Investmentziele: Warum Jim Rogers Russland, Nordkorea und China für interessant hält

Der berühmte Hedgefondsmanager Jim Rogers ist bekannt dafür, dort zu investieren, wo andere angstvoll fernbleiben. Aktuell fasst er insbesondere Nordkorea, China und Russland ins Auge.
Jim Rogers bleibt seiner Strategie treu, auf schwächelnde Märkte zu setzen, die seiner Meinung nach Potential besitzen. In einem Interview mit "CNNMoney" erläuterte er seine derzeitigen Investment-Ziele und zeigte sich dabei erneut sehr risikobereit.
Jim Rogers plant Umschichtungen
Die jüngste Stärke des US-Dollars bereitet Rogers Sorgen. Zwar stellt die US-Währung derzeit noch die größte Position in seinem Bestand dar, allerdings stellt er in Aussicht, dies zu ändern. Da der US-Dollar von vielen als sicherer Hafen genutzt wird, fürchtet die Investment-Legende eine Blasenbildung. Deshalb schaut er sich nach Alternativen um - und die lassen aufhorchen.
Russland im Fokus von Jim Rogers
Während der Ukraine-Konflikt Politik und Märkte weiter in Atem hält, der Waffenstillstand äußerst brüchig ist und der Westen den russischen Präsidenten Putin mit Sanktionen zum Einlenken bewegen will, sieht Rogers das gewaltige Potential des Landes. Wie er in dem Interview verriet, hat er sich mit russischen Aktien und Staatsanleihen eingedeckt. Erst kürzlich habe er im Bereich Landwirtschaft investiert. Seit dem Kollaps des Russischen Rubels seien die Zinsen sehr hoch, begründete der Investor sein Engagement.
Der Hedgefondsmanager bezeichnet Russland als den derzeit geschwächtesten Aktienmarkt. Das Land werde gehasst - für Jim Rogers offenbar Anlass zum Investieren. Betrachtet man die derzeitige Situation, so muss man Rogers bei seiner Lageeinschätzung vermutlich zustimmen.
Der Westen hat 2014 im Zusammenhang mit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim Sanktionen gegen russische Offizielle und Firmen beschlossen. Hierunter leiden die russische Wirtschaft und die Landeswährung sehr. Dass Russland die Separatisten in der Ostukraine unterstützt und womöglich sogar eigene Truppen in dem Konflikt kämpfen lässt, trägt nicht zur Entspannung bei. Für einen Einstieg in den russischen Markt bedarf es da schon einer gehörigen Portion Mut.
Und dennoch findet Rogers Russland interessant. Dass Russland in wirtschaftlicher Hinsicht bedeutendes Potential besitzt, ist nicht von der Hand zu weisen. Nicht umsonst haben viele Unternehmen - auch aus Deutschland - in den Jahren vor der Ukraine-Krise ihr Russlandgeschäft gehörig ausgebaut. Um dieses Potential zu heben, muss aber zunächst eine Lösung für den aktuelle politischen Konflikt gefunden werden, der die wirtschaftliche Zusammenarbeit derzeit überschattet. Jim Rogers jedenfalls setzt wohl darauf, dass sich die Lage entspannt.
Nordkorea ein spannender Markt?
Regelrecht begeistert äußert sich Rogers zu Nordkorea: "Wenn ich all mein Geld in Nordkorea stecken könnte, würde ich es tun". Doch woher kommt diese euphorische Haltung? Der US-Geschäftsmann sieht gewaltige Veränderungen in dem Land, seit Kim Jong-Un Ende 2011 die Macht übernahm.
Damit scheint er einen recht eigenwilligen Blick auf die Lage in Nordkorea zu haben. Dem Westen ist der junge Diktator Kim Jong-Un insbesondere durch seine militärischen Drohgebärden bekannt. Erst diesen Monat war aus der Landeshauptstadt zu vernehmen, dass man in der Lage sei, eine ballistische Rakete mit einem passenden Atomsprengkopf zu bestücken. Zum anderen gilt es zu bedenken, dass Kim Jong-Un nicht zimperlich ist, wenn es um die Sicherung seiner Macht geht. Opfer der politischen Säuberungen sind etwa sein Onkel und seine Tante, die er hinrichten ließ.
Doch trotz aller Negativschlagzeilen ist das Nordkorea von Kim Jong-Un für Rogers äußerst interessant. Unter dem Vater oder gar Großvater wäre eine Investition in dem Land für ihn keinesfalls in Frage gekommen, der junge Diktator habe jedoch erstaunliche Änderungen bewirkt, so Rogers.
Dieses Lob wirft einige Frage auf, etwa welchen Stellenwert moralische Bedenken bei einem Investment haben. Kritisch zu hinterfragen gilt es wohl auch, wie riskant ein Engagement in Nordkorea ist. Und schließlich bleibt offen, wie Rogers in einem kommunistischen Land, in dem es kein Privateigentum gibt, investieren will.
Welche Märkte hat Jim Rogers sonst noch im Visier?
Der berühmte Hedgefondsmanager konzentriert sich auf Märkte, die eine günstige Einstiegsmöglichkeit bieten. Neben Russland und Nordkorea nennt er als weitere Beispiele China oder den japanischen Markt. Im Blick behalten sollten Investoren auch den Iran, Kasachstan und einige afrikanische Staaten.
Redaktion finanzen.net
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