollen zudem, wie schon zuvor geschehen, neue Wirkstoffe zukaufen.
Skepsis der Anleger
Bei einer Barreserve von knapp über 400 Millionen Euro ist das finanziell kein Problem. Viele Anleger waren dennoch skeptisch: Schließlich besteht das traditionelle Geschäft von Biotechfirmen nicht darin, neue Wirkstoffe bis zum fertigen Medikament zu entwickeln. Die insgesamt drei nötigen Studien bis zur Marktzulassung werden von Phase zu Phase immer länger und teurer. Auch das Risiko zu scheitern wächst — weshalb meist nach Phase 2 ein finanzkräftiger Partner aus der Pharmabranche gebraucht wird. Ist der gefunden, wird der Wirkstoff auslizenziert. Morphosys bekommt dann Meilensteinzahlungen bei Forschungserfolgen und später eine Umsatzbeteiligung, wenn es das Medikament an den Markt schafft.
Zahlreiche dieser Partnerschaften hat das Münchner Unternehmen bereits. Von den 21 Wirkstoffen, die sich in einer der drei klinischen Entwicklungsphasen befinden, wird aktuell nur eins allein weiterentwickelt — ein neuartiges Krebsmedikament namens MOR 208.
Der Umsatzsprung von rund 80 Prozent auf 63,6 Millionen Euro im dritten Quartal geht indes maßgeblich auf Meilensteinzahlungen von Partnern wie den Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK) und Celgene zurück. Bei GSK und dem Wirkstoff MOR 103 gegen rheumatoide Arthritis handelt es sich um ein klassisches Geschäft. Hier ist Morphosys im Fall einer erfolgreichen Markteinführung über Tantiemen am Umsatz beteiligt. Mit Celgene wird am Wirkstoff MOR 202 gegen Knochenkrebs geforscht. Morphosys trägt ein Drittel der Kosten und erhält die Hälfte aller Europa-Umsätze. Zudem ist der Biotechkonzern prozentual zweistellig an den Erträgen aus der restlichen Welt beteiligt.
Dass die Münchner künftig mit Eigenentwicklungen die Wertschöpfung vertiefen wollen, ist für Timo Kürschner, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), nur logisch. „Es ist im Endeffekt sinnvoll. Je weiter der Wirkstoff selbst entwickelt wird, desto mehr kann später daran verdient werden.“ Neben dem Mittel MOR 208, das in Phase 2 ist, hat Morphosys drei weitere Wirkstoffe im Frühstadium der Entwicklung. Auch deshalb hält das Management nach Zukäufen Ausschau. Die Martinsrieder suchen Wirkstoffe, die kurz vor dem Eintritt in die klinische Erprobung stehen und zum Fokus, Krebs und Autoimmunerkrankungen, passen.
Langwierige Forschung
Bis aus diesen Vorhaben erste Umsätze fließen, werden allerdings noch Jahre vergehen. Selbst bei den zwei einzigen Kandidaten (gegen Alzheimer und Muskelschwund und -entzündungen), die in der letzten Entwicklungsphase stehen, wird mindestens bis 2016/17 geforscht. Angesichts von Forschungsausgaben, die 2014 über das aktuelle Jahresmaß von 32 bis 37 Millionen Euro hinausgehen sollen, werden die Umsätze im kommenden Jahr eher kleiner.
Für 2013 peilt Morphosys einen Umsatz von 74 bis 78 Millionen Euro an. Analystenschätzungen des Finanzdiensts Bloomberg gehen für 2014 von einem leichten Verlust und einem um zehn Prozent niedrigeren Umsatz aus. Daran müssen sich Anleger gewöhnen: Die Umsätze und Gewinne von Biotechfirmen kommen in Schüben — ähnlich wie Kopfschmerzen. Mit seiner prallen und durch weitere Investitionen gestärkten Produktpipeline hat Morphosys jedoch beste Voraussetzungen, Aktionäre wie im laufenden Jahr positiv zu überraschen. Nicht nur beim Umsatz, sondern auch beim Aktienkurs.
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