Uralkali-CEO in Weißrussland verhaftet
Der Chef des russischen Düngemittelproduzenten Uralkali ist in Weißrussland verhaftet worden. Vladislav Baumgertner werde vorgeworfen, als Chairman der Vertriebsgesellschaft BPC seine Macht "zum Zweck des persönlichen Nutzens" missbraucht zu haben.
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Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Belta. Über BPC hatte Uralkali bis vor Kurzem seine Kali- und Magnesiumprodukte vertrieben, gemeinsam mit dem Partner Belaruskali. Ende Juni waren die Russen aber aus dem Gemeinschaftsunternehmen ausgestiegen, sie wollen ihre Kaliexporte künftig selber in die Hand nehmen und ihre Produktionskapazitäten voll auszunutzen.
Die Nachrichtenagentur zitiert den Untersuchungsausschuss des Landes damit, dass Baumgertner "dem Staat und den öffentlichen Interessen Weißrusslands erheblichen Schaden" zugefügt habe - ebenso wie dem staatlich kontrollierten Kaliproduzenten Belaruskali.
Am 30. Juli hatte Baumgertner den Ausstieg von Uralkali aus dem Vertriebspartner BPC angekündigt. Damit endete de facto ein weltweites Preiskartell für Kali. Zudem warnte der Uralkali-Chef seinerzeit, dass der Weltpreis für den Dünger im zweiten Halbjahr um rund 100 US-Dollar unter die Marke von 300 Dollar fallen könnte. Die Aussagen schickten die Aktien von Kaliproduzenten weltweit auf Talfahrt.
Aktien von K+S, die seitdem bis zum Freitag gut 30 Prozent verloren hatten, reagieren positiv auf die Nachricht von der Verhaftung des Uralkali-CEO. Zum Handelsschluss lagen sie in Frankfurt mit 4,88 Prozent im Plus bei 19,36 Euro. Im Handel wurde die Bewegung mit Shorteindeckungen begründet. Uralkali habe den Kalimarkt durcheinandergewirbelt.
Analyst Oliver Schwarz von Warburg Research warnte allerdings vor übertriebener Euphorie. Einige Investoren schienen darauf zu spekulieren, dass Uralkali zurück in die Vertriebsallianz mit Belaruskali getrieben werden könne. Mit der kolportierten Festnahme von Baumgertner könnte der Fall nun aber durchaus politische Dimensionen annehmen, sollte Uralkali von der russischen Regierung unterstützt werden, gab der Experte zu bedenken. Dies könnte einer erneuten Kooperation der beiden Unternehmen langfristig im Weg stehen. Schwarz bewertet die Aktien von K+S mit "Sell".
Heinz Müller, Analyst bei der DZ Bank, hingegen beurteilt die aktuelle Lage für K+S positiver. Die gemeldete Festsetzung des Uralkali-Chefs dürfte die Position von Uralkali schwächen und sollte sich tendenziell stützend auf den Kalipreis und somit auch auf K+S auswirken, schrieb Müller in einer Studie. Bei einem fairen Wert von 23 Euro votiert er mit "Kaufen".
"Die offizielle Begründung für die Verhaftung Baumgertners ist schwammig und gibt nicht viel her für eine Analyse der wahren Umstände", kommentierte ein Händler die Festnahme des Uralkali-CEOs. Nicht auszuschließen sei jedoch, dass es sich um einen Machtkampf zwischen Uralkali und Belaruskali handelt, der über die Gerichte ausgetragen werden könnte. "Das würde die Position von Uralkali als Aussteiger aus dem Kalikartell schwächen", sagte der Händler. Das wiederum wäre tendenziell stützend für den Kalipreis.
Ein Sprecher von Uralkali wollte sich zunächst nicht zu der Verhaftung äußern. Vertreter des Untersuchungsausschusses von Weißrussland, der die strafrechtliche Untersuchung eingeleitet hatte, waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Laut Belta wird derzeit auch nach vier anderen Vertretern von BPC gesucht, Interpol sei bereits informiert.
Jahrelang wurde der Markt von zwei Kartellen beherrscht, BPC in Russland und Canpotex in Kanada. In Canpotex organisieren sich das kanadische Schwergewicht Potash sowie die Produzenten Mosaic und Agrium. Die deutsche K+S stand als unabhängiger Kalianbieter dazwischen. Die beiden Vertriebsgesellschaften verlangten in großen Märkten wie Indien und China die gleichen Preise. Einige Kunden zogen den Vergleich zum exklusiven Diamantenhandel. Allerdings bestritten die Unternehmen in der Vergangenheit, wie Kartelle zu arbeiten.
In der vergangenen Woche nannte der Chef von Belaruskali, Valery Kiriyenko, Uralkalis Entscheidung zum Ausstieg aus BPC "unüberlegt". Die Kaliexporte tragen rund zwei Prozent zum Bruttoinlandsprodukte von Weißrussland bei.
DJG/DJN/sha/bam
(MOSKAU) Dow Jones Newswires und dpa-AFX
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