Commerzbank schafft Milliardengewinn - Aktie stark
Die Commerzbank hat 2015 mehr als eine Milliarde Euro verdient. Sie profitierte dabei unter anderem von einer verbesserten Qualität ihres Kreditportfolios.
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Im laufenden Jahr soll der Konzerngewinn weiter steigen.
"Wir haben erstmals seit fünf Jahren wieder ein Konzernergebnis von über 1 Milliarde Euro erzielt", sagte Vorstandschef Martin Blessing laut Pressemitteilung. "Zudem haben wir die Kapitalbasis weiter gestärkt - auf ein im Wettbewerbsvergleich gutes Niveau." Blessing, der seinen bis Ende Oktober laufenden Vertrag nicht verlängern wird, verabschiedet sich mit einer Dividende. Die Ausschüttung, die erste seit acht Jahren, soll wie angekündigt 20 Cent je Aktie betragen. Einen Nachfolger für den scheidenden Konzernchef präsentierte die Commerzbank AG bislang nicht.
Am Markt kommen die Zahlen in einer ersten Reaktion gut an. "Die operativen Erträge liegen ebenso über den Erwartungen wie der operative Gewinn", sagte ein Händler. Die Aktie habe seit Jahresbeginn ein Drittel eingebüßt und sei am Vortag nochmals der größte Verlierer im DAX gewesen. Er erwartet nun einen deutlichen Kursanstieg. Als "sehr gut" bezeichnet die Zahlen Analyst Heino Ruland von ICF Kursmakler. Sie belegten, dass die Bank im operativen Geschäft gut vorankomme.
Deutlich höherer Gewinn im Privatkundensegment
Im Gesamtjahr steigerte die Bank ihren Nettogewinn auf 1,06 Milliarden Euro von 266 Millionen im Vorjahr. Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten hatten der Bank 1,03 Milliarden Euro zugetraut. Im vierten Quartal schnitt sie mit 187 Millionen Euro nach einem Verlust von 280 Millionen im Vorjahr ebenfalls besser ab als von Analysten erwartet. Gründe waren die deutlich geringere Risikovorsorge und die niedrigeren Rechtsrückstellungen.Das operative Ergebnis stieg im Gesamtjahr auf 1,9 Milliarden Euro von 689 Millionen Euro im Vorjahr, im vierten Quartal betrug es 376 Millionen Euro. Dazu trug in erster Linie das Privatkundengeschäft bei, das 2015 netto rund 286.000 Neukunden zählte. Das operative Ergebnis des Segments stieg im Gesamtjahr um zwei Drittel auf 751 Millionen Euro. Die Mittelstandsbank jedoch musste sowohl im Jahr als auch im Quartal wegen höherer Kosten und der anhaltend niedrigen Zinsen einen Gewinnrückgang verkraften. Auch in den Segmenten Central & Eastern Europe sowie Corporates & Markets sank jeweils das operative Ergebnis.
Segment "Non-Core" wird aufgelöst
Während die Erträge vor Risikovorsorge auf Konzernebene um 1 Milliarde auf 9,76 Milliarden Euro zulegten, stieg der Verwaltungsaufwand auf 7,16 von 6,93 Milliarden Euro an. Dabei schlugen die Europäische Bankenabgabe mit 119 Millionen und Währungseffekte mit 85 Millionen Euro zu Buche.Beim Abbau der nicht mehr zum Kerngeschäft gerechneten Aktiva kam die Bank weiter voran. Insgesamt wurden die Portfolios im Bereich der "Non-Core-Assets" (NCA) seit 2012 bis Ende 2015 von 160 auf 63 Milliarden Euro reduziert. NCA soll nun aufgelöst und in eine neue Struktur überführt werden. Portfolios mit hoher Qualität und niedrigem Risiko werden auf die Kernbank übertragen, der Rest in der neuen "Asset & Capital Recovery Unit" (ACR) gebündelt.
Kernkapitalquote steigt auf gute 12 Prozent
Ihre Kapitaldecke hat die Commerzbank weiter gestärkt. Die harte Kernkapitalquote CET 1 bei voller Anwendung der Kapitalvorschriften nach Basel 3 lag zum Jahresende bei 12,0 Prozent nach 9,3 Prozent im Vorjahr.Für das "herausfordernde Jahr" 2016 geht die Bank davon aus, ein leicht über dem Vorjahr liegendes Konzernergebnis zu erreichen. Die Kosten sollen stabil bleiben, die Risikovorsorge wird voraussichtlich leicht zulegen. Die Commerzbank will ihren Marktanteil in den Kernbanksegmenten weiter steigern.
Commerzbank will bis zur Hauptversammlung neuen Chef gefunden haben
Des weiteren will die Commerzbank bis zur Hauptversammlung im April einen neuen Chef gefunden haben. "Die Mitglieder des Nominierungsausschusses haben mittlerweile Interviews mit externen und internen Kandidaten geführt. Als Ergebnis entsteht jetzt eine Shortlist, auf deren Basis dann der gesamte Aufsichtsrat entscheiden wird", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus-Peter Müller zum Stand des Suchprozesses in einem Interview im Intranet der Bank, in das das Wall Street Journal Einsicht hatte. Die Bank wolle diesen Prozess bis zum Aktionärstreffen abgeschlossen haben, so dass einer geordneten Staffelübergabe nichts im Wege stehe.Commerzbank-CEO Martin Blessing hatte im Herbst erklärt, seinen per Oktober 2016 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen.
Müller erklärte weiter, die Bank habe eigene starke Kandidaten im Auswahlprozess. An deren Qualifikation, Hintergrund und Gestaltungskraft müssten sich externe Kandidaten messen lassen. Zu seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Bank sagte er, für ihn sei schon lange klar, dass er diese Position über das Jahr 2018 hinaus auf keinen Fall bekleiden werde. Das sei auch der Grund, warum er frühzeitig auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger gegangen sei. "Aber qualifizierte Kandidaten sind rar gesät", fügte er hinzu. Wenn es aber gelinge, einen geeigneten Kandidaten frühzeitig zu gewinnen, würde er einem Wechsel auch vor 2018 nicht im Wege stehen.
Die Commerzbank-Aktie stieg im Xetra-Handel am Freitag zwischenzeitlich um rund 17 Prozent. Beim Erklingen der Schlussglocke wies das Papier einen kräftigen Gewinn von rund 16 Prozent aus und war 7,52 Euro wert.
DJG/mgo/cbr Von Matthias Goldschmidt FRANKFURT (Dow Jones)
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Bildquellen: Commerzbank AG, Thomas Lohnes/Getty Images
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