Marktbericht

Die Spekulanten sind nicht die Bösen

aktualisiert 23.05.10 21:28 Uhr

Die enormen Ausschläge an der Börse sind Ausdruck der enormen Unsicherheit - verursacht durch eine falsche Politik. Jetzt kommen auch noch Sorgen vor einer weiteren Rezession hinzu.

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Die Märkte werden immer unberechenbarer, die wöchentlichen Schwankungen immer größer. Am 4. Mai stieg der DAX bis auf 6197 Punkte. Drei Tage später notierte er 542 Punkte tiefer. Bereits am 13. Mai war er wieder auf 6276 Zähler geklettert, um eine Woche später auf unter 5800 Punkte abzustürzen. Dieser Kurswahnsinn ist ein Ausdruck der großen Unsicherheit. Euphorie und Panik wechseln binnen kürzester Zeit. Infolgedessen notieren die Volatilitäts­indizes (gern auch als Angstbarometer bezeichnet) zum Teil auf rekordverdächtigen Höchstständen – insbesondere beim bankenlastigen Euro Stoxx 50. Dabei haben sich die Börsen seit Jahresbeginn kaum bewegt. Der DAX hat in diesem Zeitraum gerade mal zwei Prozent verloren. Fast so, als sei die Welt in Ordnung. Doch das Gegenteil ist der Fall.


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Das gefühlte Börsenchaos ist mehr als reine Emotion. Die Griechenland-Krise, die allgemeine Schuldenproblematik, der Euroverfall, das hilflose Agieren der Regierungen (von dem überstürzten 750-Milliarden-Euro-Rettungspaket bis zum sinnfreien Leerverkaufsverbot in Deutschland) und das noch hilflose Geschwurbel unserer Bundeskanzlerin – all das macht die Börsianer extrem nervös. Zumal das Vertrauen in die Politik immer mehr schwindet. Während diese verzweifelt gegen die Märkte kämpft, sollte sie besser versuchen, die Probleme zu lösen – wozu eine geordnete Entschuldung Griechenlands gehört. Stattdessen wird verbal auf die Spekulanten eingeprügelt. Als ob diese verantwortlich für die jetzige Situation wären. Das ist Quatsch. Die sogenannten Spekulanten haben weder die Immobilienblasen in den USA und Spanien geschaffen, noch sind sie daran schuld, dass Griechenland jahrzehntelang fürstlich über seine Verhältnisse lebte. Spekulanten machen nur eines: Sie decken auf, wo etwas aus dem Lot geraten ist.

Wie geht es nun weiter an den Börsen? Klar ist, das Mega-Milliardenpaket scheint die Märkte nicht zu elektrisieren. Im Gegenteil. Neben den beschriebenen Unsicherheiten sind neue hinzugekommen. Plötzlich geht wieder die Angst vor einem Double-Dip-Szenario um, also vor einem Rückfall in eine zweite Rezession. Auch von der bevorstehenden Berichtssaison ist meines Erachtens nicht viel zu erwarten. Und spätestens wenn die Börse anfängt, auf die Aussichten für 2011 zu blicken, wird die Skepsis zunehmen. Andererseits stellt sich die Frage: Wohin soll das ganze Geld wandern, das jetzt im Umlauf ist? Dennoch: Meine grundsätzlich kritische Haltung bleibt angesichts der konjunkturellen Aussichten bestehen.

Für kurz- bis mittelfristige Investments lässt sich aktuell vor allem die hohe Volatilität nutzen – sei es durch ausgesuchte Korridorscheine oder durch Bonuszertifikate. So bietet die Société Générale ein Bonuszertifikat (WKN: SG07NM) auf den Euro Stoxx 50 an. Das Szenario: Verliert der Index bis diesen Dezember nicht mehr als knapp 50 Prozent, erhalten Anleger eine Rendite von stattlichen zehn Prozent per annum.
Gute Investitionschancen gibt es immer – man muss sie nur sehen.

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