BMW steigert überraschend operativen Gewinn
Die Nachfrage nach den Autos des BMW-Konzerns steigt weiter. Der Autohersteller profitiert zudem noch immer erheblich von der Schwäche des Euro.
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BMW hat vor dem Hintergrund im dritten Quartal gegen die Erwartungen deutlich mehr verdient als ein Jahr zuvor. Die eigenen Voraussagen für die Entwicklung im gesamten Geschäftsjahr ließen die Konzernchefs bei der Quartalszahlenvorlage am Dienstag unverändert. Sie warnten zwar vor einem Kostenanstieg im vierten Quartal, berichteten aber von einer stabileren Lage in China und sehen sich unbeeinflusst vom Volkswagen-Skandal um manipulierte Abgaswerte.
Vor Steuern und Zinsen erwirtschaftete BMW im dritten Quartal 2,35 Milliarden Euro und damit 4,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen übertraf damit bei Weitem die Voraussagen der Analysten, die nach den von Dow Jones Newswires zusammengetragenen Schätzungen im Durchschnitt nur von einem operativen Gewinn von 2,17 Milliarden Euro und damit einem Rückgang des Ergebnisses ausgegangen waren. Der konzernweite Umsatz stieg noch etwas deutlicher von 19,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 22,35 Milliarden Euro.
Angesichts der wegen der Euro-Schwäche besonders guten Erlösentwicklung ging die viel beachtete Marge des Automobilgeschäfts leicht zurück. Die Kennzahl, bei deren Ermittlung das Ergebnis des Konzernteils Finanzdienstleistungen außen vor bleibt, verschlechterte sich auf 9,1 Prozent, nachdem sie im Vorjahreszeitraum noch bei 9,4 Prozent gelegen hatte. "Wir halten den Kurs des profitablen Wachstums", sagte gleichwohl BMWs Vorstandschef Harald Krüger.
Aktienhändler äußerten sich am Vormittag denn auch zufrieden mit den BMW-Zahlen. "Durch die Probleme bei Volkswagen wird deren Aktie als uninvestierbar angesehen", sagte ein Marktteilnehmer. Investoren freuten sich deshalb über "Argumente, die Position in anderen Herstellern hochfahren zu dürfen". Der Bernstein-Analyst Max Warburton sprach von einer "angenehmen Überraschung". Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigen seiner Ansicht nach, wozu BMW selbst bei einer schwachen Entwicklung in China in der Lage ist.
Der Automobilexperte Arndt Ellinghorst vom Analyseunternehmen Evercore ISI sieht sich angesichts der Quartalszahlen sogar in der Annahme bestätigt, dass BMW im nächsten Jahr eine Sonderdividende ausschütten wird. Er habe nach der Zahlenveröffentlichung "keinen Zweifel, dass BMW die Gewinnziele für das Gesamtjahr erreichen wird", schreibt Ellinghorst. Er rechne deshalb für Mai des nächsten Jahres mit einer Sonder-Gewinnausschüttung von rund 3 Euro pro Aktie. BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner hatte für das Jubiläumsjahr 2016 schon vor einigen Monaten eine Sonderzahlung an die Aktionäre als Möglichkeit bezeichnet.
Die Aktie des Autokonzerns lag nach anfänglichen Kursgewinnen am Dienstagmittag gleichwohl rund 1 Prozent im Minus.
Ein Unsicherheitsfaktor bleibt bei BMW die Lage in China. Die Quartalsdaten deuteten auf eine Stabilisierung hin, sagte der Konzern-Finanzvorstand Eichiner in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Die weitere Entwicklung hänge allerdings auch von politischen Entscheidungen ab. Für das nächste Jahr rechne BMW jedenfalls nicht mit einer Rückkehr zu zweistelligen Wachstumsraten in China, wenngleich dort nach den Worten von Eichiner neue Modelle schon im vierten Quartal für "positive Impulse" sorgen dürften.
In den vergangenen Monaten war der Absatzanstieg des Münchner Herstellers auf dem Wachstumsmarkt China eingebrochen. Vor allem deshalb steigerte BMW die Zahl der Auslieferungen zwischen Juli und September nur noch um rund 6,9 Prozent auf 545.062 Fahrzeuge und damit etwas weniger stark als in einigen früheren Quartalen.
Auf die operativen Kennzahlen des Unternehmens hat die Situation in China aber nur begrenzten Einfluss: Weil BMW in dem Land Fahrzeuge zusammen mit dem lokalen Partner Brilliance herstellt, fließt der Erfolg auf dem Markt zum großen Teil in das Finanzergebnis des Konzerns und damit in den Nettogewinn ein. Den Gewinn nach Steuern und Dritten steigerte BMW im dritten Quartal gleichwohl noch stärker als die operativen Kennzahlen von 1,30 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,57 Milliarden Euro. Dabei spielte eine bedeutende Rolle, dass im Vorjahreszeitraum Bewertungen von Währungsderivaten das Finanzergebnis belastet hatten.
Der At-Equity-Beitrag von BMWs Gemeinschaftsunternehmen - dazu gehört außer dem Joint-Venture in China auch das Carsharing-Unternehmen DriveNow - ging aber von 170 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 138 Millionen Euro zurück. Darin zeigten sich "die Normalisierung des Markts in China" und Kosten für neue Fahrzeugmodelle, schrieb BMW im Quartalsbericht.
Für die Konzernentwicklung im Gesamtjahr blieben die BMW-Verantwortlichen gleichwohl optimistisch: Sie planen weiterhin mit einer Marge des Automobilgeschäfts im "Zielkorridor" von 8 bis 10 Prozent. Den Umsatz im Automobilgeschäft wollen die BMW-Chefs den eigenen Angaben zufolge "deutlich", den Vorsteuergewinn und die Auslieferungszahl "solide" steigern. Auch für das vierte Quartal rechnet BMW laut Eichiner mit einem Absatzzuwachs.
Hohe Investitionen dürften das Gewinnwachstum im vierten Quartal aber etwas bremsen. Die bei BMW traditionell in den letzten Monaten des Jahres verbuchten Kosten dürften in diesem Jahr höher ausfallen als im vergangenen Jahr, sagte Finanzvorstand Eichiner in der Telefonkonferenz. Die BMW-Verantwortlichen wiesen zudem etwa auf eine "zunehmende Wettbewerbsintensität in den USA" hin.
Unbeeinflusst sieht sich BMW vom Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen. Bislang sei weder die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen zurückgegangen noch müsse BMW den Kunden höhere Rabatte gewähren, sagte Konzernchef Krüger. Er sprach sich abermals für die Weiterentwicklung der Diesel-Technik aus. Ohne Diesel-Fahrzeuge seien die CO2-Vorgaben der EU nicht zu erfüllen, sagte der Vorstandschef. Krüger kündigte zudem aber zum wiederholten Mal Investitionen in die i-Reihe von Elektroauto-Modellen an. BMW werde ein weiteres i-Modell auf den Markt bringen, sagte er.
Weitere Entscheidungen wollen die BMW-Vorstände in dem laufenden Prozess zur Überarbeitung der Konzernstrategie treffen. Es liefen derzeit zwei Strategieüberlegungen parallel, sagte Krüher dazu. BMW entwickele sowohl für das Jahr 2020 als auch für das Jahr 2025 Pläne. Ein Schwerpunkt der Planungen sei die Digitalisierung. Die Verantwortlichen diskutierten in dem Strategieprozess, der laut Krüger im ersten Quartal des nächsten Jahres zu Ende gehen soll, zudem die künftige Zusammenarbeit mit Toyota. Derzeit entwickelt BMW gemeinsam mit dem japanischen Konkurrenten vor allem den Brennstoffzellenantrieb.
Im Wettkampf mit den beiden anderen deutschen Premiumherstellern liegt BMW gemessen am Absatz noch immer vorn. Dabei soll es auch im Gesamtjahr bleiben, wie das Unternehmen am Dienstag bekräftigte. Mit der Marge hat Daimler allerdings den Münchner Hersteller überholt. Der Stuttgarter Konzern erzielte im dritten Quartal im Automobilgeschäft eine Gewinnspanne von 10,5 Prozent. Audi fiel mit einer Marge von 8,0 Prozent deutlich zurück.
FRANKFURT (Dow Jones)
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