Siemens: Lisa soll es richten
Auch unter Joe Kaeser kämpft der Industriekonzern Siemens mit plötzlich auftretenden Baustellen. Die Konjunktur macht die Lage nicht eben einfacher.
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Die Steine auf dem Boden des historischen Firmensitzes von Siemens bilden ein hübsches Muster: Blütenornamente schmücken die Mosaikhalle. Das Bild, das Vorstandschef Joe Kaeser in Berlin von der Zukunft des Mischkonzerns zeichnete, hatte indes nichts Blumiges. Dem Strategiewechsel des Industriekonzerns folgt laut Kaeser ein Jahr der "operativen Konsolidierung". Im Klartext: Der Umsatz stagniert auch im zweiten Geschäftsjahr unter dem Siemens-Chef.
Der Konzern plant für das Geschäftsjahr, das im Oktober begonnen hat, mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau von rund 72 Milliarden Euro. Die Münchner streben allerdings einen Schub beim Nettogewinn von mindestens 15 Prozent an. Doch der Gewinnsprung ist nur deshalb möglich, weil der Vorstand eifrig Geschäfte verkauft. Der jüngste Deal: Die Hörgerätesparte geht für knapp 2,2 Milliarden Euro an den schwedischen Finanzinvestor EQT und die Hexal-Gründer Strüngmann. Zuvor wurde bereits der Anteil an der Hausgerätefirma BSH an Bosch veräußert.
"Wegen geopolitischer Spannungen wird das Geschäftsumfeld in der Periode 2015 komplex sein", gab sich Kaeser vorsichtig. Die Krisen auf der Welt und die Konjunkturschwäche in Europa, wo der Konzern rund die Hälfte seines Geschäfts macht, sorgen dafür, dass die operative Marge 2015 wohl kaum vom Fleck kommt.
Hinzu gesellen sich hausgemachte Probleme. Das Geschäft mit Stromanbindungen verliert weiterhin Geld, überdies rutschte im abgelaufenen Quartal das Windturbinengeschäft in die Verlustzone. Defekte Rotorblätter sowie Lagerschäden verursachten laut Energiechefin Lisa Davis ungeplante Kosten in Höhe von 223 Millionen Euro.
Überhaupt muss die Amerikanerin, die im Frühjahr vom Ölriesen Shell zu Siemens kam und vom texanischen Houston aus den gesamten Energiebereich lenkt, etliche Altlasten schultern. Davis berichtete einen Rückgang beim Auftragseingang im Quartal um fünf und einen Gewinneinbruch von 28 Prozent.
Viel Arbeit mit der Energie
"Wir haben einiges an Arbeit vor uns", sagt Davis. Mit gutem Grund. Denn die Branche konsolidiert, Erzrivale General Electric etwa stärkte sich im Sommer mit den Energieaktivitäten der französischen Alstom. Und Kaeser setzt - auch wegen des Fracking-Booms - auf den Energiebereich. Zuletzt hatte Siemens hier mit dem US-Kompressorenhersteller Dresser Rand sowie der Turbinensparte von Rolls-Royce zwei Milliardenübernahmen gestemmt.
Mancher Beobachter fragt sich allerdings, ob das Timing glücklich war. Zuletzt fiel der Ölpreis wegen des hohen Angebots an Fracking-Öl und der anhaltend hohen Förderung der OPEC-Staaten stark. Hält der Trend an, dann sinken die Gewinnaussichten der Ölkonzerne und damit wohl deren Investitionsbudgets.
Gut läuft es indes im Bereich Infrastruktur. Die ehemals als "Resterampe" verspottete Sparte steigerte den operativen Gewinn im Geschäftsjahr von unter 300 Millionen auf rund 1,5 Milliarden Euro. Auch in der Industriesparte ging es beim Ergebnis voran. In der Medizintechnik hingegen stagnierte der Gewinn.
Hier drängt der Vorstandschef wegen fehlender Synergien mit dem Rest des Konzerns auf mehr Eigenständigkeit. Gut möglich, dass Siemens sich vom Cashbringer trennt, wenn sich die technologische Entwicklung Healthcare weiter von den anderen Bereichen entfernt.
Insgesamt stieg der operative Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr um 26 Prozent. Die Münchner hatten sich vorgenommen, den Nettogewinn um mindestens 15 Prozent zu übertreffen. Das ist mit einem Zuwachs um 25 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro mehr als gelungen - eine respektable Leistung angesichts des kräftezehrenden Konzernumbaus in Richtung der "Elektrifizierung".
Wachstum allerdings ist für den DAX-Konzern fast schon so etwas wie ein Fremdwort. Der Umsatz schrumpfte im Geschäftsjahr leicht auf 71,9 Milliarden Euro. "Wir hinken beim Wachstum hinterher", gab Kaeser zu, der auch eingestand, Marktanteile gegenüber dem Wettbewerb verloren zu haben.
Aktionäre dürfen sich immerhin über eine höhere Dividende freuen. Kaeser kündigte für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Ausschüttung von 3,30 Euro an - das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
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Bildquellen: 360b / Shutterstock.com, A.Penkov / Shutterstock
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19.12.2024 | Siemens Buy | Jefferies & Company Inc. | |
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10.08.2023 | Siemens Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
07.07.2023 | Siemens Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
29.06.2023 | Siemens Market-Perform | Bernstein Research | |
20.06.2023 | Siemens Market-Perform | Bernstein Research |
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04.12.2024 | Siemens Underweight | Barclays Capital | |
17.05.2024 | Siemens Underweight | Barclays Capital | |
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