Außergewöhnliches Wachstum

China bald größter Markt für Porsche

22.04.12 14:30 Uhr

China wird die USA spätestens bis nächstes Jahr als größter Markt für Porsche weltweit überholen.

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"Wir haben hier außergewöhnliches Wachstum", sagte der Vertriebsvorstand Bernhard Maier am Sonntag vor der Internationalen Automesse in Peking, die am Montag die Pforten öffnet. Kein anderer Markt der Welt wachse so schnell wie China. "Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr wieder zweistelliges Wachstum erreichen werden."

In China sei der Absatz im ersten Quartal sogar um 38 Prozent auf 7121 Porsche gesteigert worden. Zwar habe sich der Absatz in den USA stark erholt, doch gebe es ein "knappes Kopf-an-Kopf-Rennen". Dass China größter Markt werde, "könnte dieses Jahr möglich sein", sagte Maier. Andere Porsche-Kreise verwiesen später eher vorsichtig auf nächstes Jahr. Deutschland liegt nur noch auf Platz drei.

Auf keinem anderen Markt der Welt wurden schon zwei Jahre in Folge so viele Geländewagen Cayenne verkauft wie im Reich der Mitte. Auch für die Limousine Panamera ist China der größte Markt. In einer Weltpremiere stellt Porsche auf der Pekinger Automesse den Cayenne GTS vor. Auch wird erstmals in Asien die neue Generation des Boxster präsentiert. Die Autoshow in der chinesischen Hauptstadt dauert bis 2. Mai und soll nach Presseberichten rund 800 000 Besucher anlocken.

Wie Porsche setzt auch Lamborghini voll auf den chinesischen Markt. Der italienische Sportwagenhersteller, der zum Volkswagen-Konzern gehört, konnte seinen Absatz in China 2011 um 66 Prozent auf 342 Autos steigern, berichtete Asien-Pazifik-Chef Christian Mastro. Die superschnellen Flitzer seien sehr gefragt, obwohl 240 Prozent Importzoll aufgeschlagen werden müssten. Vor fünf Jahren habe Lamborghini erst 28 Autos in China verkauft.

Nach einem Rekordjahr 2011 will Porsche in diesem Jahr auch weltweit weiter "zweistellig" wachsen, sagte Vertriebsvorstand Maier. Im ersten Quartal hatte Porsche seinen weltweiten Absatz um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 30 553 Autos gesteigert. In China wolle Porsche aber schneller als der Premium-Markt wachsen, der 2011 um rund 20 Prozent zugelegt hatte.

Um der starken Nachfrage in China nachzukommen, wird der Sportwagenhersteller sein Händlernetz in China bis 2015 von heute 42 auf 100 mehr als verdoppeln. Von den zwölf größten Händler weltweit seien zehn allein in China, berichtete der China-Chef von Porsche, Helmut Broeker. Während Händler in Deutschland etwa 150 bis 160 Porsche im Jahr verkauften, seien es in China 600 bis 800.

Die typischen Kunden stammten meist aus der reichen Oberklasse und seien in China mit 40 Jahren durchschnittlich jünger als anderswo. Sie besäßen Immobilien und führen im Schnitt insgesamt vier Autos - darunter Luxuslimousinen oder "eine Reihe anderer Sportwagen wie Lamborghini, Ferrari". Ihr durchschnittliches Jahreseinkommen wurde auf etwa 400 000 Euro geschätzt. "Dass sie so jung sind, ist eine gute Grundlage für weiteres Wachstum", sagte Maier.

Der Anteil der Frauen unter den Porsche-Fahrern ist in China mit 30 Prozent auch deutlich höher als sonst mit 13 Prozent. Auch knapp die Hälfte der Manager bei Porsche in China seien Frauen, betonte China-Chef Broeker. Wegen der großen Nachfrage in China betrage die Wartezeiten heute neun bis zwölf Monate, während die Dauer weltweit von sechs auf fünf reduziert werden konnte. In China seien im vergangenen Jahr 24 340 Porsche verkauft worden.

PEKING (dpa-AFX)

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