STRATEC: "Wir haben genügend Upside-Potenzial in Europa und Nordamerika"

Konzernlenker Wolfinger über die Gründe für die Margensteigerung, weitere Entwicklungsmeilensteine und potenzielle Akquisitionsobjekte.
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Mit einer EBIT-Marge von 17,9 % in den ersten 9 Monaten 2015 gehört STRATEC Biomedical zu den profitabelsten Gesellschaften im TecDAX. Bei einem Umsatz von 107,2 Mio. Euro erwirtschaftete der Spezialist für vollautomatische Analysensysteme ein EBIT von 19,2 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr 2015 kündigte STRATEC-CEO Marcus Wolfinger sogar eine weitere Steigerung der operativen Marge an. Für "ein schnelleres Wachstum in Schlüsselbereichen oder das Erschließen neuer Nischenmärkte" denkt er zudem über weitere Akquisitionen nach.
Herr Wolfinger, STRATEC hat seine EBIT-Marge in den ersten 9 Monaten bei einem moderaten Umsatzwachstum deutlich von 16,8 % auf 17,9 % ausgebaut. Woher kamen die positiven Impulse für die weitere Verbesserung der Profitabilität?
Marcus Wolfinger: Im Wesentlichen waren drei Faktoren für die Margensteigerung in den ersten neuen Monaten verantwortlich. Der erste Faktor ist ein positiver Produktmix, so hat sich ein steigender Anteil komplexerer Produkte positiv auf unsere Profitabilität ausgewirkt. Der zweite Aspekt sind Effizienzsteigerungen, insbesondere in der Fertigung und der Logistik. Und als dritter Faktor ist der Umsatzanteil des margenstarken Serviceteilegeschäfts zu nennen, der sich auf einem anteilsmäßig hohen Niveau bewegte.
Für das Gesamtjahr haben Sie eine weitere Steigerung der EBIT-Marge angekündigt. Was macht Sie so zuversichtlich für das laufende Schlussquartal?
Zuversichtlich stimmen mich sowohl die aktuelle Auftragslage, die vorliegenden Bestellungen sowie das margenstarke Serviceteilegeschäft. Einerseits führte die steigende Installationsbasis von Analysensystemen zu einer höheren Abnahme an Servicematerialien. Andererseits wirkt sich das Verhältnis zwischen den Instrumentenverkaufszahlen und den leicht steigenden Serviceteileumsätzen durch die Margenstärke der letztgenannten Produktgruppe überproportional positiv auf unsere Gesamtmarge aus.
Wie zufrieden sind Sie bisher mit dem Geschäftsjahr 2015? Würden Sie das laufende Geschäftsjahr angesichts des unter dem langfristigen Durchschnitt liegenden Erlöswachstums als "Übergangsjahr" bezeichnen?
Wir haben im laufenden Jahr nicht nur auf der Ertragsseite sehr gut performt, auch das Umsatzwachstum liegt im Rahmen unserer Erwartungen. Das wir im laufenden Jahr nach dem überdurchschnittlichen Umsatzplus des Vorjahres nur ein moderates Wachstum zeigen werden, hatten wir frühzeitig kommuniziert. Darüber hinaus haben wir 2015 eine Vielzahl an Projekten vorangebracht, insbesondere auch auf der Entwicklungs- und Innovationsseite. Insofern würde ich auch nicht von einem Übergangsjahr sprechen.
STRATEC fokussiert sich nach eigenen Angaben "auf das Erreichen weiterer wichtiger Entwicklungsmeilensteine". Könnten Sie uns hierzu ein paar Details verraten, was diese Meilensteine für den Konzern bedeuten würden?
An dieser Stelle möchte ich zwei wichtige Projekte nennen. So erwarten wir für ein Produkt in Kürze die Zulassung durch die amerikanische Gesundheitsbehörde. Darüber hinaus stehen wir unmittelbar vor einem technischen Meilenstein im Zuge der Produktabnahme durch einen Kunden. Mit dem regelmäßigen Erreichen wichtiger Entwicklungsmeilensteine werden wir nicht nur unseren Wachstumsambitionen gerecht, gleichzeitig schaffen wir damit auch Entwicklungskapazitäten für neue Projekte.
Wie weit sind die Verhandlungen über neue Entwicklungs- und Fertigungsverträge inzwischen gediehen?
Wir waren in diesem Jahr bereits sehr erfolgreich, was den Abschluss neuer Entwicklungs- und Fertigungsaufträge angeht, und haben noch mehrere Projekte in der Pipeline. Ich gehe davon aus, dass wir sukzessive über weitere Abschlüsse berichten können.
Sie haben zudem die Entwicklung weiterer eigener Plattformlösungen angekündigt, die ab 2017 zum weiteren Wachstum der Gesellschaft beitragen sollen. Wie weit ist diese Entwicklung inzwischen fortgeschritten und welche Impulse erwarten Sie hier mittelfristig?
Auch bisher haben wir in Teilbereichen schon auf Plattformkonzepte gesetzt - so erzielen wir aktuell rund 35 Prozent unseres Gesamtumsatzes mit Systemen, die auf Plattformen basieren. Neue technische Entwicklungen ermöglichen es uns nun auch, in neuen Applikationen auf Plattformen zu setzen. Damit werden wir die Anpassungskosten für neue Kundensysteme in diesem Segment weiter reduzieren, so dass die kritische Masse, die ein neuer Kunde liefern muss, geringer wird. Damit reduzieren wir durch die Plattformstrategie nicht nur unsere Kostenbasis und die Entwicklungszeiten, gleichzeitig erschließen wir uns auch neue Kundengruppen und können uns so weiter diversifizieren.
Neben den Möglichkeiten des organischen Wachstums evaluieren Sie zunehmend auch anorganische Möglichkeiten. Welche Kriterien müssen potenzielle Zukäufe erfüllen?
Akquisitionen sollten STRATEC ein schnelleres Wachstum in Schlüsselbereichen oder das Erschließen neuer Nischenmärkte ermöglichen. Ferner sollte ein Zukauf u. a. eine etablierte Managementstruktur und eine kritische Masse bezüglich des Geschäftsvolumens aufweisen. Darüber hinaus sollte die Transaktion nicht verwässernd wirken. Oberste Prämisse dabei ist, keine Wettbewerbssituation zu bestehenden oder potenziellen Partnern herbeizuführen.
STRATEC hatte zum 30. September liquide Mittel in Höhe von 54,7 Mio. Euro zur Verfügung. In welcher Größenordnung könnten Sie Zukäufe stemmen?
Wir haben derzeit potenzielle Akquisitionsobjekte im Blick, für die unsere Cash-Reserven ausreichen würden. Wir prüfen aber auch mögliche Übernahmen, deren Finanzierung eine Verschuldung in geringem Umfang implizieren würde. Unabhängig von der Größenordnung möglicher Akquisitionen hat für uns jedoch die Dividendenkontinuität eine hohe Priorität.
Obwohl einzelne Kunden aufgrund der derzeit geringeren Absatzzahlen in Asien ihre Prognosen für das restliche Geschäftsjahr sowie für 2016 geringfügig gesenkt haben, haben Sie Ihre mittelfristige Finanzprognose bestätigt. Demnach erwarten Sie keine nachhaltige Eintrübung auf den internationalen Absatzmärkten?
Unsere mittelfristige Prognose ist so gewählt, dass wir Schwankungen in einzelnen Projekten durch andere Geschäftsfelder ausgleichen können. Zudem haben wir genügend Upside-Potenzial in Märkten wie Europa und Nordamerika, um auch eine länger anhaltende Schwäche des asiatischen Marktes kompensieren zu können. Entsprechend sehen wir derzeit keine Notwendigkeit, von unseren mittelfristigen Wachstums- und Ertragszielen abzuweichen.
Herr Wolfinger, vielen Dank für das Interview.
Haftungsausschluss/Disclaimer: Das aktuelle Interview dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Meinungen und Aussagen der Interviewpartner spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich diejenige des Interviewpartners. Das Interview ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
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Bildquellen: Stratec Biomedical AG, STRATEC
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