Im Interview

"Gütesiegel für Dividendenqualität" - DividendenAdel Awards 2016

25.08.16 09:30 Uhr

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"Gütesiegel für Dividendenqualität" - DividendenAdel Awards 2016 | finanzen.net

Interview mit Christian W. Röhl - Investor, Unternehmer und Gründer der Research-Plattform DividendenAdel.

finanzen.net: Herr Röhl, gemeinsam mit der Deutsche Börse AG verleihen Sie in diesem Herbst erstmals die DividendenAdel Awards. Was genau steckt dahinter?
Christian W. Röhl: Bedingt dadurch, dass die Zinsen mehr oder weniger verschwunden sind, entdecken immer mehr Anleger den Aktienmarkt. "Dividende ist der neue Zins" lautet die bei Banken und Medien gleichermaßen beliebte Parole, die mir allerdings ein bisschen im Magen liegt. Natürlich ist es erfreulich, wenn Aktien eineinhalb Jahrzehnte nach dem Telekom- und Neuer Markt-Debakel nun eine Renaissance erleben. Aber wer nur auf die Dividendenrendite schaut und sich von fetten Prozentzeichen blenden lässt, wird früher oder später böse auf die Nase fallen. Mit den DividendenAdel Awards wollen wir deshalb ein Zeichen für nachhaltige Ausschüttungsqualität setzen. Ausgezeichnet werden nämlich nicht die Firmen mit der höchsten Dividendenrendite - sondern nur Unternehmen, die auch in anderen Disziplinen wie Kontinuität, Ausschüttungsquote und Wachstum überzeugen können.

finanzen.net: Das ist eine ziemliche Herausforderung, denn schließlich nehmen Sie mit den DividendenAdel Awards nicht nur die DAX-Familie ins Visier, sondern alle deutschen Aktien und dazu noch das EURO STOXX-Universum...
Christian W. Röhl: Ja, wir wollten schon zur Premiere ein möglichst breites Spektrum abdecken - schließlich gibt es auch abseits der bekannten Indices einige Unternehmen, die seit langer Zeit eine aktionärsfreundliche Dividendenpolitik an den Tag legen. Und die Awards für die höchste Ausschüttungsqualität im EURO STOXX sind gedacht als Signal gegen das, was die Wissenschaft "Home Bias" nennt: Investiert wird am liebsten zuhause. Dadurch verschenken deutsche Anleger natürlich einiges an Potential, allein schon weil bestimmte Wirtschaftszweige auf dem heimischen Kurszettel schlichtweg nicht vorkommen.

finanzen.net: Zum Beispiel?
Christian W. Röhl: Nehmen Sie etwa Red Electrica, den Betreiber der spanischen Stromnetze: Ein defensives Geschäftsmodell mit stabilen Cashflows, weshalb die Ausschüttung schon seit 18 Jahren Jahr für Jahr erhöht wird. Auch ein echtes Luxus-Label fehlt in Deutschland. In Frankreich dagegen sind mit LVMH, Christian Dior und Hermès gleich mehrere Highend-Marken börsennotiert, die überdies allesamt eine stolze Dividendenhistorie aufweisen - an der Spitze Hermès mit 23 Anhebungen in Folge. Eine solche Erfolgsbilanz kann hierzulande nur Fresenius aufweisen.

finanzen.net: Heißt das: Red Electrica, Hermès und Fresenius können sich darauf einstellen, bei der DividendenAdel Awards Gala im September in der Frankfurter Wertpapierbörse einen Preis entgegen zu nehmen?
Christian W. Röhl: Nein, so einfach ist das nicht. Bislang sind die drei Firmen lediglich nominiert, zusammen mit 42 deutschen Aktiengesellschaften und 15 Unternehmen aus der übrigen Eurozone. Da es in Deutschland rund 500 relevante Börsenfirmen gibt und der EURO STOXX knapp 300 Mitglieder hat, ist ähnlich wie bei den Oscars natürlich bereits die Nominierung eine Auszeichnung - doch wer dann am 14. September tatsächlich einen der insgesamt neun Awards erhält, entscheidet vor allem eine Fachjury...

finanzen.net: ...für die Sie zahlreiche renommierte Experten gewinnen konnten.
Christian W. Röhl: Ja, in der Jury sitzen unter anderem TV-Experte Robert Halver, Anlegerschützer Marc Tüngler, Fondsmanager Marc Profitlich - und auch Jens Ohr, Geschäftsführer von finanzen.net. Mehr noch als über diesen "Promi-Faktor" freuen wir uns allerdings über die interdisziplinäre Aufstellung der Jury: Es sind Banker und Vermögensverwalter, Analysten und Journalisten, Wissenschaftler und Consultants mit von der Partie. Diese unterschiedlichen Blickwinkel sind die Voraussetzung für ein sehr qualifiziertes Votum, das dann sowohl aus Unternehmens- als auch als Anlegersicht wirklich Gütesiegel-Charakter hat.

finanzen.net: Die Experten-Jury ist aber nicht für alle Preise zuständig. Über die "Dividenden-Aktie des Jahres 2016" wird mit Unterstützung von finanzen.net im Rahmen einer Online-Umfrage abgestimmt.
Christian W. Röhl: Sogar gleich doppelt, denn wir bitten die Anleger, neben ihrem Dividenden-Liebling aus dem HDAX auch aus dem Kreis der Nebenwerte einen Favoriten zu wählen. Aus beiden Segmenten haben wir vorab je zehn Aktien herausgefiltert, die nun zur Wahl stehen - und von denen ich in meiner finanzen.net-Kolumne bis zum Ende der Abstimmung am 4. September jeden Tag einen Titel vorstelle.

finanzen.net: Wenn man die geballte Kompetenz der Jury mit der Schwarmintelligenz der Online-Umfrage zusammennimmt, sind die Unternehmen, die am Ende ausgezeichnet werden, ja wohl klare Kauf-Kandidaten!?
Christian W. Röhl: Das wäre zu einfach. Die DividendenAdel Awards können weder Aktienanalyse noch Anlageberatung ersetzen. Sie sind zunächst einmal als Beitrag zur Investment-Kultur gedacht und sollen Anlegern den Zugang zu ausschüttungsstarken Aktien erleichtern. Allerdings können wir anhand der Historie unserer DividendenAdel Portfolios bis zurück ins Jahr 2006 nachweisen, dass Qualitätsmerkmale wie langfristige Dividendenkontinuität, Augenmaß bei der Ausschüttungsquote - nicht zu hoch und nicht zu niedrig - oder gewisse Mindestanforderungen an die Dividendendynamik auf jeden Fall auf die Wertentwicklung ausstrahlen.

Vielen Dank für das Interview!

Stimmen Sie hier noch bis zum 4. September für Ihren Dividenden-Favoriten ab!

Bildquellen: Christian W. Röhl