Energieversorger

Top Ökobilanz bei der österreichischen Verbund AG

16.12.09 13:45 Uhr

Alle reden über CO2-Vermeidung. Dabei gibt es schon jetzt top Ökobilanzen bei Energieversorgern. Wie etwa bei der Verbund AG aus Österreich.

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von Tobias Meister, Euro am Sonntag

Während in Kopenhagen darüber gestritten wird, welches Land wann wie viel CO2 einsparen soll, verfolgt Wolfgang Anzengruber ganz entspannt den Lauf der Salzach in Salzburg. Seit einigen Monaten ist Anzengruber Vorstandschef von Verbund, dem größten österreichischen Versorger, und Wasser spielt bei dem neuen Job eine außerordentliche Rolle. Ver­gli­chen mit Energieriesen wie E.on und RWE ist Verbund mit einem Jahresumsatz von zuletzt 3,75 Milliarden Euro zwar nur ein Zwerg. Doch in ­Sachen Ökobilanz sind die Österreicher ganz groß.

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Die Gesellschaft mit Hauptsitz in Wien ist Europas viertgrößter Betreiber von Wasserkraftwerken. Diese Art der Stromerzeugung hat viel Charme, denn sie ist neben der Lizenz zum Gelddrucken extrem umweltfreundlich. Zum Betrieb der Kraftwerke werden keine teuren, fossilen Brennstoffe benötigt, die später aufwendig entsorgt werden müssen. Somit ist die Stromproduktion vollkommen frei vom klimaschädlichen CO2-Treibhausgas.

Mit einem Wirkungsgrad von rund 90 Prozent sind Wasserkraftwerke zudem extrem effizient. Zum Vergleich: Ein Kohlekraftwerk hat nur einen Wirkungsgrad von 38 Prozent. Da Verbund rund 90 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft produziert, dürfte es sich um einen der CO2-freundlichsten Energiekonzerne weltweit handeln.

Auch die laufenden Kosten eines Wasserkraftwerks halten sich in Grenzen. Viel Personal zum Betrieb der Anlagen ist nicht notwendig. Die Technik ist ausgereift und somit nicht sehr anfällig. Der finanzielle Reiz für die Betreiber liegt in der Laufzeit. „Sind die Anlagen erst einmal abgeschrieben, verdienen sie über Jahre richtig Geld“, erklärt Anzengruber. Und zwar über einen ­extrem langen Zeitraum. „Es gibt Wasserkraftwerke, die laufen bereits seit über 80 Jahren.“

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Was kaum ein Stromkunde weiß: Innerhalb der Stromnetze nehmen die Wasserkraftwerke eine sehr wichtige Rolle ein. Denn bis heute ist die sogenannte Pumpspeicherung per Wasserkraft die einzige Möglichkeit, elektrische Energie im industriellen Maßstab zu speichern. Ohne die­se Technik würde beispielsweise der Betrieb von Windkraftanlagen extreme Probleme bereiten.

Hintergrund: Die Netze halten nur eine gewisse Menge an Strom aus. Laufen beispielsweise die Windräder an der deutschen Nordseeküste auf Hochtouren, kann es sein, dass die österreichische Verbund dafür bezahlt wird, durch Pumpen bei den Speicherkraftwerken Strom aus dem Netz zu ziehen. Umgekehrt kann innerhalb von zwei Minuten Energie erzeugt werden, indem man die Becken bei den Speicherkraftwerken leer laufen lässt. Damit sind Wasserkraftwerke innerhalb der länder­übergreifenden Stromnetze ein wichtiges Regelungsinstrument.

Derzeit verfügen die Österreicher über 121 Lauf- und Speicherkraftwerke mit einer Stromerzeugung von 29 459 Gigawattstunden (GWh). Größere Strommengen produzieren nur EDF (45 000 GWh), Statkraft (34 082 GWh) und Vattenfall (34 000 GWh). Allerdings lassen sich die Kapazitäten bei Wasserkraftwerken nicht ganz so einfach ausbauen. Topografisch sind die meisten Standorte in Zentraleuropa bereits vergeben. Daher sind bestehende Wasserkraftwerke überaus begehrt, wenn sie auf den Markt kommen.

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Einen großen Coup konnte Anzengruber im Sommer landen. Um einem möglichen Kartellrechtsverfahren der EU-Kommission zu entkommen, war E.on quasi dazu gezwungen worden, sich von 13 Wasserkraftwerken am Inn zu trennen. Es ging um Kraftwerke mit einer Leistung von 312 Megawatt. Mit dieser Menge Strom können jährlich rund 500 000 Haushalte versorgt werden. Alle großen Energieunternehmen sowie ein Zusammenschluss von bayerischen Kommunen und deren Elektrizitätswerke haben mitgeboten. Letztendlich machte Verbund das Rennen. „Ein fantastischer Deal für uns. Wir haben bereits Wasserkraftwerke am unteren und am oberen Inn. Kapazitäten in der Mitte fehlten uns noch“, so Anzengruber. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Schätzungen zufolge soll dieser bei rund 1,2 Milliarden Euro gelegen haben.

Mit der Refinanzierung haben die Österreicher trotz Finanzkrise kein Problem. So sammelte Verbund über zwei Anleihen innerhalb weniger Stunden 1,34 Milliarden Euro ein. „Das Geld haben wir aber nicht nur zum Erwerb der Inn-Kraftwerke be­nötigt“, erklärt Anzengruber. Für rund 365 Millionen Euro wird derzeit in Kaprun das Pumpspeicherkraftwerk Limberg II ausgebaut und in Mellach ein Gas-Dampf-Kombikraftwerk für 550 Millionen Euro errichtet. Auch in Frankreich, Italien, Albanien und in der Türkei ist Verbund aktiv. „Mittelfristig wollen wir in Europa die Nummer 3 im Bereich Wasserkraft werden“, sagt Anzengruber. Doch das ist nicht alles: Künftig soll auch verstärkt in Windparks investiert werden. Eine Art der Energiegewinnung, die in Sachen Ökobilanz ebenfalls top ist.

Pumpspeicherkraftwerke: Schnell und flexibel
Ein Pumpspeicherkraftwerk kann sehr schnell und flexibel eingesetzt werden. Nachts, wenn Grundlastkraftwerke (Braunkohle, Kernkraftwerke, etc.) Strom produzieren, den Verbraucher nicht benötigen, wird die überschüssige Energie dafür verwendet, große Mengen Wasser vom Unterbecken in das Oberbecken zu pumpen. Das Oberbecken dient nun als Energiespeicher, der innerhalb von zwei Minuten angezapft werden kann. Dann wird das Wasser wieder durch Rohrleitungen ins Unterbecken abgelassen und treibt dabei große Turbinen an.

Laufwasserkraftwerke: Jahrhundertealte Technik
Diese Art der Stromproduktion ist vom Prinzip her schon mehrere Jahrhunderte alt. Entlang fließender Gewässer werden Turbinen ununterbrochen angetrieben. Vor allem im Frühjahr nach der Schneeschmelze kann so reichlich Energie gewonnen werden. In trockenen Sommern kann es dagegen eine Unterdeckung geben.

Die Aktie
Schon jetzt auf 2011 setzen
Nach dem Rekordjahr 2008 hat sich die Aktie in den vergangenen 18 Monaten halbiert. Grund sind die gedämpften Geschäftserwartungen, ausgelöst von fallenden Strompreisen. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2009 fiel der Umsatz um 7,2 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro, der Konzerngewinn um 8,4 Prozent auf 551,8 Millionen Euro. Die Analysten der Ersten Bank aus Wien erwarten für 2009 einen Gewinn je Aktie von 2,12 Euro. 2010 soll der Gewinn 1,74 Euro, ein Jahr später 2,29 Euro je Aktie betragen. Da Verbund traditionell 60 bis 70 Prozent seines Stroms ein Jahr im Voraus verkauft, können Analysten den Gewinn sehr gut prognostizieren. Allgemein wird mit wieder steigenden Strompreisen gerechnet. Sollte die Wirtschaft anziehen, werden auch die Preise am Spotmarkt zulegen. Da ein Großteil des Stroms generell ein Jahr im Voraus verkauft wird, kann Verbund frühestens 2011 von höheren Preisen profitieren. Im Aktienkurs dürfte sich dies früher widerspiegeln. Das Kursziel der Ersten Bank beträgt 36 Euro, andere Banken sind nicht ganz so optimistisch. Die Dividende soll 1,05 Euro je Aktie betragen. Charttechnisch ist der Wert zwar angeschlagen, mittelfristig dennoch ein Kauf.

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28.04.2025RWE BuyJefferies & Company Inc.
28.04.2025RWE Market-PerformBernstein Research
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17.04.2025RWE OutperformRBC Capital Markets
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