Nachgehakt bei

Bernd Lucke: Ein großer Knall mit riesigen Verlusten

20.04.13 14:42 Uhr

Der Chef der ­„Alternative für Deutschland“ über das Ende der Eurozone und die Folgen für private Anleger.

von Christoph Platt, Euro am Sonntag

Am vergangenen Sonntag kam die eurokritische Partei „Alternative für Deutschland“ in Berlin zu ihrem Gründungsparteitag zusammen. Der Hamburger Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke ist einer der drei Sprecher (Vorsitzenden) der Partei und ihr prominentestes Gesicht.

€uro am Sonntag: Ihre Partei fordert die geordnete Auflösung des Euro-Währungsgebiets. Wie soll das vor sich gehen?
Bernd Lucke:
In einem ersten Schritt müssen die Südländer nationale Währungen parallel zum Euro einführen. Bankguthaben in Euro werden nicht angetastet, um einen Bankensturm zu verhindern. Mit einem gesetzlichen Annahme- und Verwendungszwang würde vorgeschrieben, dass alle Zahlungen zur Hälfte in Euro und zur Hälfte in neuer Währung getätigt werden. Das beschränkt sich auf den bargeldlosen Zahlungsverkehr, weil der leicht zu überwachen ist. Später erhöht man den Anteil der verpflichtend vorgeschriebenen heimischen Währung, bis der Euro ganz verdrängt ist.

Und wie sähe der zweite Schritt aus?
Nach dem Ausscheiden der Südländer kann das verbleibende Eurogebiet in kleinere Währungsverbünde aufgeteilt werden. Alternativ könnten die Staaten zu nationalen Währungen zurückkehren. Die Auflösung des Euro wäre in diesem zweiten Schritt relativ einfach, weil die größten unterdrückten Auf- oder Abwertungspotenziale durch das Ausscheiden der Südländer schon beseitigt wären.

Was sagen Sie deutschen Mittelständlern, deren Exporte unter einer starken deutschen Währung leiden würden?
Weil die Südeuropa-Währungen nach unserem Konzept nur schrittweise abwerten würden, bliebe diesen Exporteuren genügend Zeit, sich anzupassen. Mit maßvollen Aufwertungen hat die deutsche Industrie immer leben können.

Sie wettern gegen Bankaktionäre und Zeichner von Investmentfonds. Müssen private Anleger Angst vor der Alternative für Deutschland haben?
Nein, im Gegenteil. Privatanleger müssen die derzeitige Politik fürchten, weil es mit ihr eines Tages einen ungeordneten Staatsbankrott geben wird. Es würde einen großen Knall geben mit riesigen Kursverlusten und großen Verwerfungen. Die von uns geforderte geordnete Auflösung der Eurozone soll genau das verhindern.