Commerzbank verdreifacht nahezu den Gewinn - Aktie legt zu
Die Commerzbank hat den Gewinn im zweiten Quartal dank eines starken Privatkundengeschäfts fast verdreifacht.
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Die Aktionäre sollen von dem Gewinnanstieg profitieren und eine Dividende bekommen. Erfreulich ist auch der Ausblick auf die Risikovorsorge, die im laufenden Jahr unter einer Milliarde Euro bleiben soll. Bislang hatte die Commerzbank mit einer Risikovorsorge von 1,1 Milliarden Euro gerechnet. Zu euphorisch will Vorstandschef Martin Blessing, dem angeblich eine Vertragsverlängerung angeboten werden soll, jedoch nicht klingen. Die Rahmenbedingungen für Banken seien weiter schwierig und der Kostendruck hoch.
Nach Steuern und Dritten blieben im zweiten Quartal 280 Millionen Euro übrig, im Vergleich zu 100 Millionen Euro im Vorjahr. Analysten hatten mit 241 Millionen Euro gerechnet. Vor Steuern stieg das Ergebnis etwas stärker als erwartet von 257 Millionen auf 385 Millionen Euro. Die Bank profitierte neben einem starken Privatkundengeschäft auch von einer geringen Anzahl von Kreditausfällen, was auf die starke deutsche Wirtschaft zurückzuführen ist. Der Gewinnsprung nach Steuern fiel deshalb so viel stärker aus, weil im vergangenen Jahr die Steuerquote deutlich höher war. Auch die Deutsche Bank hatte vergangene Woche eine Verdreifachung des Gewinns bekannt gegeben.
Im Segment Privatkunden stieg das operative Ergebnis von 116 Millionen auf 171 Millionen Euro. Besonders gut lief das Geschäft in der Baufinanzierung. Das Kreditgeschäft in der Filialbank stieg gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent. In der Mittelstandsbank stieg das operative Ergebnis um 9 Prozent auf 294 Millionen Euro. Positiv wirkte sich die geringere Risikovorsorge im ersten Halbjahr aus. Die rückläufigen Einlagenerträge konnten unterdessen durch eine Steigerung des Zinsüberschusses aus Krediten sowie des Provisionsüberschusses, vor allem aus Währungsabsicherungsgeschäften, kompensiert werden.
Die Kernkapitalquote (CET 1) stieg auf 10,5 Prozent (Ende März 2015: 9,5 Prozent) an. Damit hat die Commerzbank eine solide Grundlage. In der Quote von 10,5 Prozent ist eine Dividendenabgrenzung für das erste Halbjahr in Höhe von 125 Millionen Euro beziehungsweise 10 Cent je Aktie berücksichtigt. Die Leverage Ratio verbesserte sich von 3,7 Prozent auf 4,0 Prozent. Wegen höherer Aufwendungen für Investitionen in Digitalisierung und für Regulatorik stiegen die Kosten von 1,6 Milliarden Euro im ersten Halbjahr auf 1,7 Milliarden Euro.
Am Aktienmarkt werteten Händler die Zahlen in einer ersten Reaktion als leicht positiv. Vor allem der Gewinn nach Steuern und Dritten habe über Erwartung gelegen, sagten Börsianer. Insgesamt scheine sich die Bank auf dem richtigen Weg zu befinden, was der Markt auch honorieren dürfte.
Commerzbank-Chef Blessing könnte dabei auch über das kommende Jahr hinaus Deutschlands zweitgrößter Bank den Weg ebnen. Am Wochenende hatte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unter Berufung auf Kreise des Aufsichtsrats berichtet, dass dem 52 Jahre alten Vorstandsvorsitzenden ein neuer Vertrag angeboten werden soll. Blessings Kontrakt endet im Oktober 2016. Ein Jahr vorher ist laut Aktienrecht die Verlängerung möglich.
Die Commerzbank wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern.
Die Commerzbank-Aktie kann am Montag einen Schnellstart aufs Parkett legen und sprang im frühen Handel mit einem Zuwachs von rund drei Prozent kurzzeitig an die DAX-Spitze. Aktuell verbucht die Commerzbank-Aktie Aufschläge um zwei Prozent. FRANKFURT (Dow Jones)
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