Für 940 Millionen

Henkel erwirbt Spotless

05.06.14 09:59 Uhr

Der Konsumgüterkonzern Henkel setzt seine Akquisitionstour fort. Nur wenige Tage nach der Übernahme dreier US-Haarpflegemarken sind die Düsseldorfer in Frankreich fündig geworden.

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Für 940 Millionen Euro inklusive Verbindlichkeiten kauft Henkel das Unternehmen Spotless Group vom Finanzinvestor BC Partners. Den Preis finanziert Henkel aus verfügbaren Barmitteln.

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Spotless ist vorwiegend in den Bereichen Waschhilfsmittel wie Wäschetücher, Fleckenentferner und Textilfarben sowie Insektenschutz und Haushaltspflege in Westeuropa aktiv. Zu den führenden Marken des Unternehmens gehören Eau Ecarlate, Dylon, Grey und Catch. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen mit rund 470 Mitarbeitern einen rund 280 Millionen Euro um. Die Hälfte des Umsatzes erzielt Spotless mit Waschhilfsmitteln und nimmt dabei führende Marktpositionen in Frankreich, Italien, Spanien, Benelux und Großbritannien ein.

"Mit der Übernahme der Spotless Group, die unmittelbar einen positiven Ergebnisbeitrag leisten wird, stärken wir unsere Marktposition in wachstumsstarken und hochprofitablen Segmenten", erklärte Henkel-Vorstandsvorsitzender Kasper Rorsted.

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Mit Spotless ergänzt der Konzern sein bestehendes Portfolio, etwa bei den Waschhilfsmitteln. Zudem besetzt Henkel mit dem Einstieg in das Geschäft mit Insektiziden bislang weiße Flecken auf der Portfolio-Landkarte. In Westeuropa ist Henkel damit künftig die Nummer Zwei am Markt.

Die Akquisition steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung der Behörden, die spätestens im ersten Quartal 2015 erwartet wird.

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Henkel hat Zukäufe als "integralen Bestandteil" der Geschäftspolitik ausgemacht, auch um die ehrgeizigen Wachstumsziele bis 2016 zu erreichen. Einen Umsatz von 20 Milliarden Euro hat sich Henkel dann zum Ziel gesetzt, davon soll die Hälfte in den Schwellenländern erzielt werden. 2013 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von knapp 16,4 Milliarden Euro. Dabei sucht Henkel nicht nur Übernahmekandidaten in den Schwellenländern, sondern will auch gezielt in den Industrienationen investieren.

Seit geraumer Zeit hat Henkel jedoch ein Wachstumsproblem. Und dies liegt nicht nur an dem derzeit hohen Eurokurs, der im vergangenen Jahr für den ersten Umsatzrückgang seit Jahren sorgte.

So steigen die Umsätze in den Schwellenländern trotz einer nicht mehr so rasant wachsenden Konjunktur weiter. Doch in den reifen Märkte fiel es Henkel zuletzt schwer, weiter zuzulegen. Gerade das Konsumentengeschäft, sprich die Bereiche Wasch- und Reinigungsmittel sowie Kosmetik und Körperpflege, sind sehr wettbewerbsintensiv. Hohe Preissteigerungen sind nur schwerlich durchzusetzen, häufig müssen Konzerne wie Henkel, Beiersdorf oder Procter & Gamble mit kostspieligen Werbeaktionen die Kunden locken. Deswegen setzen sie auch auf neue Produkte. Für Innovationen sind Kunden eher bereit, die nötigen Preise zu bezahlen.

Zukäufe können das Wachstumsproblem lösen. Das nötige Kleingeld dafür hätte Henkel, das Unternehmen ist netto nicht nur schuldenfrei, sondern sitzt auf einer Cash-Position von mehr als 900 Millionen Euro. Den Spielraum für Akquisitionen bezifferte das Management zuletzt auf insgesamt 4,5 Milliarden Euro. Mit größeren Übernahmen taten sich die Düsseldorfer jedoch längere Zeit mangels passender Gelegenheiten schwer.

Spotless ist nun der zweite Zukauf innerhalb von wenigen Tagen. Erst Anfang der Woche hatte Henkel die Übernahme der drei Unternehmen SexyHair, Alterna und Kenra in den USA für 270 Millionen Euro angekündigt, mit denen sich die Düsseldorfer im Friseurgeschäft verstärken wollen.

Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com DJG/nas/sha Dow Jones Newswires Von Natali Schwab

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