ElringKlinger

Firmenchef Stefan Wolf: „Exorbitantes Wachstum in China“

01.03.10 15:40 Uhr

ElringKlinger-Chef Stefan Wolf im Interview: Der Automobilzulieferer setzt auf umweltfreundlichere Technologien und neue Geschäfte in der Medizintechnik.

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von Sven Parplies, €uro am Sonntag

Die Aktie des schwäbischen Automobilzulieferers ElringKlinger gehört zu den besten Autotiteln des Jahres. €uro am Sonntag sprach mit Vorstandschef Stefan Wolf über Elektroauto, China und komplett neue Geschäftsfelder.

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€uro am Sonntag: Ein Blick in die Zukunft – wie werden Autos in 25 Jahren angetrieben?
Stefan Wolf: Ich glaube, dass weniger als fünf Prozent reine Elektrofahrzeuge sein werden. Etwa 15 Prozent fahren mit Hybridantrieb, also einer Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor. Über 80 Prozent werden immer noch von reinen Verbrennungsmotoren angetrieben, aber mit deutlich reduziertem Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß.

ElringKlinger ist stark auf den Verbrennungsmotor ausgerichtet. Wie groß ist das Risiko, dass Sie von der technologischen Entwicklung, etwa bei der Brennstoffzelle, überrollt werden?
Wir forschen bereits seit dem Jahr 2000 im Bereich Brennstoffzelle und haben dort über 30 Patente angemeldet. Es gibt auch erste konkrete Projekte mit Fahrzeugherstellern. Wir sehen uns in diesem Bereich sehr gut positioniert und generieren dort bereits Umsätze im mittleren einstelligen Millionenbereich. Vor etwa anderthalb Jahren sind wir zusätzlich in die Batterietechnologie eingestiegen. Es ist für uns elementar, dass wir das Unternehmen mit neuen Technologien und einem breiteren Produktportfolio weiterentwickeln.

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Es gibt Wett­bewerber, die sich viel länger mit Themen wie dem Elektroauto beschäftigen als ElringKlinger. Haben Sie da wirklich eine Chance?
Mit innovativen Ideen können Sie immer punkten. Wir haben zum Beispiel ein Modul entwickelt, das die verschiedenen Lithiumionen­zellen einer Batterie verbindet. Wir glauben, dass wir uns mit dieser Entwicklung gegen etablierte Anbieter durchsetzen können.

Das große Thema der Gegenwart für die Autohersteller ist Umweltverträglichkeit. Was kann ElringKlinger bieten?
Durch die Optimierung im Bereich Verbrennungsmotor rücken im Motorraum immer mehr Heißteile näher an hitzeempfindliche Komponenten heran. Deshalb gibt es einen enormen Bedarf an Abschirmteilen. Dieser Bereich ist nach Umsatz­volumen inzwischen das wichtigste Standbein von ElringKlinger. Auch beim Elektroauto ist das ein großes Thema – jeder, der einen Laptop hat, weiß, wie stark sich Lithiumbatterien erhitzen. Auch die Nachfrage nach Kunststoffteilen in Motor und Getriebe steigt deutlich. Es gilt die einfache Formel: Wenn Sie Kunststoff statt Metall verwenden, sinkt das Gewicht; das bedeutet beim Auto: weniger Kraftstoffverbrauch und weniger CO2-Ausstoß. Das sind Themen, von denen wir überproportional profitieren.

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China ist für viele Automobilkonzerne ein starker Wachstumstreiber. Wie sieht’s bei ­ElringKlinger aus?
Die Wachstumsraten sind exorbitant. Im vergangenen Jahr haben wir in China etwa 20 Millionen Euro umgesetzt – 2012 sollen es etwa 100 Millionen sein. Wir sind gerade dabei, unsere Produktionsfläche in Changchun im Norden Chinas und Suzhou im Süden zu verdoppeln.


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Automobilzulieferer suchen Wachstum außerhalb des Kernmarkts. Welche Pläne hat ­ElringKlinger?
Unsere Tochtergesellschaft im Bereich Kunststofftechnik ist sehr stark in der Medizintechnik vertreten, zum Beispiel mit chirurgischen Schläuchen oder Kolben für Glas­zylinder, die in Dialysemaschinen eingesetzt werden. Diesen Bereich bauen wir konsequent aus. Zudem entwickeln wir Brennstoffzellen-Stacks für die stationäre Strom- und Wärmeversorgung von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Bislang er­zielen wir weniger als zehn Prozent des Umsatzes außerhalb der Fahr­zeug­industrie. Ich stelle mir vor, dass es in den kommenden fünf bis sieben Jahren etwa 20 Prozent sein werden.

Ist Kurzarbeit weiterhin ein Thema?
Wir haben bis ­Jahresende Kurzarbeit angemeldet, nehmen sie aber seit 1. Februar nicht mehr in Anspruch. Wir können, wenn die Nachfrage bröckeln sollte, aber flexibel ­reagieren.

Das Jahr 2010 hat also gut begonnen?
Es gibt viele neue Produkte, die im ersten Halbjahr anlaufen. Das hilft uns, überproportional zu wachsen. Außerdem gibt es bei dem einen oder anderen Wettbewerber Prob­leme. Das hat zu Beginn des Jahres dazu geführt, dass wir bei verschiedenen Aufträgen, die wir mit Wettbewerbern teilen, höhere Stückzahlen liefern konnten, was sich positiv auswirkt.

Für 2009 hatten Sie als Ziel 540 bis 580 Millionen Euro Umsatz und eine Ebit-Marge von acht bis zehn Prozent ausgegeben. Können Sie das inzwischen präzisieren?
Wir sind noch dabei, die endgültigen Zahlen zusammenzustellen. Wir erwarten aber, dass wir uns in beiden Bereichen eher am oberen Ende bewegen. Mittelfristig bleibt es unser Ziel, den Umsatz jährlich um fünf bis sieben Prozent zu steigern und beim Ergebnis mindestens proportional zum Umsatz zu wachsen.

Im vergangenen Jahr hat ElringKlinger 15 Cent je Aktie als Dividende ausgeschüttet. Was ist 2010 drin?
Die Entscheidung über den ­Dividendenvorschlag trifft der Aufsichtsrat Ende März. Was ich sagen kann: Es wird wohl mindestens so viel werden wie 2009.

Die Elring Klinger-Aktie:
Für Überraschungen gut
Der Zulieferer mit Sitz im schwäbischen Dettingen hat in den drei vergangenen Quartalen jeweils die Konsensschätzung übertroffen. Analysten haben ihre Gewinnschätzungen seit Jahresbeginn erneut leicht angehoben und der Aktie gegen den Trend zu einem Kursplus verholfen. Das im MDAX notierte Unternehmen ist optisch nicht billig, verdient aber dank der im Branchenvergleich hohen Marge ­einen Bewertungsaufschlag. Die aktuellen Kursziele der Analysten reichen bis 21 Euro.

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Analysen zu ElringKlinger AG

DatumRatingAnalyst
13.10.2023ElringKlinger HoldDeutsche Bank AG
04.08.2023ElringKlinger SellHauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA
05.12.2022ElringKlinger OverweightJP Morgan Chase & Co.
03.11.2022ElringKlinger BuyWarburg Research
03.11.2022ElringKlinger OverweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
05.12.2022ElringKlinger OverweightJP Morgan Chase & Co.
03.11.2022ElringKlinger BuyWarburg Research
03.11.2022ElringKlinger OverweightJP Morgan Chase & Co.
16.05.2022ElringKlinger OverweightJP Morgan Chase & Co.
06.05.2022ElringKlinger OverweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
13.10.2023ElringKlinger HoldDeutsche Bank AG
19.01.2022ElringKlinger HoldDeutsche Bank AG
11.11.2021ElringKlinger NeutralJP Morgan Chase & Co.
01.10.2021ElringKlinger HoldDeutsche Bank AG
30.09.2021ElringKlinger HoldWarburg Research
DatumRatingAnalyst
04.08.2023ElringKlinger SellHauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA
13.10.2021ElringKlinger ReduceKepler Cheuvreux
23.09.2021ElringKlinger ReduceKepler Cheuvreux
05.08.2021ElringKlinger VerkaufenDZ BANK
14.05.2021ElringKlinger VerkaufenDZ BANK

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