Diese EU-Staaten könnten einem Brexit folgen
Am 23. Juni stimmt Großbritannien über den Austritt aus der Europäischen Union ab. Doch welche EU- Länder könnten sich ein Beispiel an der Brexit-Bewegung nehmen?
Der Ausgang des Referendums am 23. Juni ist ungewiss. Viele Briten schätzen die Europäische Union nur noch in ihrer Eigenschaft als Freihandelszone. Für die Brexit-Befürworter ist die EU-Mitgliedschaft kaum mehr eine Zweckehe aufgrund von Wirtschaftsvorteilen. Großbritannien besitzt so viele Sonderregelungen wie sonst kein anderes Mitglied der EU. Eine mentale Verbundenheit zur EU spricht man der Bevölkerung Großbritanniens eher ab. Laut Wahlforschern hat die Anzahl der Europagegner in Großbritannien nun auch eine neue Rekordhöhe erreicht. Somit bleibt es spannend, ob die Befürworter der EU einen Brexit noch abwenden können.
Die Skepsis gegenüber dem Staatenverbund ist auch in anderen EU-Ländern gewachsen. Doch welche potentiellen "Exit"-Kandidaten könnten einem Brexit-Vorbild folgen?
Griechenland
Zwischen Griechenland und seinen Gläubigern herrscht bereits eine Spannung, die in einem Grexit gipfeln könnte. Die Ablehnung gegenüber der Europäischen Union zeigte sich auch in der Abstimmung zu den Reformvorschlägen der Gläubiger im Juli 2015. Damals stimmte eine Mehrheit von über 60 Prozent gegen die Reform. Den Verbleib in der Europäischen Union sicherten alleinig die neuen Hilfsmilliarden und die Angst vor dem Bankrott über Nacht. Laut einer Bloomberg-Umfrage sind jedoch nur 20 bis 30 Prozent der Griechen tatsächlich Befürworter der Europäischen Union.Schottland
Auch Schottland könnte ein möglicher Kandidat eines EU-Austritts sein, sollte Großbritannien für den Verbleib in der EU abstimmen. Im September 2014 gab es bereits ein Referendum zur Abspaltung Schottlands vom Vereinigten Königreich. Damals stimmten 55 Prozent für den Verbleib im Königreich. Ein knapper Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union könnte neues Öl ins Feuer gießen und somit die Unabhängigkeitsbestrebungen der Schotten auf eine europäische Ebene bringen.Spanien
Neben Griechenland und Schottland könnte auch Spanien auf einen Austritt aus der EU zusteuern. Die hohe Arbeitslosigkeit und die Bankenkrise, welche zur Bedrohung für die gesamte spanische Wirtschaft wurde, schüren unter der spanischen Bevölkerung die zunehmende Abneigung gegen die Europäische Union. Ebenfalls lassen die anhaltenden Unabhängigkeitsforderungen der Katalanen den Zusammenhalt innerhalb des Landes bereits wackeln. In Spanien sind laut einer Bloomberg-Umfrage 40 bis 50 Prozent der Bevölkerung EU-Befürworter.Frankreich
Auch Frankreich, einer der Gründerstaaten der Europäischen Union, könnte aus der Gemeinschaft austreten. Für einen möglichen Austritt der "Grande nation" spricht vor allem der Ausgang der letzten Regionalwahlen im Dezember vergangenen Jahres. Die aufkeimende Stärke der Front National und ihrer Vorsitzenden Marine Le Pen. Sie wirbt bereits offen für einen Austritt Frankreichs aus der EU. Le Pen gilt als Befürworterin eines Austritts aus der EU. Mit einem Besuch einer Veranstaltung der Brexit-Befürworter wollte Le Pen ihre Unterstützung der Bewegung zeigen. Dieser wurde jeodoch abgesagt um eine rechte Positionierung der "Vote Leave"-Bewegung zu verhindern.Die künftige Position Frankreichs innerhalb der EU wird wohl der Wahlausgang der Präsidentschaftswahl 2017 zeigen.
Schweden
Auch die nordischen Staaten könnten sich ein Beispiel an einem Austritt Großbritanniens nehmen. Mit Großbritannien würde ein Staat mit eigenem Zahlungsmittel, dem britischen Pfund, die Europäische Union näher an die Eurozone bringen. Ob das Königreich Schweden, das flächenmäßig drittgrößte Land der EU, und die anderen nordischen Staaten ihre Währungen gegenüber der Eurozone durch einen Austritt sichern wollen, bleibt offen.
Stefanie Kieferle, Redaktion finanzen.net
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