Wige Media: Auf dem Weg der Besserung

von Joachim Spiering, Euro am Sonntag

Begründung: "Angesichts der Marktlage zu teuer." Die Einschätzung war nur halb richtig. Denn solides Wachstum stellte sich nie mehr ein. Entsprechend miserabel war die Kursentwicklung. Heute, 14 Jahre nach dem IPO, krebst die Aktie knapp über der Ein-Euro-Marke herum, die Kölner kämpfen mal wieder mit dem Turnaround. Doch erstmals nach vielen Jahren gibt es leise Anzeichen, dass die Wende gelingen könnte.

Verantwortlich dafür ist Peter Lautenbach, seit 2013 Alleinvorstand. Der 38-Jährige hat an mehreren Stellschrauben gedreht: So mussten diverse Manager gehen, neue Leute mit Branchen-Know-how kamen. Zudem wurde das Geschäfts­modell auf zwei Beine gestellt: das Stammgeschäft, also die Übertragung von Sportereignissen wie Autorennen oder Fußballspiele mittels innovativer Techniken, sowie die Platzierung von Werbebotschaften in redaktionellem Umfeld, Branded Entertainment genannt. Erste Erfolge sind zu sehen. "Wir werden dieses Jahr auf jeden Fall einen kleinen Gewinn machen", so Lauterbach gegenüber €uro am Sonntag. Wie aus unternehmensnahen Kreisen zudem zu hören ist, wird der Umsatz höher ausfallen als erwartet. Statt der prognostizierten 55 Millionen Euro werden es wohl eher 60 Millionen.

Zum Vergleich: Ver­gangenes Jahr lagen die Erlöse noch bei 35,4  Millionen, der Verlust betrug 5,2 Millionen. 2015 setzt Lauterbach vor allem auf höhere Profitabilität. "Bei gleichbleibendem Umsatz erwarte ich einen Gewinn im siebenstelligen Bereich." Nachdem Wige eine Zeit lang aus dem Rennen war, will das Unternehmen künftig auch ­wieder Bundesligaspiele übertragen. "Ich rechne mit neuen Aufträgen", so Lauterbach. Binnen der nächsten drei Jahre will er den Umsatz um bis zu 50 Prozent ­steigern, auch Zukäufe stünden auf der Agenda. Dass der gelernte Journalist, der einst bei Sky als Formel-1-Moderator sein Geld verdiente, derart Gas gibt, hat auch mit einem gewissen Eigennutz zu tun: Lauterbach gehören 5,8 Prozent an Wige, sein Einstandskurs lag bei 3,20 Euro. Bis dahin ist es freilich noch ein langer Weg.