Interview

First Sensor: Keine weitere Kapitalerhöhung geplant

10.10.11 14:32 Uhr

First Sensor, ein Hersteller von Spezial-Sensorlösungen, hat viel vor. Dr. Hans-Georg Giering, CEO des Unternehmens, über die Intergration seines Wettbewerbers und die weiteren Zukunftspläne.

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Für 67 Millionen Euro integriert der Berliner Hersteller von Spezialsensorlösungen, First Sensor, seinen süddeutschen Wettbewerber, die Sensortechnics Gruppe (STEC) von der Augusta AG, und zahlt dafür einen Preis von zirka 110 Prozent des geplanten Jahresumsatzes von 2012. Die Übernahme dient zum einen der Erweiterung der Produktpalette, zum anderen sollen Kosteneinsparungseffekte im siebenstelligen Bereich erzielt werden können. Finanziert wird die ganze Transaktion durch eine Kapitalerhöhung im Verhältnis 2:1 und durch eine langfristige Kreditaufnahme.

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Welches Potential hat der Markt in Europa für die speziellen, von der erweiterten First Sensor produzierten Sensorlösungen – oder müssen Sie einen Großteil Ihrer Produkte in Übersee verkaufen?
Dr. Giering: Der mit unseren innovativen Sensorlösungen adressierbare Markt ist nach Untersuchungen von Marktforschern etwa 5 Mrd. Euro groß und befindet sich zu großen Teilen in Europa und Nordamerika. Gerade auch deshalb ist der Zusammenschluss der beiden Unternehmen unter dem Dach des Industriekonzerns First Sensor so wichtig. Derzeit ist Europa unser wichtigster Markt. Mit der gewonnen Stärke werden wir aber auch Nordamerika besser angehen können.

Herr Dr. Giering, im Jahr 2008 haben Sie noch Verluste in der Größenordnung von mehr als 11 Millionen Euro geschrieben, und Ihre Tochtergesellschaft in Dresden fast vollständig wertberichtigt. Ist die derzeitige Expansionsstrategie nicht eine Nummer zu groß für Sie?
Sie machen fälschlicherweise einen Blick nach hinten, der angesichts unserer derzeitigen Situation in keinem Fall gerechtfertigt ist. Die MPD arbeitet wieder mit Hochdruck und profitabel. Die Probleme die die Wirtschaftskrise 2008 und 2009 verursacht haben sind gelöst. Wir werden außerdem zum Einen eine Kapitalerhöhung durchführen, die uns garantiert über 30 Millionen Euro frisches Geld in die Kassen bringt und zum Anderen haben wir bald einen weiteren starken Großaktionär, der sich mit knapp 30 Prozent Beteiligung voll mit unserem Unternehmen identifiziert. Und gerade erst im ersten Halbjahr 2011 haben wir gezeigt, dass wir in der Lage sind, wieder sehr gutes Geld zu verdienen.

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First Sensor will im laufenden Jahr einen Umsatz in der Größenordnung zwischen 50-55 Millionen Euro erreichen, und dabei eine EBIT-Marge von mehr als 10 Prozent erzielen. Ist dieser Forecast realistisch?

Dr. Hans-Georg Giering, First Sensor-CEO
Wie Sie wissen, haben wir in den letzten vier Monaten bestehende Aufträge im Volumen auf 50 Millionen Euro aufstocken oder verdoppeln können – oder, anders gesagt, 20 Millionen Euro neu hinzugewinnen können. Dies bedeutet, dass unsere Kunden First Sensor in der Zwischenzeit vertrauen, daß wir große Stückzahlen just in time in erstklassiger Qualität liefern können. Ähnliches gilt jetzt auch für die Zulieferungen in den medizintechnischen Bereich, wo die STEC von Augusta besonders gut positioniert ist.

Ab wann soll den der Kauf von STEC wirksam werden?
Wir gehen davon aus, dass wir die Akquisition innerhalb der nächsten maximal sechs Wochen abschließen werden. Damit ist der Kauf dann auch wirksam vollzogen. In den Abschluss zum vierten Quartal diesen Jahres werden wir dann auch zum ersten Mal schon die Sensortechnics einbeziehen.

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Was sind denn die Absatzschwerpunkte der STEC derzeit, und wie soll diese umstrukturiert werden?
Die STEC hat ihre Stärke vor allem in den Bereichen Life Science und Industrial. Die werden wir nicht umstrukturieren, sondern gemeinsam ausbauen.

Ihrer Pressemitteilung zufolge haben Sie mit Teilen der Augusta-Gruppe seit längerer Zeit bereits erfolgreich zusammengearbeitet, und die STEC begrüßt Ihren Einstieg. Wo gibt es die größten Gemeinsamkeiten?
Unsere Gemeinsamkeiten liegen in der technologischen Kompetenz und dem Verständnis unserer Märkte sowie dem Verständnis der Bedürfnisse unserer Kunden in sehr unterschiedlichen Anwendungsbereichen.

Wie hoch wird das Darlehen sein, das Sie zur langfristigen Finanzierung der STEC-Gruppe benötigen – neben der geplanten Kapitalerhöhung, die mehr als 33 Millionen Euro frische Mittel in First Sensor bringen soll?
Da die Schulden der STEC den Kaufpreis mindern, wird das Darlehen voraussichtlich 24 Millionen Euro betragen. Die von der STEC für ihre eigene Geschäftstätigkeit aufgenommen Kredite werden auch von der STEC weitergeführt werden.

Wäre es nicht besser gewesen, wenn Sie eine Kapitalerhöhung im Verhältnis 1:1 gemacht hätten, um dem neuen Ankerinvestor, den von der Deutsche Private Equity GmbH beratenden Fonds, auch die Möglichkeit zu eröffnen, knapp 30 Prozent vom erhöhten Kapital zu übernehmen und dadurch mit Herrn Hopp auf das gleiche Beteiligungsniveau zu kommen?
Wir wollten keine so starke Verwässerung der Anteile unserer Altaktionäre. Durch die Kapitalerhöhung im Verhältnis 2:1 können wir für die Zukunft steigende Erträge pro Aktie besser sicherstellen und damit voraussichtlich auch einen steigenden Kurs für alle Aktionäre.

Müssen die Investoren damit rechnen, dass im Laufe des nächsten Jahres wieder eine neue Kapitalerhöhung nachgezogen wird, um das weitere Wachstum zu finanzieren?
Derzeit ist keine weitere Kapitalerhöhung geplant.

Ab wann sollen denn die geplanten Synergieeffekte realisiert werden können?
Die geplanten Synergieeffekte werden sich im Verlauf der nächsten Jahre vollständig realisieren lassen.

Haben Sie weitere bedeutende Aufträge von Großabnehmern in Aussicht?
Wir verhandeln gerade über einen neuen Großauftrag und hoffen, dass wir dieses Jahr noch erste Ergebnisse vorweisen können.

Welche künftige Dividendenpolitik wollen Sie betreiben?
Wir haben bereits auf der diesjährigen Aktionärsversammlung die Zielstellung ausgegeben, die Dividendenfähigkeit von First Sensor so schnell wie möglich wiederherzustellen. Daran halten wir auch weiterhin fest.

Haben Sie eine Vision, wo First Sensor in fünf Jahren stehen könnte?
Ich glaube fest daran, dass es möglich sein wird, in den nächsten fünf Jahren die Umsatzmarke von 200 Millionen Euro in Angriff zu nehmen und dabei hochprofitabel zu arbeiten. Die Voraussetzungen dafür waren noch nie so gut wie heute.

Besten Dank für das Gespräch.

Haftungsausschluss/Disclaimer: Das aktuelle Interview dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Meinungen und Aussagen der Interviewpartner spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich diejenige des Interviewpartners. Das Interview ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Für Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für Vermögensschäden wird keinerlei Haftung übernommen.

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