Zuversicht in Italien

Monti: Italien wird keine Hilfen brauchen

22.06.12 09:05 Uhr

Italiens Ministerpräsident Mario Monti hat erneut bekräftigt, dass sein Land keine Gelder aus den europäischen Rettungsfonds benötigen wird.

"Italien wird auch künftig keine Hilfen nötig haben. Und wenn es um Hilfe bitten müsste, dann hieße das, dass ein Fehler im System liegt", sagte der Regierungschef im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Es sei im Gegenteil gerade so, dass Italien derzeit den temporären Rettungsfonds EFSF mitfinanziere. "Bisher hat Italien keine Darlehen erbeten, es hat aber viele gegeben. An jedem Tag, der vergeht, unterstützt Italien in Wahrheit andere Länder", betonte Monti.

Wer­bung

   Er sprach sich für die direkte Sanierung der spanischen Banken aus, ohne den Umweg über die Regierung in Madrid gehen zu müssen. Bisher sei die Unterstützung über die Staaten gelaufen, was wiederum deren Lage erschwert habe, weil die Schulden weiter gestiegen seien. "Mit dem bisherigen Instrument wurde auf zwei Spatzen gleichzeitig geschossen, aber eigentlich soll nur einer getroffen werden", ergänzte der italienische Premier.

   Für den Ende nächster Woche anstehenden EU-Gipfel forderte Monti klare Beschlüsse. Es müsse eine Vereinheitlichung des Bankensystems mit einer Erweiterung einer gemeinsamen Aufsicht auf den Weg gebracht werden. Außerdem sollten Länder unterstützt werden, die sich zur Reformpolitik verpflichtet haben, deren Anstrengungen von den Finanzmärkten bisher noch nicht anerkannt wurden. "Manchmal braucht es viel Zeit, um die richtige Bewertung von den Märkten zu erhalten", urteilte Monti.

Wer­bung

   Am Nachmittag trifft er in Rom seine Amtskollegen aus Frankreich, Spanien und Deutschland. Bei der Vierer-Runde soll es um die Einführung einer Finanztransaktionssteuer und die hohen Renditeaufschläge auf spanische und italienische Staatspapiere gehen.

Dow Jones Newswires, Dow Jones & Company, Inc.