IWF fordert mehr Investitionen in Deutschland
MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Deutschland zu mehr Investitionen aufgefordert, zugleich aber gegen Kritik an den hohen deutschen Exportüberschüssen in Schutz genommen. Angesichts der niedrigen Zinsen solle die öffentliche Hand mehr investieren, wenn es geeignete Projekte gebe, sagte IWF-Chefökonom Olivier Blanchard der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag). So könne die Bundesrepublik gleichzeitig den Exportüberschuss drücken.
"Deutschlands Überschuss hat aber nicht viel mit Spaniens Krise zu tun", sagte Blanchard. Wenn Deutschland seine Binnennachfrage anschiebe, würde das zwar Exporte nach Deutschland ankurbeln, der zu erwartende Effekt sei aber gering. Es gebe bessere Möglichkeiten, wie Deutschland anderen Ländern Europas helfen könne, sagte Blanchard: "Erstens, indem Deutschland die Geldpolitik der EZB unterstützt. Zweitens, indem Deutschland hilft, die Bankenunion mit aufzubauen und die Banken in den Peripherieländern der Euro-Zone zu stabilisieren, ohne deren Staatsfinanzen zu gefährden."
Die EU-Kommission hatte Mitte November entschieden, die riesigen deutschen Exportüberschüsse unter die Lupe zu nehmen. Bis zum kommenden Frühjahr will die Behörde feststellen, ob der Leistungsbilanzüberschuss ein wirtschaftliches Ungleichgewicht darstellt - und damit ein Problem für die ganze Eurozone./fri/DP/bgf