Verbio will wieder Gas geben

von Lars Winter, €uro am Sonntag

An zwei Tagen präsentierten sich in Frankfurt über 50 börsennotierte Unternehmen aus dem deutschen Small- und Mid-Cap-Segment. Neben vielen kleinen unbekannteren Firmen wie Westgrund, Fair Value Reit, Realtech, MPH Pharma oder Heliocentris zeigten sich auch zahlreiche bekannte ­Größen wie Singulus, ADVA, Zooplus, MVV Energie, Hawesko, DIC Asset, TAG Immobilien oder Masterflex.

Auch €uro am Sonntag war vor Ort, um nach neuen spannenden Börsenstorys Ausschau zu halten. Sehr interessant war diesbezüglich die Vorstellung von Verbio. Der Produzent von Biokraftstoffen hatte sich in puncto Öffentlichkeitsarbeit lange Zeit rar gemacht. Doch nun will das Unternehmen wieder verstärkt Gas geben, sagte mir Firmenchef Claus Sauter. Stichwort Gas: Fantasie verspricht bei Verbio der Bereich Biogas, mit dem das Unternehmen in Zukunft den Kraftstoffmarkt und insbesondere die Lastwagen- und Speditionsindustrie aufrollen will. Der Konzern gewinnt seinen neuen Kraftstoff Verbiogas aus agrarischen Reststoffen — sprich Gülle und Mist — und kann diesen zurzeit preislich wie herkömmliches Erdgas anbieten. Das Potenzial für den alternativen und margenstarken Kraftstoff ist riesig und verspricht in den kommenden Jahren große Umsatz- und Gewinnsteigerungen. Allerdings hat Verbio mit der Energie- und Automobillobby einen Gegner, der sich aus Eigeninteresse noch mit aller Macht gegen die Verbreitung von Verbiogas stark macht. Ausdauer ist also vonnöten. In langfristiger Perspektive sollten Anleger die Aktie aber unbedingt auf dem Schirm haben.

Kräftig gezockt wird derzeit mit der Aktie von Stellar Biotechnologies. Eine Agentur wurde beauftragt, die „einzigartige Story“ des Pennystocks aus Kalifornien nach Deutschland zu tragen. Dabei ist der Begriff „einzigartig“ in diesem Fall gar nicht mal so falsch. Eigenen Angaben zufolge zapft die Biotechfirma das Blut der Schlüssellochschnecke an, um einen Wirkstoff gegen Krebs zu gewinnen. Da die Schnecke vom Aussterben bedroht ist, wird sie in eigenen Aquakulturen gehalten. 2013 will Stellar erstmals Gewinne schreiben. Anleger bleiben besser noch außen vor.