DIW: Rückstellungen für Atomausstieg reichen nicht aus
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Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Die Rückstellungen der vier großen Energiekonzerne für den Atomausstieg in Deutschland sind zu niedrig. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Analyse. E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW müssen ihre Kernkraftwerke abreißen und den strahlenden Müll sicher lagern. Ende 2022 müssen die letzten deutschen AKWs vom Netz gegangen sein.
"Etliche Studien zeigen, dass die Kosten des Rückbaus und auch die Endlagerung sehr viel größer sein können als die Rücklagen, die die Konzerne gebildet haben", sagte DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert am Donnerstag. Bisher haben die vier Versorger rund 38 Milliarden Euro als Reserven gebildet. Das DIW hat keine eigenen Rechnungen durchgeführt, wie viel Geld tatsächlich für den Atomausstieg nötig ist. Schätzungen anderer Institute gehen aber von 50 bis 70 Milliarden Euro aus, die benötigt werden.
Größter Unsicherheitsfaktor für die Schätzung der Rückstellung ist die Entsorgung der Atomabfälle. "Ein Endlager, in dem die hochradioaktiven Brennstäbe über Jahrtausende sicher gelagert werden können, ist bislang nicht in Sicht", heißt in der Untersuchung des DIW. In Deutschland wird seit Jahrzehnten um die richtige Lagerstätte gestritten. Die Proteste gegen den Salzstock Gorleben gehören zum Gründungsmythos der Grünen.
Besorgniserregend ist aus Sicht des DIW, dass bei einer Pleite eines Atomkonzerns unklar sei, ob die Rückstellungen insolvenzfest sind und wer im Zweifel die Zeche zahlt. Durch den steten Ausbau der erneuerbaren Energien laufen die Geschäfte der traditionellen Versorger zunehmend schlechter.
Das DIW fordert deshalb die Einrichtung eines öffentlich-rechtlichen Fonds. "Angesichts dieser großen Risiken sollten die Rückstellungen der Atomkonzerne zeitnah in einen Fonds überführt werden", forderte Christian von Hirschhausen, Forschungsdirektor am DIW. Dort wären die Gelder im Falle einer Insolvenz geschützt. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) lässt derzeit von seinen Fachleuten ein Fonds-Modell durchspielen.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/chg/ros
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May 28, 2015 06:03 ET (10:03 GMT)
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