GB raus - Grönland rein?

Grönland denkt über Rückkehr in die EU nach

25.06.16 10:00 Uhr

Grönland denkt über Rückkehr in die EU nach | finanzen.net

Der angekündigte Brexit hält die Welt in Atem. Doch es gibt auch den umgekehrten Fall: Grönland debattiert aktuell über einen erneuten Beitritt zur EU - aus guten Gründen.

Drei Jahrzehnte ist es nun her, dass Grönland die Europäische Union verlassen hat. Nun, da Großbritannien ebenfalls über einen Ausstieg abstimmen will, scheint sich Grönland jedoch noch einmal besinnen zu wollen. Die Insel berät ernsthaft darüber, der EU erneut beizutreten. "Wir sollten wenigstens die Option eines erneuten Beitritts in Betracht ziehen", sagte etwa der Parlamentsabgeordnete Michael Rosing.

Investitionen dringend benötigt

Von dem Wiedereintritt in die EU erhoffen die Grönländer sich vor allem, Infrastruktur-Investitionen nach Grönland zu holen. Das teilautonome Grönland befindet sich in relativ hoher Abhängigkeit seiner Fischindustrie. Diese Abhängigkeit gilt es zu verringern. Auch Henrik Letz, der Chef des größten grönländischen Unternehmens, Polar Seafood, sprach sich, nach Informationen von Reuters, für die Prüfung eines neuerlichen EU-Beitritts aus.

TTIP könnte für Grönland zum Problem werden

Ein weiterer Grund für die Überlegungen des zu Dänemark gehörigen Landes, ist das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und der USA. Dieses könnte das bisherige Privileg Grönlands, den zollfreien Handel mit der EU, abwerten. Gemeinsam mit der großen Abhängigkeit von der Fischindustrie könnte sich dies zu einem herben Schlag für den Handel der größten Insel der Welt auswachsen.

Brexit könnte Beziehungen zur EU sehr erschweren

Am Fall Grönland lässt sich überdies gut nachvollziehen, dass der Brexit Großbritannien noch schwer im Magen liegen könnte. David Lidington, der britische Minister für europäische Angelegenheiten, wies beispielsweise unlängst darauf hin, dass Grönland bei seiner Abspaltung von EU-Mitgliedsstaat Dänemark drei Jahre brauchte, um die Beziehungen mit der EU neu zu regeln - und da sei es fast nur um Fisch gegangen.

Redaktion finanzen.net

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