Frankfurt intern: MBB mit zu vorsichtigen Prognosen?

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag
Noch geht das Familienunternehmen MBB für 2016 davon aus, den Umsatz um 18 Prozent auf 300 Millionen Euro und das Ergebnis um zwölf Prozent auf zwei Euro je Aktie zu erhöhen. Dabei lagen die Wachstums­raten in den ersten drei Monaten mit ­jeweils mehr als 20 Prozent deutlich höher.

Wie wenig Optimismus in den eigenen Erwartungen enthalten ist, zeigt der jüngste Zukauf. Im November 2015 wurde Aumann gekauft. Die Firma machte vergangenes Jahr rund 40 Millionen Euro Umsatz. Wegen der späten Übernahme floss von den Aumann-­Erlösen nur ein Bruchteil in den Gesamtumsatz von 253 Millionen Euro von MBB ein. Um nah an die Umsatzmarke von 300 Millionen Euro heranzukommen, würde es daher reichen, wenn sich die Geschäfte aller sieben Beteiligungen dieses Jahr stabil entwickelten.

Doch laut Firmenangaben läuft allein Aumann dieses Jahr auf Einnahmen in Höhe von 50 Millionen Euro zu. Grund: Die Firma stellt Anlagen zur Produktion von Kupferdrahtspulen her. Weil die Teile das Herz jedes Elektromotors sind, stehen Autobauer bei dem Mittelständler Schlange. Auch die größte Beteiligung der Firmenkäufer erlebt eine hohe Nachfrage. Die MBB Fertigungstechnik (MFT) stand mit rund 94 Millionen Euro Umsatz 2015 für einen Großteil der Gruppeneinnahmen und soll fast voll ausgelastet sein. Auch aus den übrigen fünf Portfoliounternehmen gibt es keine schlechten Nachrichten. Daher stehen die Chancen gut, dass die Pro­gnose bald angehoben wird.