Internetfirmen

Facebook: Wie die zweite Internetblase die Gründer reich macht

30.06.11 10:25 Uhr

Die Bewertungen von Internetfirmen schießen ins Unermessliche. Facebook soll mehr wert sein als Volkswagen. Es häufen sich die Warnungen vor einer neuen Internetblase.

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von Sabine Gusbeth, Euro Magazin

Auf bis zu 100 Milliarden Dollar könnte der Wert des Online-Netzwerks Facebook bei einem erfolgreichen Börsengang (IPO) steigen. Dieser ist für 2012 geplant. Wenn es dann nicht zu spät ist.

Seit Mitte Mai stürmen Internetfirmen reihenweise an die US-Börsen. Sie nutzen den Hype um sogenannte soziale Medien. Deren Wert wird bestimmt durch die Anzahl und Aktivität der Nutzer – und wie das Unternehmen damit künftig Geld verdienen kann, etwa durch zielgruppengenaue Werbung. Aktien von Internetfirmen sind, mehr noch als Anteilscheine normaler Unternehmen, eine Wette auf die Zukunft. In den kommenden Wochen planen weitere Internetfirmen wie der Onlinespiele-Produzent Zynga und der Internet-Gutscheinanbieter Groupon den Sprung auf das Parkett. Die schwindel­erregenden Summen, die diese Unternehmen Wert sein sollen, wecken Erinnerungen an die Internetblase Ende der 90er Jahre.

Diesmal ist alles anders, betonen die Optimisten. Zum einen nutzen heute sehr viel mehr Menschen das Internet als noch vor zehn Jahren. Damit steigt die Zahl der potenziellen Kunden. Zum anderen seien die Geschäftsmodelle vieler neuer Internetfirmen tragfähiger als die der Dotcom-Ära. Einige der Unternehmen verdienen bereits dreistellige Millionenbeträge. Facebook etwa könnte, dank seiner weltweit fast 700 Millionen aktiven Nutzer, in diesem Jahr einen Vorsteuergewinn von rund zwei Milliarden Dollar einfahren, heißt es.

Trittbrettfahrer-Problem. Aber ist das 100 Milliarden Dollar wert – also mehr als DAX-Konzerne wie BASF oder Volkswagen? Erste Investoren, die an dem Portal beteiligt sind, scheinen daran zu zweifeln und versuchen, ihre Anteile loszuwerden. Zumal die Nutzerzahlen auf dem Heimatmarkt USA erstmals sinken. Doch selbst wenn es im Fall von Facebook gerechtfertigt wäre, weil sich das Portal als neues Google (Marktwert: 160 Milliarden Dollar) herausstellt: Sein ­Erfolg ist der Grundstein für den neuen Hype um Internetfirmen. Deshalb ist von einer ­Facebook-Blase die Rede. Denn Bewertungen in Milliardenhöhe locken auch Internetbuden mit weniger Erfolg versprechenden Geschäftsmodellen, die die Euphorie um Facebook und Co nutzen, um Geld einzusammeln.

"Wenn sich Sorgen breit machen, ob es eine Blase gibt – dann ist es eine Blase“
Jason Pontin, Chefredakteur des Fachmagazins „Technology Review“

Hier müssen die Anleger erst noch ­beweisen, ob sie aus der Dotcom-Blase gelernt haben: Ob sie in Unternehmen investieren, nur weil Internet – oder die Steigerung davon: Internet und China – draufsteht. Oder ob sie genauer auf die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells achten. Ob die Firmen mit ihrer Idee im Internet tatsächlich Geld verdienen können – wie Vorreiter Google. Und ob eine Bewertung mit einem zigfachen des erwarteten Gewinns gerechtfertigt ist. Vorsicht ist immer dann geboten, wenn die Internetunternehmen keinen Gewinn ausweisen können. Oder wenn die Gründer beim IPO ihre Anteile verkaufen und so Kasse machen. Das lässt befürchten, dass sie ihre Schäfchen ins Trockene bringen wollen und erst einmal keine weitere Wertsteigerung erwarten.

Beides trifft auf den Online-Gutscheinanbieter Groupon zu, der in Kürze an die Börse will. Trotz seines rasanten Umsatzwachstums schreibt er hohe Verluste. Zweifel an der Tragfähigkeit des Geschäftsmodells werden deshalb lauter. Zumal mit Google und Facebook nun zwei mächtige Internetfirmen mit eigenen Angeboten Groupon Konkurrenz machen. Dass Gründer Andrew Mason bereits Anteile im Wert von fast 30 Millionen Dollar verkauft hat und auch andere Investoren ihre Beteiligung versilbern, fördert nicht das Vertrauen. Der bevorstehende Börsengang von Groupon wird deshalb zeigen, ob Anleger gelernt haben, zu differenzieren.

Vielleicht haben die Optimisten recht und diesmal ist wirklich alles anders. Andererseits hat man diesen Satz schon häufiger gehört. Und zwar immer so lange, bis die nächste Blase platzte. 

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100 Milliarden Dollar*
Facebook: Das Netzwerk soll im Jahr 2010 geschätzte 1,5 Milliarden Dollar Umsatz und rund 600 Millionen Dollar Gewinn erzielt haben

25 Millarden Dollar*
Groupon: Der Online- Gutscheinanbieter, der in Kürze an die Börse will, verlor 2010 bei einem Umsatz von rund 700 Millionen Dollar über 450 Millionen Dollar

20 Milliarden Dollar*
Zynga: Der Onlinespieleentwickler (u. a. „Farmville“), hat 2010 rund 400 Millionen Dollar Gewinn bei 850 Millionen Dollar Umsatz erzielt

10 Milliarden Dollar
Yandex: Die russische Suchmaschine setzte 2010 über 300 Millionen Dollar um und schrieb 95 Millionen Dollar Gewinn

7,3 Milliarden Dollar
LinkedIn: Das Karriere­netzwerk wagte sich im Mai als Erstes an die Börse. 2010 machte es fast 250 Millionen Dollar Umsatz und 15 Millionen Dollar Gewinn

3,2 Milliarden Dollar
Renren: Das Facebook-Äquivalent aus China setzte 2010 76 Millionen Dollar um, fuhr dabei aber einen Verlust von über 60 Millionen Dollar ein

Die Zahlen geben die Marktkapitalisierung der Unternehmen wieder. Bei den Angaben mit * handelt es sich um Schätzungen für Firmen, die noch nicht an der Börse notiert sind


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20.12.2024Meta Platforms (ex Facebook) OutperformRBC Capital Markets
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31.10.2024Meta Platforms (ex Facebook) KaufenDZ BANK
31.10.2024Meta Platforms (ex Facebook) BuyGoldman Sachs Group Inc.
31.10.2024Meta Platforms (ex Facebook) BuyUBS AG
DatumRatingAnalyst
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20.11.2024Meta Platforms (ex Facebook) BuyJefferies & Company Inc.
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28.07.2022Meta Platforms (ex Facebook) NeutralJP Morgan Chase & Co.
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