Keine Staatshilfen

Deutsche Bank-Aktie auf Rekordtief: Kanzlerin Merkel will Deutscher Bank nicht helfen

26.09.16 17:35 Uhr

Deutsche Bank-Aktie auf Rekordtief: Kanzlerin Merkel will Deutscher Bank nicht helfen | finanzen.net

Die Bundesregierung ist Spekulationen über mögliche staatliche Hilfen für die Deutsche Bank entgegengetreten und hat die Erwartung einer fairen Behandlung der Bank in den USA bekräftigt.

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"Es gibt keinen Anlass für solche Spekulationen, wie sie da angestellt werden, und die Bundesregierung beteiligt sich auch an solchen Spekulationen nicht", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert bei einer Pressekonferenz auf eine Frage nach möglichen staatlichen Hilfen. "Die Spekulationen, auf die ich mich bezog, waren die in der Frage unter der Überschrift staatliche Hilfen", erklärte der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf Nachfrage.

Erneut drängte Seibert die USA zu einer Gleichbehandlung der Deutschen Bank, nachdem die US-Behörden Verhandlungen mit dem Institut über einen Rechtsstreit um hypothekenbesicherte Wertpapiere mit einer hohen Strafzahlung aufgenommen hatten. Mit anderen Banken seien bereits Vergleichszahlungen vereinbart worden. "Die Bundesregierung geht davon aus, dass auch am Ende dieses Verfahrens auf Grundlage der Gleichbehandlung ein faires Ergebnis erzielt wird", sagte er.

Jedoch wollte Merkels Sprecher nicht bestätigen, dass diese ein Gespräch mit Deutsche Bank-Chef John Cryan geführt habe. Die Kanzlerin sei regelmäßig mit Spitzen der deutschen Wirtschaft zu aktuellen Themen im Gespräch, "aber darüber hinaus kann ich Ihnen über hochrangige Kontakte hier nicht berichten". Die Regierung nehme grundsätzlich zu einzelnen dieser vertraulichen Gespräche keine Stellung.

Deutsche Bank will Probleme aus eigener Kraft lösen

Die Deutsche Bank sei "fest entschlossen, ihre Herausforderungen alleine zu lösen", teilte die Bank mit. Die Haltung umfasst nicht nur das Geld des Steuerzahlers, sondern auch das der Investoren. "Die Frage nach einer Kapitalerhöhung stellt sich derzeit nicht, wir erfüllen alle regulatorischen Vorgaben", erklärte die Bank.

Die Bank zeigte sich zudem zuversichtlich, die drohende Milliardenstrafe in den USA im Zusammenhang mit Hypothekenverfahren aus eigener Kraft zahlen zu können. "Vorstandschef John Cryan hat zu keinem Zeitpunkt die Bundeskanzlerin darum gebeten, dass die Regierung im Hypothekenverfahren mit dem amerikanischen Justizministerium interveniert", teilte die Bank am Montag mit. Am Wochenende hatte das Magazin "Focus" geschrieben, Cryan habe bei einem Gespräch mit der Kanzlerin Interesse an einer diplomatischen Vermittlung angedeutet.

Das US-Justizministerium geht mit einer Forderung in Höhe von 14 Milliarden US-Dollar in die Verhandlungen mit der Bank. Selbst wenn die Amerikaner nur noch die Hälfte verlangen würden, überstiege das die gesamten Rückstellungen der Bank.

Deutsche Bank ist zufrieden mit drittem Quartal

Die Deutsche Bank streut angesichts des Kursverfalls Zuversicht, auch mit Blick auf den Geschäftsverlauf. "(...) das dritte Quartal ist fast vorbei und ich kann Ihnen sagen, uns geht es gut, (...) wir sind sehr komfortabel aufgestellt", sagte Konzernsprecher Jörg Eigendorf in einem in Englisch geführten Interview mit CNBC.

Die Aktie der Deutschen Bank befindet sich seit Tagen in einem sich beschleunigenden Sinkflug. Vor die Aussicht auf eine Strafe in den USA, die die Rückstellungen bei Weitem überreizen würde, macht den Aktienmarkt nervös. "Ja, der Aktienkurs ist niedrig, aber das beunruhigt uns nicht", sagte Eigendorf. Entscheidend sei die fundamental starke Position der Bank, auch mit Blick auf das Kapital.

Die Alarmstimmung rund um die Deutsche Bank hatte am Montag an der Börse eine neue Stufe erreicht. Zur Schlussglocke verloren Papiere des schwer angeschlagenen deutschen Branchenprimus rund 7,5 Prozent auf 10,54 Euro und stürzten damit auf den tiefsten Stand ihrer Geschichte. Damit haben sie in diesem Jahr schon mehr als Hälfte ihres Werts eingebüßt und waren damit mit Abstand schwächster DAX-Wert.

DJG/ank/kla

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)

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