Überraschende Kapitalerhöhung belastet Wirecard-Aktie

Über Nacht platzierte der Spezialist für Zahlungsabwicklungen rund 11,2 Millionen Papiere zum Stückpreis von 32,75 Euro. Damit erlöste die Gesellschaft brutto rund 367 Millionen Euro. Anleger wurden von dem Schritt kalt erwischt. Am späten Vormittag fielen die Wirecard-Papiere als Schlusslicht im TecDax um 2,58 Prozent auf 33,06 Euro. Der Technologiewerte-Index legte hingegen moderat zu.

Mit den frischen Finanzmitteln bereitet sich das Unternehmen nach eigenen Angaben "auf sich bietende" Zukaufsmöglichkeiten vor. Wirecard wolle von der sich beschleunigenden Konsolidierung bei der Zahlungsabwicklung profitieren.

Grundsätzlich sei das Wachstum durch Übernahmen begrüßenswert und eine damit zusammenhängende Kapitalerhöhung nachvollziehbar, schrieb Investmentanalyst Thomas Hofmann von der Landesbank Baden-Württemberg in einer Studie. Allerdings monierte er die Kommunikationspolitik des Unternehmens, durch die bei einigen Investoren unnötig Vertrauen verspielt worden sein könnte.

So hat das Management laut Hofmann vor etwa vier Wochen noch eine Kapitalerhöhung mit dem Verweis auf die eigene Cashflow-Stärke ausgeschlossen. Während die Kapitalmaßnahme selbst den Kurs nicht dauerhaft belasten dürfte, ließen sich die Folgen der Kommunikation und des möglicherweise verspielten Vertrauens in die Zuverlässigkeit der Aussagen des Managements schwer abschätzen, gab der Analyst zu bedenken./mis/fbr