DAX, TecDAX & Co.: So häufig korrigieren Prime All Share-Unternehmen ihre Prognosen
Die globale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young muss für die Titel im Prime All Share häufige Anpassungen der Prognose vermelden.
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Der Prime All Share ist ein wichtiger Indikator für die deutsche Wirtschaft, er enthält 305 Konzerntitel und bildet den DAX, MDAX, SDAX, TecDax und weitere 145 Unternehmensaktien aus dem Prime Standard ab.
Durch die hohen Transparenzstandards im Prime Standard, müssen die gelisteten Unternehmen vorhersehbare Gewinnwarnungen zeitgleich in Ad hoc-Meldungen veröffentlichen. Wenn absehbar ist, dass die angestrebten Geschäftsergebnisse nicht eingehalten werden können. Die Unternehmen informieren über eine Verringerung des Gewinns in einer sogenannten Gewinnwarnung und eine Steigerung des Gewinns wird als Gewinnerwartung bezeichnet. Dies gilt im gleichen Maße auch für Veränderungen der Umsatzprognose.
Ergebnisse der Studie
Gewinn- und Umsatzwarnungen mussten im ersten Halbjahr 2011 nur 12 Unternehmen vermelden. In den Halbjahren 2015 und 2016 stieg die Anzahl der Firmen drastisch an, welche Umsatz-/ Gewinnwarnungen ankündigen mussten. Lag die Zahl im Jahr 2011 noch bei 12 Unternehmen, waren es in den Jahren 2015 und 2016 schon 25 bzw. 26. Die durchschnittliche Korrektur der Prognose des EBIT betrug im Halbjahr 2016 belastende 44 Prozent.
Hauptgründe hierfür waren die negativen Konjunkturerwartungen und die Verwerfungen an den Finanzmärkten. Dahingegen konnten in den Halbjahren 2015 und 2016 bis zu 61 bzw. 43 Unternehmen aus dem Prime Standard eine Gewinn- oder Umsatzerwartung verkünden. Das EBIT wurde in diesen Unternehmen für das Jahr 2016 durchschnittlich um 36 Prozent nach oben korrigiert.
Rekordhoch für negative Prognoseänderung
Die Anzahl der Gewinn- und Umsatzwarnungen ist im ersten Halbjahr 2016 mit 26 Unternehmen auf einen neuen Höchstwert gestiegen, wenn man den Untersuchungszeitraum von 2011 bis 2016 betrachtet. Traditionellerweise liegt aber die Zahl der Prognoseänderungen im zweiten Halbjahr noch deutlich höher als im ersten Halbjahr. Die Zahl der positiven Prognoseänderungen lag im ersten Halbjahr 2016 bei 43 und war damit deutlich unter dem Wert von 61 in der Vorjahresperiode.
Korrektur der Gewinnprognose
Die Zahl der Gewinnwarnungen ist im ersten Halbjahr 2016 im Verhältnis zu der Vorjahresperiode zwar unbeschwert gesunken, liegt allerdings mit 21 Unternehmen immer noch höher als in allen übrigen Halbjahren im Untersuchungszeitraum. Die Gewinnerwartungen sind hingegen auch im ersten Halbjahr 2016 deutlich gesunken, mit 37 Unternehmen konnten damit elf Unternehmen weniger als zur Vorjahresperiode eine Steigerung des Gewinns ankündigen.
Höchster Stand der Gewinnwarnungen im DAX
Die Zahl der Gewinnwarnungen von Konzernen im DAX hat im ersten Halbjahr 2016 einen neuen Höchstwert erreicht. Im Vorjahreshalbjahr musste kein einziger Konzern eine Gewinnwarnung herausgeben. Firmen im MDAX mussten hingegen weniger Gewinnwarnungen als im Vorjahr vermelden.
Andererseits erreichte aber auch die Zahl der Gewinnerwartungen im DAX einen Höchststand. Damit wurde der Vorjahreswert deutlich übertroffen und selbst das an Positivmeldungen reiche erste Halbjahr 2011 hinter sich gelassen. In den Indizes von MDAX, TecDAX und im übrigen Prime Standard ging hingegen die Zahl der Gewinnerwartungen gegenüber der Vorjahresperiode deutlich zurück.
Jedes zweite Unternehmen mit Gewinnwarnung
Zwischen 2011 und dem ersten Halbjahr 2016 hat jedes zweite derzeit im Prime Standard gelistete Unternehmen mindestens eine Gewinnwarnung publiziert. Dabei haben nur zwei von fünf Unternehmen zwischen 2011 und dem ersten Halbjahr 2016 mindestens eine Gewinnerwartung veröffentlicht. Immerhin gab im ersten Halbjahr 2016 fast jeder vierte DAX-Konzern mindestens eine Gewinnerwartung heraus. Im Durchschnitt aller im Prime Standard gelisteten Unternehmen tat dies hingegen nur jedes neunte Unternehmen.
Große Branchen-Unterschiede
Im Zeitraum von 2011 und dem ersten Halbjahr 2016 haben zwei von drei Technologie- und Industrieunternehmen mindestens eine Gewinnwarnung veröffentlicht, dabei lagen auch die Anteile in der Automobilbranche und im Groß- und Einzelhandel erstaunlich hoch. Wenige Gewinnwarnungen gab es seit 2011 hingegen in der Medien-, Immobilien- und Telekommunikationsbranche. Von den Bauunternehmen haben immerhin drei von vier eine Gewinnerwartung veröffentlicht, dabei kommen die meisten Gewinnwarnungen von kleinen Unternehmen. Am höchsten lag der Anteil von Unternehmen, die seit 2011 mindestens eine Gewinnwarnung herausgaben, in der Kategorie von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 100 Millionen Euro.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag