Kapitalerhöhung beschlossen: Was Deutsche-Bank-Aktionäre jetzt wissen müssen

Die Deutsche Bank will sich durch eine Kapitalerhöhung frisches Geld besorgen - und hat damit den Aktienkurs auf Talfahrt geschickt. Diese Fakten sollten Anteilseigner nun kennen.
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Gerüchte über eine mögliche Kapitalerhöhung bei Deutschlands größtem Bankhaus gibt es schon seit Monaten: Die Deutsche Bank hatte zuletzt Milliardenverluste geschrieben und die Kapitaldecke litt unter den zahlreichen Rechtsstreitigkeiten. Hinter vorgehaltener Hand wurde daher längst getuschelt, dass sich das Geldhaus durch die Ausgabe neuer Aktien mehr Kapital besorgen könnte. Nun sind die Spekulationen zur Tatsache geworden: Am Sonntag hat der Aufsichtsrat die Kapitalerhöhung beschlossen. Was Anleger jetzt wissen und beachten müssen.
Wofür benötigt die Deutsche Bank das Geld?
Generell gilt: Je mehr Kapital eine Bank besitzt, desto krisenfester ist sie. Bei der Deutschen Bank lag die harte Kernkapitalquote zum Jahresende 2016 laut Unternehmensangaben bei 11,9 Prozent. Das war zwar der höchste Stand seit zwölf Quartalen, im internationalen Vergleich ist das aber dennoch niedrig. Durch die Kapitalerhöhung soll die harte Kernkapitalquote daher auf mehr als 13 Prozent steigen.
Daneben braucht die Deutsche Bank aber auch Geld für die geplante Neuaufstellung. Chef John Cryan gab bekannt, dass die Postbank nun doch nicht mehr verkauft, sondern ins Privat- und Firmenkundengeschäft der Deutschen Bank integriert werden soll. Dabei muss die Muttergesellschaft jedoch Geld in die Hand nehmen - anstatt es von einem möglichen Käufer zu bekommen. Zur Neuaufstellung gehört aber nicht nur die Entscheidung, die Tochter doch zu behalten - auch das Investmentbanking soll wieder deutlich gestärkt werden. Unter anderem sollen zwischenzeitlich ausgegliederte Bereiche wieder in diese Abteilung zurückgeholt werden.
Wie viel Geld will die Deutsche Bank an der Börse einnehmen?
Im Rahmen der Kapitalerhöhung will die Deutsche Bank 687,5 Millionen neue Aktien an den Mann bringen und damit rund acht Milliarden Euro einnehmen. Aufgrund dieser Angaben wird erwartet, dass die neuen Papiere den Anlegern zu einem Preis von 11,65 Euro angeboten werden. Zusätzlich will sich die Bank über einen Börsengang des Vermögensverwalters Deutsche Asset Management weitere zwei Milliarden Euro besorgen.
Wie läuft die Kapitalerhöhung ab?
Die Durchführung von Kapitalerhöhungen ist im Aktiengesetz (AktG) geregelt und läuft daher im Wesentlichen immer gleich ab. Ganz grundsätzlich erhöht sich durch die Ausgabe neuer Aktien die Gesamtanzahl der sich auf dem Markt befindlichen Unternehmenspapiere. Das bedeutet aber auch, dass eine Aktie nach der Kapitalerhöhung nur noch einen kleineren Anteil am Unternehmen repräsentiert als zuvor. Damit Alt-Aktionäre verhindern können, dass ihr bisheriger Unternehmensanteil verwässert wird, erhalten sie Bezugsrechte, über die sie die neuen Aktien zeichnen können. Im Fall der Deutschen Bank erhält jeder Anteilseigner pro zwei Deutsche-Bank-Aktien, die er besitzt, das Bezugsrecht für ein neues Papier.
Aktionäre müssen das Bezugsrecht jedoch nicht ausüben, wenn sie sich nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen und die neuen Aktien kaufen wollen. In diesem Fall könnten sie ihre Bezugsrechte wie normale Wertpapiere über die Börse handeln - oder sie lassen sie einfach in ihrem Depot liegen. In diesem Fall veräußert der Broker dann die vorhandenen Bezugsrechte automatisch zum Ende der genannten Frist zum gerade aktuellen Preis. Wer sein Bezugsrecht jedoch selbst ausüben und die neuen Deutsche-Bank-Aktien zu 11,65 Euro kaufen will, muss dies seinem Broker aktiv mitteilen, damit dieser die erforderlichen Schritte einleitet.
Wann findet die Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank statt?
Der Aufsichtsrat hat die Kapitalerhöhung am Sonntag beschlossen und damit den Weg für die Maßnahme freigemacht. Laut Aktiengesetz müsste die Hauptversammlung eine solche Entscheidung noch absegnen, allerdings hatte sich die Deutsche Bank hier schon im Voraus per Vorratsbeschluss einen entsprechenden Freibrief geholt. Wenn die Aktionäre bei der Hauptversammlung im Mai also zusammenkommen, ist die Kapitalerhöhung schon längst gelaufen.
Das Prospekt für die neuen Aktien soll wohl am 20. März veröffentlicht werden, davor muss jedoch noch die BaFin ihre Genehmigung erteilen. Hier wird jedoch nicht mit Widerstand gerechnet. Die Frist für die Zeichnung der neuen Aktien bzw. die Ausübung der Bezugsrechte dürfte dann vom 21. März bis zum 6. April laufen. Anschließend werden die neuen Aktien zugeteilt und gehen in den regulären Handel ein.
Was passiert mit dem Aktienkurs der Deutschen Bank?
Schon am Freitagabend geriet die Deutsche-Bank-Aktie an der Börse unter Druck, nachdem die Spekulationen um die möglichen Pläne des Finanzinstituts sprunghaft angestiegen waren. Nachdem nun die Gerüchte bestätigt wurden, geht es am Montag für das Papier zeitweise um mehr als sechs Prozent abwärts auf 17,82 Euro. Der angekündigte Preis für die neuen Aktien liegt mit 11,65 Euro allerdings noch einmal deutlich tiefer. Noch ist jedoch auch nicht alles überstanden: "Die deutliche Verwässerung dürfte in den kommenden Wochen zwar für einigen Druck sorgen", erklärte ein Händler. "Die Aktien dürften heute aber nicht implodieren".
Auch wenn die Bezugsrechte zugeteilt werden, wird es für die Deutsche-Bank-Aktie noch einmal nach unten gehen, denn der Wert der Bezugsrechte wird aus dem Kurs des Unternehmenspapiers herausgerechnet. Die Aktien selbst sind dann also entsprechend weniger wert, für den Aktionär ergibt sich allerdings kein Verlust, da er zusätzlich die entsprechenden Bezugsrechte besitzt.
Wie geht es nach der Kapitalerhöhung weiter?
Auf der Hauptversammlung am 18. Mai will die Deutsche Bank - sozusagen als kleines Trostpflaster - eine Dividende für das Geschäftsjahr 2016 in Höhe von 19 Cent pro Aktie beschließen. Ursprünglich war keine Ausschüttung an die Aktionäre geplant. Dividendenberechtigt sind dann allerdings noch nur die alten Aktien. Erst im nächsten Geschäftsjahr entfällt auch auf die neuen Aktien eine Dividende, diese soll dann nach dem Willen der Bank bei mindestens 0,11 Cent je Aktie liegen.
Neben der Neuaufstellung verspicht die Deutsche Bank für die Zukunft auch weitere Sparmaßnahmen, die die Kosten bis 2018 um zwei Milliarden Euro drücken sollen. Im bisherigen Sparprogramm sind bereits Stellenstreichungen, ein Filialabbau und der Rückzug aus mehreren Auslandsmärkten vorgesehen. Ob das allerdings ausreicht, um weitere Kapitalerhöhungen für die nähere Zukunft ausschließen zu können, ist fraglich. Bisher hatte die Bank alle paar Jahre frisches Geld gebraucht. Die letzte Kapitalerhöhung mit einem Volumen von 8,5 Milliarden Euro fand erst im Juni 2014 statt - und ist damit noch gar nicht so lange her.
Redaktion finanzen.net
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