Gewinneinbruch

Gewinnrutsch bei K+S lässt Aktie einbrechen

11.08.16 17:50 Uhr

Gewinnrutsch bei K+S lässt Aktie einbrechen | finanzen.net

Niedrige Durchschnittspreise für Kali- und Magnesiumprodukte, Produktionseinschränkungen im Werk Werra und rückläufige Absatzmengen im Salzgeschäft haben dem Düngemittel- und Salzanbieter K+S ein extrem schwaches zweites Quartal beschert.

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Die Märkte hatte K+S am 27. Juni mit einer Gewinnwarnung bereits darauf vorbereitet.

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K+S kann derzeit in Hessen nur eingeschränkt salzhaltige Abwässer versenken. Über die im April 2015 beim Regierungspräsidium in Kassel beantragte Fortsetzung der Versenkung bis 2021 ist noch immer nicht entschieden. Im Dezember war K+S lediglich bis Ende 2016 eine begrenzte Fortsetzung der Versenkung erlaubt worden. Wenn die Werra nicht ausreichend Wasser führt, um die anfallenden Abfälle zu entsorgen, muss K+S die Produktion stoppen. Im ersten Halbjahr mussten zwei K+S-Standorte daher an insgesamt bis zu 49 Tagen die Produktion einstellen. Die Minderproduktion sei für K+S in diesem Jahr nicht mehr aufzuholen, hieß es.

K+S sucht nach Entsorgungsmöglichkeiten

"Wir arbeiten derzeit intensiv an zusätzlichen Maßnahmen zur Salzwasserentsorgung, um die Produktionseinschränkungen an der Werra zu reduzieren", sagte CEO Norbert Steiner. Ein Schwerpunkt sei die temporäre und zum Teil auch dauerhafte Entsorgung in eigenen und fremden Bergwerken. Für die Umsetzung benötige K+S aber noch Zeit.

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Das operative Ergebnis (EBIT I) schrumpfte in den Monaten April bis Juni auf 15 Millionen Euro, nach 179 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich und bereinigt fiel ein Verlust von 0,2 Millionen Euro im Quartal an, nach einem Vorjahresgewinn von 119 Millionen Euro. Die Erlöse schmolzen um knapp 20 Prozent auf 732 Millionen Euro ab. Analysten hatten einen stärkeren Rückgang befürchtet.

K+S wird beim Ausblick konkreter

Die düsteren Jahresprognosen hat K+S jetzt präzisiert. Erwartet wird nunmehr ein operatives Ergebnis (EBIT I) zwischen 200 und 300 Millionen Euro, nach knapp 782 Millionen Euro im Vorjahr. Das EBITDA soll zwischen 500 und 600 Millionen Euro liegen und sich damit gegenüber dem Vorjahreswert von 1,1 Milliarden Euro in etwa halbieren. Das bereinigte Konzernergebnis wird in einer Bandbreite von 100 bis 180 Millionen Euro gesehen, nach 542 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz soll im Gesamtjahr zwischen 3,5 bis 3,7 Milliarden Euro liegen, nach 4,2 Milliarden Euro im Vorjahr.

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Bislang hatte K+S lediglich erklärt, man rechne im Gesamtjahr mit einem deutlichen Rückgang beim operativen Ergebnis und beim bereinigten Konzerngewinn sowie einem moderaten Rückgang beim Umsatz. Die aktuelle Prognose basiert unter anderem auf der Annahme, dass kurzfristig Maßnahmen zur Verbesserung der Produktionsmöglichkeiten im Verbundwerk Werra umgesetzt werden können.

Schwache

Kalipreise und Anlaufkosten in Kanada belasten

Im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte fiel der Umsatz im zweiten Quartal um gut ein Viertel auf 371 Millionen Euro. Neben den Problemen an der Werra waren niedrigere Preise dafür verantwortlich. Das operative Ergebnis (EBIT I) rutschte um 90 Prozent auf nur noch 15 Millionen Euro ab.

Der scharfe Rückgang war neben Preis- und Mengeneffekten auch auf die erwartet höheren Anlaufkosten bei dem neuen Kaliwerk Legacy in Kanada zurückzuführen. Die Inbetriebnahme des Werkes wird weiter für Ende August vorgesehen. Die Produktion der ersten Tonne Kali wird jetzt aber erst im zweiten Quartal 2017 erwartet. Da ein Unfall im Juli auf der Baustelle für erheblichen Sachschaden gesorgt hat, verzögert sich der Produktionsstart der ursprünglich für Jahresende vorgesehen war, nun leicht. K+S geht aber weiter davon aus, Ende 2017 die angestrebte Produktionskapazität von zwei Millionen Tonnen zu erreichen.

Sorgen bereiten K+S und der gesamten Branche die weiter sinkenden Preise für Kali- und Magnesiumprodukte. In den Monaten April bis Juni lag der Durchschnittspreis, den K+S für seine Kali- und Magnesiumprodukte erzielt, bei 250 Euro je Tonne, im zweiten Quartal des Vorjahres hatte er noch 310 Euro je Tonne betragen.

Salzsparte leidet unter milder Witterung

Auch das zweite Standbein von K+S, die Salzsparte, musste im Quartal Umsatz- und Gewinnrückgänge hinnehmen. Der Umsatz fiel um 15 Prozent auf 319 Millionen Euro. Hauptgrund für die Erlöseinbußen war der niedrigere Absatz im Auftausalzgeschäft aufgrund des milden Winters 2015/2016, vor allem in Nordamerika. Das operative Ergebnis (EBIT I) gab wegen geringerer Preise um 89 Prozent auf knapp 5 Millionen Euro nach. Am mittelfristigen Ziel, das operative Ergebnis der Salzsparte bis zum Jahr 2020 auf mehr als 250 Millionen Euro zu steigern, hält der Konzern unverändert fest.

An der Konzern-Mittelfristprognose wird trotz der schwierigen aktuellen Lage aber nicht gerüttelt. Im Jahr 2020 rechnet K+S weiter mit einem Konzern-EBITDA von rund 1,6 Milliarden Euro. Die Prognose unterstellt einen ungestörten Betrieb der Kaliwerke in Deutschland und Kanada, eine Rückkehr zu einem Kalipreisniveau wie im Sommer 2015 und die Umsetzung der Maßnahmen aus der Salz 2020-Strategie. Das Unternehmen mache hier ebenso Fortschritte wie bei seinem Sparprogramm "Fit für die Zukunft", hieß es.

Auch Wettbewerber kämpfen mit schwachen Kalipreisen

Preisdruck bei Düngemitteln macht auch dem K+S-Wettbewerber Potash zu schaffen. Der kanadische Rivale der mit seiner gescheiterten Kaufofferte für K+S im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt hatte, musste im Juli seine Gewinnprognose für 2016 erneut senken. Im zweiten Quartal hatte es einen drastischen Ergebnisrückgang gegeben. Von April bis Juni sank der Nettogewinn im Vorjahresvergleich um fast 71 Prozent auf 121 Millionen Dollar. Der Umsatz gab um 39 Prozent auf 1,05 Milliarden Dollar nach.

Die K+S-Aktie brach am Donnerstag im XETRA-Geschäft zeitweise um über 7 Prozent ein und musste zum Handelsende ein Minus von 5,62 Prozent verzeichnen.

FRANKFURT (Dow Jones)

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