Nächstes Sorgenkind?

Italien könnte beim Rettungsfonds anklopfen

11.07.12 10:00 Uhr

Italiens Premierminister Mario Monti hält sein Land nach wie vor immun gegen eine dramatische Finanzkrise im Stil Griechenlands.

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Aber auch wenn eine groß angelegte Euro-Rettungsaktion für Italien nicht notwendig sein sollte, muss das Land vielleicht die Hilfe des neuen dauerhaften Rettungsfonds ESM in Anspruch nehmen, um seine Anleihezinsen unter Kontrolle zu halten. Wie Monti am Dienstag in Brüssel mitteilte, will er nicht ausschließen, dass der Europäische Stabilitätsmechanismus in Zukunft einspringen und italienische Staatsanleihen kaufen muss.

   "Es wäre unvorsichtig zu sagen, dass Italien niemals den einen oder anderen Fonds brauchen würde", sagte Monti. Er bestätigte, dass das Land Italien keine speziellen Auflagen erfüllen müsste, falls es jemals die Hilfe des ESM benötigen sollte. Die europäischen Staats- und Regierungschefs hatten den neuen Mechanismus Ende Juni beschlossen, die Finanzminister der Eurozone bestätigten ihn bei ihrem Treffen am Dienstag.

   Alle Mitglieder der Währungsunion seien sich "ohne Ausnahme" einig gewesen, dass es den europäischen Rettungsfonds erlaubt sein sollte, Anleihen zu kaufen, sagte Monti. Damit wies er indirekt darauf hin, dass am Ende auch kritische Staaten wie Holland und Finnland das neue Instrument gebilligt hatten.

   Der italienische Premier hatte sich Ende Juni intensiv dafür eingesetzt, dass die Finanztöpfe der Eurozone flexibler eingesetzt werden können, um die hohen Anleiherenditen in Ländern wie Italien und Spanien zu senken.

   Dass die beiden Mittelmeerländer mit immer höheren Kosten konfrontiert sind, um neue Schulden aufzunehmen, hat die Krisenstimmung in der Währungsunion jüngst verschärft. Die neuesten Beschlüsse der EU-Politiker sollen die Risiken, die Anleger den verschiedenen Eurostaaten beimessen, gleichmäßiger in der Eurozone verteilen.

   Montis technokratische Regierung, die im vergangenen November ihre Arbeit aufnahm, hat bereits wichtige Reformen durchgesetzt und damit Vorgaben der Europäischen Zentralbank erfüllt. Unter anderem hat Italien den Arbeitsmarkt und das Rentensystem reformiert und setzt alles daran, im nächsten Jahr einen ausgeglichenen Haushalt zu präsentieren.

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   July 11, 2012 03:59 ET (07:59 GMT)

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