Dirk Müller: Der Brexit kommt - wahrscheinlich
Dirk Müller spricht im Interview mit finanzen.net über die Wahrscheinlichkeit des Brexit und darüber, warum der Euro eine "Fehlgeburt" ist.
finanzen.net: Herr Müller, wie schätzen Sie das Ergebnis des Briten-Referendums ein: Kommt es am Donnerstag zum Brexit?
Dirk Müller: Ja, ich denke, es könnte durchaus zum Brexit kommen. Die Eliten in England sind mehrheitlich für den Verbleib in der Eurozone, daher werden viele Briten in der Öffentlichkeit nicht unbedingt sagen wollen, dass sie anderer Meinung sind. Ich denke jedoch, dass diese Briten auf dem Wahlzettel dann doch in vielen Fällen ihr Häkchen für den Austritt aus der Europäischen Union setzen werden. Ein anderer Punkt ist die Wahlbeteiligung. Viele der Jüngeren, die für einen Verbleib in der EU sind, haben andere Interessen und andere Sorgen, als zur Wahl zu gehen. Von den Älteren, von denen viele für einen Austritt sind, werden mehr in die Wahllokale gehen.
finanzen.net: Sollte es zum Brexit kommen - wie werden die Märkte darauf reagieren?
Dirk Müller: Das hängt ganz davon ab, wie sich die Investoren im Vorfeld positioniert haben. Sicherlich wird es eine Reaktion geben, die könnte zunächst sehr heftig sein. Aber in welche Richtung das geht, wird man abwarten müssen. Starke Kursausschläge sind möglich - aber nach oben und nach unten.
finanzen.net: Wie schützen Sie sich vor Verlusten?
Dirk Müller: Unsere Investments sind auf Langfristigkeit ausgelegt. Wir haben in gute Unternehmen investiert, unser Depot ist abgesichert. Eine Erschütterung durch einen Brexit wird langfristig keine Rolle für uns spielen. Auch Kleinanleger können langfristig investieren und auf Zockereien verzichten. Dann sollte auch hier ein Brexit nicht ins Gewicht fallen.
finanzen.net: Sie glauben also demnach, dass ein Brexit keine langfristigen Folgen haben wird?
Dirk Müller:Ein Brexit wird langfristig keine Rolle spielen, nein. Die Insel wird deswegen nicht untergehen, die Sonne wird wieder aufgehen wie jeden Tag. Selbst für die Bankenbranche muss es nicht zwangsläufig schlecht ausgehen. Ich glaube nicht, dass es eine große Abwanderung von Banken nach Frankfurt geben wird. Die Banker müssten in London ihr ganzes Netzwerk aufgeben, die Infrastruktur, die London bietet … Und selbst für Europa. Für Europa wird es nur dann gefährlich, wenn England erfolgreich ist und mit dem Austritt langfristig besser fährt. Dann könnte es zu einem Dominoeffekt kommen.
finanzen.net: Welche Folgen hätte ein Brexit für den Euro?
Dirk Müller: Ich halte den Euro sowieso für eine Fehlgeburt. Die Spannungen, die der Euro erzeugt, werden ohnehin bestehen bleiben, unabhängig davon, ob es einen Brexit geben wird oder nicht. Und Sie sehen es an den Ländern, die eine eigene Währung haben. Denen geht es sowieso besser.
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Redaktion finanzen.net
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