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Roboter-Evolution: Die Profiteure des Megatrends

12.03.17 19:00 Uhr

Roboter-Evolution: Die Profiteure des Megatrends | finanzen.net

Innovationen und steigende Löhne lassen die Nachfrage in der Branche steigen. Trumps Politik könnte das noch beschleunigen.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Wenn Donald Trump ruft, dann eilen die mächtigsten Firmenbosse des Landes ins Weiße Haus. Erst jüngst kamen zwei Dutzend Konzernchefs in Washington mit Trump zusammen - darunter Jeffrey Immelt vom Industriegiganten General Electric und James Umpleby vom Baumaschinenhersteller Caterpillar. Seinen Wählern verspricht der US-Präsident, angeblich Millionen ins Ausland verlagerte Arbeitsplätze zurück in die USA zu holen. Firmen, die in Mexiko produzieren und ihre Waren in die USA importieren, droht der Immobilienmogul mit drastischen Strafzöllen. Die Produktion in Mexiko oder auch in anderen Ländern könnte also deutlich teurer und möglicherweise sogar unrentabel werden.



Der Autobauer Ford etwa stoppte die Pläne für ein Werk in Mexiko und will stattdessen in der Heimat investieren. Selbst der taiwanische Elektronikzulieferer Foxconn und Großauftraggeber Apple erwägen Milliardeninvestitionen in den USA. Die Infrastruktur oder gut ausgebildete Arbeitskräfte sprechen ebenfalls für den Standort.

Ein Problem vor allem für das produzierende Gewerbe sind aber die hohen Lohnkosten. Verlagert etwa Apple die Endmontage des iPhone von Asien in die USA, rechnen Analysten mit bis zu 40 Dollar höheren Produktionskosten pro Gerät. Das würde den Gewinn des Technologieriesen um neun Milliarden Dollar belasten. Würde Apple alle iPhone-Komponenten in den USA fertigen, beliefen sich die Mehrkosten sogar auf mehr als 19 Milliarden Dollar.


Durch einen höheren Automatisierungsgrad lassen sich die Fertigungskosten eindämmen. Zu den Experten auf dem Gebiet zählt Rockwell Automation. Die Amerikaner bieten beispielsweise Kontrollsysteme, Sensoren und Systemsteuerungen für Industrieunternehmen an. Der Trend hin zu einer höheren Automatisation veranlasste den Konzern unlängst, die Prognose für das Gesamtjahr anzuheben.

Chancen in China

Eine große Rolle bei der Eindämmung steigender Kosten spielen auch Industrieroboter. In Südkorea kommen in der produzierenden Industrie auf 10.000 Beschäftigte 530 blecherne Kollegen - in den USA sind es gerade mal 180. Mit nicht einmal 50 Industrierobotern auf 10.000  Arbeiter rangiert China weit abgeschlagen in der Liste. Entsprechend hohes Wachstumspotenzial sehen Experten im Reich der Mitte.



Laut einer Prognose der International Federation of Robotics (IFR) steigt die Zahl der weltweit installierten Industrieroboter bis 2019 auf nahezu 2,6 Millionen. Im Vergleich zu 2015 wäre das ein Zuwachs um 60 Prozent. Ein Großteil dieses Wachstums soll China beitragen.

Wie heiß der Markt umkämpft ist, zeigt die Übernahme des Roboterherstellers Kuka durch den chinesischen Haushaltsgerätekonzern Midea im vergangenen Jahr. Die Asiaten waren bereit, ein Drittel mehr für die zuvor bereits stark gestiegenen Aktien der Augsburger zu zahlen.

Mit der Übernahme setzt Midea, bislang Produzent von Haartrocknern, Kühlschränken oder Reiskochern, auf einen aussichtsreichen Wachstumsmarkt. Das Management rechnet damit, dass sich die Zahl der Industrieroboter in China langfristig mehr als verzehnfacht: auf drei Millionen. Kuka zählt zu den führenden Herstellern und spielt in der Industrie 4.0, der Digitalisierung und Vernetzung der Fertigungsindustrie, eine Schlüsselrolle.

Schon heute sitzen die Süddeutschen auf prall gefüllten Auftragsbüchern. Im vergangenen Jahr verbuchte Kuka Auftragseingänge im Rekordwert von 3,4 Milliarden Euro - ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Für Kuka ergeben sich unter dem Dach der Chinesen, die nun fast 95 Prozent der Anteile halten, neue Chancen. Kuka-Chef Till Reuter will das Unternehmen zum Marktführer in China machen - und damit zur Nummer 1 der Welt. Der Schulterschluss mit Midea war für dieses Ziel unumgänglich.

Auf dem Weg an die Weltspitze muss Reuter insbesondere am japanischen Kontrahenten Fanuc vorbeiziehen. Nach einer Wachstumsdelle kehrt der Roboterbauer jetzt zurück in die Erfolgsspur. Fanuc-Chef Yoshiharu Inaba hob jüngst die Prognose an. Er verwies auf die steigende Nachfrage nach Automatisierungstechnik in der Elektronik- und Automobilindustrie speziell in China und anderen Teilen Asiens. Hier trifft Fanuc allerdings nicht nur auf den Schweizer Industrieriesen ABB, einer der weltweit führenden Anbieter in diesem Bereich, sondern auch auf die neue Kuka-Mutter Midea.

Schon vor der Übernahme von Kuka hat sich diese mit dem japanischen Roboterbauer Yaskawa verbündet. Fanuc ist dank seiner starken Stellung bei computergesteuerten Maschinen wie CNC-Fräsen jedoch der mit Abstand profitabelste Automatisierungsexperte der Welt. Die Japaner können dem stärker werden Konkurrenzkampf in der Branche gelassen entgegensehen.

Investor-Info

Rockwell Automation
Überflieger

Im laufenden Geschäftsjahr überspringe der US-Industriespezialist Rockwell beim Umsatz die Marke von sechs Milliarden Dollar, prognostizieren Analysten. Gleichzeitig arbeiten die Amerikaner hochprofitabel. Der Nettogewinn soll um fünf Prozent auf 766 Millionen Dollar steigen. Für das Geschäftsjahr 2017/18 rechnen Analysten mit einem Gewinnanstieg auf 870 Millionen Dollar. Zwei Jahre später dürfte Rockwell die Milliarden-Dollar-Schwelle ins Visier nehmen. Der Konzern ist bestens positioniert, um vom Boom in der Automatisierung zu profitieren.

Kuka
Traditionsmarke

Der Augsburger Roboterbauer legt im laufenden Jahr bei Umsatz und Gewinn voraussichtlich deutlich zu. Netto rechnen Analysten mit einem Überschuss von 124 Millionen Euro - ein Plus von 18 Prozent. 2018 sollen mehr als 150 Millionen Euro in der Kasse bleiben. Der Haupteigner Midea hat zudem keine Pläne, die verbliebenen elf Prozent im Freefloat von der Börse zu nehmen. Aussichtsreich.

Fanuc
Marktführer

Im Bereich Industrieroboter sind die Japaner weltweit führend. Im neuen Geschäftsjahr dürfte der Konzern wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Analysten rechnen mit einem Gewinnanstieg um zwölf Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Die für die Branche außergewöhnlich hohe Gewinnmarge relativiert die hohe Bewertung. Die Aktie eignet sich als Beimischung für Anleger, die ihr Depot breit aufstellen wollen.

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Bildquellen: Ociacia / Shutterstock.com

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