Allianz treibt Bankgeschäft voran
Der Versicherungskonzern Allianz will sein im Juni 2009 gestartetes Bankgeschäft bis 2013/2014 operativ in die schwarzen Zahlen führen.
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von Wolfgang Ehrensberger, Euro am Sonntag
Mittelfristig soll die Zahl der Allianz-Bank-Filialen von derzeit 85 auf über 100 ausgebaut werden und die Zahl der Fachagenturen von jetzt 200 auf knapp 1000. Ein Jahr nach dem Start seien mittlerweile 9000 der insgesamt 10 000 Allianz-Vertreter im Bankgeschäft aktiv. Das sagte Oliver Klink, Geschäftsführer der Allianz Bank, der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag.
Letzteres wertet Klink auch als Zeichen, dass die Bank von der eigenen Vertriebsmannschaft akzeptiert sei. „Es gibt keine andere Bank in Deutschland mit einem vergleichbaren, auf dem Versicherungsgeschäft basierenden Geschäftsmodell.“ Es sei nicht leicht, im reinen Retail-Bankgeschäft Erträge zu generieren, räumte Klink ein.
Nach dem 2008 besiegelten Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank hatte die Allianz eine eigene Bank auf den Weg gebracht. Für einen Finanzdienstleister mit umfassendem Beratungsanspruch wie die Allianz sei es wichtig, dass auch Bankprodukte angeboten würden, so Klink. „Die Allianz Bank hat das Ziel, über die Allianz-Vertreter Bankprodukte zu vertreiben – nicht zu verwechseln mit dem Vertrieb von Versicherungen über den Bankschalter.“ Bei den Versicherungskunden bestehe Bedarf an Bankprodukten, und sie wollten dafür nicht in die Bank, sondern sie wollten sie von ihrem Allianz-Vertreter, so Klink.
Als Produktplattform für die Allianz Bank dient die Oldenburgische Landesbank (OLB), die ursprünglich zur Dresdner Bank gehörte und vom Verkauf der Dresdner an die Commerzbank ausgenommen wurde. Die OLB ist nach wie vor als regionale Universalbank in Nordwestdeutschland tätig. „Über die OLB-Infrastruktur kann die Allianz Bank als deren Zweigniederlassung alle Bankfunktionen abwickeln“, erläutert Klink, der gleichzeitig OLB-Generalbevollmächtigter ist. Die Allianz-Bank-Produkte seien in der Regel einfach und verständlich, es seien Konten, Finanzierungen, Vermögensanlageprodukte, oft mit Bezug auf das Thema Versicherungen.
So sei bei der Kreditkarte auch eine vollwertige Reiserücktrittsversicherung enthalten. Anfang Februar hatte die Allianz Bank den sogenannten Spar-Schatz aufgelegt, eine Stufenzinsanlage mit fünfjähriger Laufzeit, bei der Allianz-Kunden einen Zinsbonus von 0,5 Prozent erhalten. „Seit Anfang Februar haben Kunden bereits 250 Millionen Euro in diesem Produkt angelegt“, berichtet Klink. Weitere Motivation für den Einstieg ins Bankgeschäft sei es, einen nachhaltigen, stabilen Kundenstamm aufzubauen. „Langfristige Kundenbeziehungen sind für uns ein strategisches Thema. So wird ein Girokonto durchschnittlich 18 Jahre gehalten, ihrer Kfz-Versicherung bleiben Kunden dagegen nur etwa drei Jahre treu.“
Einen Großteil der hohen Anlaufkosten von 134 Millionen Euro führt Klink auf Einmalinvestitionen für Startangebote wie Kombiprodukte oder notwendige IT-Investitionen zurück. „Wir haben in Rekordzeit eine Bank aus dem Boden gestampft.“ Zusätzlich zu den Aufbaukosten hatte die Allianz Bank 2009 einen operativen Verlust von rund 49 Millionen Euro, die OLB verdiente dagegen 52 Millionen Euro. „Wir rechnen damit, dass die Allianz Bank 2013/2014 schwarze Zahlen schreiben wird.“ Ein Jahr nach dem Start sei die Bank noch nicht fertig. „Wir stehen gerade erst am Anfang und haben erste Meilensteine erreicht.“
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