Hier stimmt was nicht: Wirklich kein Champion

Die Aktie von Indus Holding hat sich in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt. Anleger sollten nun aufpassen.
von Jörg Lang, Euro am Sonntag
Die Konjunktur in Europa zeigt deutliche Bremsspuren, und verschiedene Wirtschaftsindikatoren wie der vom Ifo-Institut berechnete Geschäftsklimaindex deuten darauf hin, dass dieser Trend anhalten könnte. Während sich die verhaltenen Aussichten schon bei verschiedenen Aktien aus zyklischen Bereichen bemerkbar machen, schweben die Anteilseigener von Indus Holding auf Wolke sieben. Die Notierungen der Beteiligungsfirma stehen so hoch wie nie zuvor in der bald 20-jährigen Börsenhistorie. Die Aktie wird von vielen Analysten empfohlen. Sie verweisen darauf, dass das Unternehmen durch die breite Aufstellung relativ resistent gegen Wirtschaftsabschwünge sei. Zudem würden Firmenkäufe für Wachstum sorgen. Dabei macht das Wort der Hidden Champions die Runde. Damit sind Marktführer in Nischen gemeint, die auch bei konjunkturellem Gegenwind auskömmliche Margen erwirtschaften. Und Indus hätte einen ganzen Stall davon. Mag sein.
Wer sich aber vom Chartverlauf über ein Jahr, der im 45-Grad-Winkel nach oben zeigt, löst und die Langfristentwicklung betrachtet, erkennt schnell, dass das Unternehmen nicht so robust sein kann. Dreimal ist der Wert von Notierungen über 30 Euro eingebrochen. Dreimal mussten Anleger Jahre warten, bis dieses Niveau wieder erreicht wurde. Warum soll das in diesem Zyklus anders sein?
Natürlich lassen sich kurzfristige Kursveränderungen nicht prognostizieren. Dass die Entwicklung des Unternehmens aber schlechter ist, als die Kurse sagen, zeigt der Halbjahresabschluss. Er weist schon deutliche Bremsspuren auf - vor allem im zweiten Quartal. Kein Wunder, stammen doch mehr als 90 Prozent der Erlöse aus den zumindest nicht konjunkturresistenten Bereichen Fahrzeugtechnik, Bau, Metall sowie Maschinen- und Anlagenbau. Im zweiten Quartal musste das Unternehmen trotz Zukäufen einen Gewinnrückgang melden. Wegen der erhöhten Anzahl der Aktien sank der Gewinn pro Anteilschein um fast zehn Prozent.
Auch in der Bilanz spiegelt sich das wider. Die Schulden steigen an, die liquiden Mittel nehmen ab. Die verdienten Bargeldüberschüsse, also die Cashflows, reichen bei Weitem nicht aus, um Investitionen und die Dividende von 1,10 Euro pro Aktie zu finanzieren. Im ersten Halbjahr stehen Einnahmenüberschüsse von nicht ganz 9,6 Millionen Euro normalen Investitionen von 28,6 Millionen Euro gegenüber. Firmenkäufe und die Dividendenzahlung von über 26 Millionen Euro sind dabei noch nicht berücksichtigt. Diese Lücke gehört eigentlich zum Muster von Indus und wird regelmäßig durch die Aufnahme von Krediten geschlossen. Diese stiegen im ersten Halbjahr um über 50 Millionen Euro. Wenn aber die Hidden Champions nicht genug abwerfen, um das Geschäft zu finanzieren, ist das Modell besonders anfällig. Am Ende muss dann der Aktionär - wie schon häufiger - über eine Kapitalerhöhung angezapft werden.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: INDUS Holding AG
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22.05.2023 | INDUS Hold | Warburg Research | |
23.02.2023 | INDUS Hold | Warburg Research | |
12.01.2023 | INDUS Hold | Warburg Research | |
01.12.2022 | INDUS Hold | Warburg Research | |
15.11.2022 | INDUS Hold | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA |
Datum | Rating | Analyst | |
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28.08.2009 | INDUS Holding meiden | Prior Börse | |
02.02.2007 | INDUS Holding sell | First Berlin |
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