EADS will verstärkt um Investoren werben

von Wolfgang Ehrensberger, Euro am Sonntag

Der größte europäische Luftfahrtkonzern EADS will Details seiner strategischen Neuausrichtung EADS 2.0 möglicherweise bereits bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Ende Juli nennen. „Künftig wird der Kapitalmarkt für den Konzern definitiv eine größere Rolle spielen. Wir müssen uns stärker um unsere globale Investorenbasis kümmern“, hieß es aus Konzernkreisen im Vorfeld der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris (17. bis 23. Juni).

Hintergrund ist die im Frühjahr beschlossene neue Aktionärsstruktur, die den Einfluss der beteiligten Länder Frankreich, Deutschland und Spanien auf 28 Prozent begrenzt, während der Streubesitz von 50 auf über 70 Prozent steigt.

Das Wachstum werde künftig sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich vor allem außerhalb Europas liegen. Die Rüstungssparte soll auf profitable Programme beschränkt werden. Im Zuge der Strategieüberprüfung werde auch ein Namenswechsel ins Auge gefasst. Statt des sperrigen Kürzels EADS könnte der Konzern künftig den Markennamen seines wichtigsten Produkts Airbus tragen. „Die Vorlage der Halbjahreszahlen wäre ein geeigneter Zeitpunkt, einen solchen Namenswechsel einzuleiten“, hieß es in den Kreisen.

Dagegen gilt ein Segmentwechsel bei der Börsennotierung in Deutschland derzeit als unrealistisch. „Unser Handelsvolumen in Deutschland ist noch zu klein, um vom MDAX in den DAX zu wechseln.“ Ein EADS-Sprecher wollte die Aussagen auf Anfrage nicht kommentieren.

Der größte deutsche Triebwerksbauer MTU Aero hat unterdessen den Ausbau seiner China-Aktivitäten angekündigt. Wie MTU-Vorstandschef Egon Behle dieser Zeitung sagte, werden die Kapazitäten im Joint Venture MTU Maintenance in Zhuhai/China derzeit von 200 auf 300 Triebwerksinstandsetzungen pro Jahr ausgebaut. „Der Standort profitiert vom schnell wachsenden Kurzstreckenmarkt der Region“, sagte Behle. MTU betreibt den Standort Zhuhai zusammen mit Chinas größter Fluggesellschaft China Southern Airlines. Der Betrieb sei Marktführer bei der Instandhaltung von Flugzeugtriebwerken in China und strebe die Marktführerschaft in Asien an.

Was den Aufbau einer eigenen Triebwerksproduktion angehe, sei man „in Gesprächen mit chinesischen Partnern, wie ein künftiges chinesisches Triebwerk ausgelegt sein könnte“. Behle bekräftigte das Ziel, den MTU-Konzernumsatz bis 2020 auf sechs Milliarden Euro zu verdoppeln.