Hier stimmt was nicht!

Solarworld: Wer will sich hier sanieren?

03.07.13 12:00 Uhr

Bald zwei Jahre ist es her, da bezweifelte €uro am Sonntag an dieser Stelle die Überlebensfähigkeit von Solarworld. Wie sollen die Schulden von fast 900 Millionen jemals bezahlt werden, fragten wir.

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von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Jetzt ist die Antwort klar: erst einmal gar nicht. Die Inhaber der Anleihen sollen der Umwandlung von 55 Prozent ihrer Forderungen in Aktien zustimmen. Die Gläubigerversammlungen, bei denen ein gemeinsamer Vertreter bestimmt wird, der den Weg zur Umschuldung ebnen soll, finden am 8. und 9. Juli statt. Der Plan von Firmengründer und -chef Frank Asbeck wirft allerdings viele Fragen auf. Denn operativ wird Solarworld auch die Zinsen auf die restlichen Schulden nur schwer verdienen können. Das lässt das tiefrote Quartalsergebnis vermuten, das zudem durch Sonderverkäufe aufgehübscht wurde.

Normalerweise wird bei einer Sanierung das Management ausgetauscht. Offensichtlich war Asbeck, der noch zu Beginn des Jahres die Insolvenzgefahr leugnete, nicht in der Lage, den komplexer gewordenen Konzern auch bei Gegenwind zu führen. Aber er will bleiben und vielleicht sogar noch mal groß Kasse machen. Das geht so: Der Sanierungsplan sieht vor, dass in einem ersten Schritt die Kleinaktionäre rausgespült werden, indem die Aktien im Verhältnis von 150 zu eins zusammengelegt werden. Danach erfolgt eine Kapitalerhöhung um 14,15 Millionen Aktien, die die Anleihegläubiger erhalten. Deren Verzicht beträgt rund 500 Millionen Euro. Dann steigt Asbeck wieder ein. Er lässt sich feiern, weil er zehn Millionen Euro frische Mittel einzahlen will, dafür aber 19,5 Prozent der Aktien erhält. Wer das ins Verhältnis zum Verzicht der Gläubiger setzt, erkennt, dass zehn Millionen Euro dem Gegenwert von 200 Millionen verzichteter Schulden entspricht. Ein schlechtes Geschäft für die Gläubiger. Zudem erhalten die Aktionäre nicht die Möglichkeit, zu Asbecks Konditionen einzusteigen. Ob sie so einem Sanierungsplan zustimmen werden?

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